Somber Side of Love - Teil 3 Ägypten. M.B. Bolder. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: M.B. Bolder
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738044812
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wollte doch noch nach dem Geburtsnamen deiner Großmutter schauen und damit nach euren verschollenen deutschen Verwandten.“

      „Kein Problem, Mr. Bolder! Wenn Sie möchten, dann setze ich mich selbst mit Ihrer Mutter in Verbindung, vielleicht ist das auch besser so als wenn Sie das selbst tun müssen.

      Auch um Ihre anderen Verwandten wird sich die Klinik kümmern. Sie müssen mir nur eine Vollmacht unterschreiben wo Sie uns erlauben, dass wir preisgeben dürfen um wen es sich handelt und wir Ihren Namen nennen dürfen.

      Denn die Betroffenen werden sicherlich nachfragen wem sie so plötzlich Stammzellen spenden sollen.“ wirft Dr. Spector schnell ein und ich überlege kurz ob ich meine Mum lieber doch selbst anrufen soll, verwerfe diesen Gedanken aber schnell wieder, denn ich fühle mich nicht wirklich in Verfassung dazu.

      Tief ein- und ausatmend fahre ich mit der linken Hand über mein Gesicht und schließe kurz die Augen.

      „Ja, das wäre mir Recht, wenn sich die Klinik darum kümmern würde, denn ich denke nicht dass ich im Moment dazu fähig wäre, so ein Gespräch hinter mich zu bringen.“ gebe ich leise zu.

      Dr. Spector öffnet die Akte und legt mir ein Papier vor das ich mit dem Stift, der von gestern noch auf dem Tisch liegt, mit meinem Namen unterschreibe.

      Aus den Augenwinkeln sehe ich wie Saundra noch immer am Fenster steht und uns den Rücken zudreht.

      Kapitel 4

      Inzwischen hat sie beide Hände vor das Gesicht geschlagen und versucht verzweifelt die Geräusche ihres heftigen Weinens zu unterdrücken.

      Am liebsten würde ich sie jetzt sofort in die Arme schließen um sie zu trösten, aber Dr. Spector spricht weiter auf mich ein, somit wäre es unhöflich ihn einfach sitzen zu lassen.

      „Die Bone Marrow Donors Worldwide und auch die europäische Stammzellenspenderdatei wurden bereits mit Ihren Daten gefüttert und mit ‚dringend‘ unterstrichen. Das heißt also, dass Sie ganz oben auf den jeweiligen Listen von möglichen Spendern stehen.“ führt Dr. Spector aus.

      Verschwommen registriere ich zwar was er sagt, aber es kommt nicht wirklich bei mir an, weil ich mich gerade mehr auf Saundra konzentriere und ohnehin nicht so recht weiß was ich überhaupt denken soll.

      „Mr. Bolder? Sind Sie noch da?“ kommt die nächste Frage von ihm und er drückt meine Hand, die er immer noch mit der seinen umfasst.

      Ernüchtert schüttle ich kurz den Kopf und blicke ihm wieder in das besorgte Gesicht.

      „Ja, natürlich!“ antworte ich wie automatisch.

      „Es gibt da noch etwas Entscheidendes das ich Ihnen nicht verschweigen darf. Die Chemotherapie wird Sie mit aller Wahrscheinlichkeit unfruchtbar machen, daher bietet unsere Klinik die Möglichkeit an Sperma einzufrieren.

      Schwester Megan wird Ihnen später einen Behälter bringen mit dem das möglich ist. Vielleicht sehen Sie noch eine Möglichkeit…„

      Mit einem heftigen Kopfschütteln unterbreche ich ihn.

      „Nein, das ist ohnehin keine Option! Saundra kann keine Kinder mehr bekommen und wir wollen auch keine. Also von daher hat sich dieses Thema von selbst erledigt.“

      „Mr. Bolder! Bitte! Überlegen Sie es sich!“ sagt Dr. Spector eindringlich.

      „Viele Beziehungen und große Lieben können auch nach Jahren noch in die Brüche gehen oder man überlegt es sich später eben doch anders, es gibt ja auch Leihmütter und Eizellen von Spenderinnen.

      Ich weiß zwar auch, dass Sie jetzt sicher nicht in der Stimmung dazu sind, aber Sie sollten es auf jeden Fall versuchen.“

      „Bis heute Nachmittag ist nicht allzu viel Zeit oder?“ frage ich leise.

      „Das weiß ich auch, aber Sie sollten diese Zeit wirklich hierfür nutzen.“ sagt er drängend.

      „Werden mir auch die Haare ausgehen?“ frage ich weiter.

      „Ja, das werden sie auf jeden Fall.“ nickt er bekräftigend.

      „Darum werden Sie nicht herumkommen, aber sie wachsen wieder wenn die Chemotherapie vorbei ist.“

      Zustimmend nicke ich, denn daran hatte ich selbst schon gedacht und mir vorgestellt wie ich wohl mit kahlem Kopf aussehen werde.

      „Aber ich habe trotz allem auch eine gute Nachricht für Sie Mr. Bolder.“ wirft Dr. Spector ein als ich keine Antwort gebe.

      Hoffnungslos lache ich kurz auf.

      „Was soll es denn jetzt noch für gute Nachrichten geben?“

      „Das MRT hat ergeben, dass Sie soweit keine anderen Tumore oder Ungereimtheiten im Körper haben. Bis auf die Leukämie sind Sie völlig gesund, außer dass ein Lendenwirbel etwas gequetscht ist und Sie vermutlich ab und zu unter Rückenschmerzen leiden.“ sagt er, ringt mir dabei ein kleines Schmunzeln ab und ich schüttle kaum merkbar mit dem Kopf.

      „Das konnten Sie alles sehen? Ja, das mit den Rückenschmerzen stimmt, aber die treten meistens nur auf wenn ich ein schlechtes Bett habe oder viel gebückt arbeiten muss.“

      Dr. Spector lächelt mich nun ebenfalls an.

      „Ja, das kann man alles sehen und noch viel mehr. Aber der Lendenwirbel bedarf durchaus noch keiner Behandlung, es ist zumindest noch kein Bandscheibenvorfall und wenn Sie wissen was Sie vermeiden müssen, dürfte es in der näheren Zukunft auch erträglich sein.“

      Erneut drückt er meine Hand und schließt kurz die Augen, während er tief einatmet.

      „Sie dürfen jetzt nicht aufgeben, glauben Sie an sich selbst und ihre innere Kraft. Versprechen Sie mir das bitte.

      Sie werden in der nächsten Zeit sehr viel kämpfen müssen, auch wenn Sie den Feind nicht sehen und ich versichere Ihnen der Kampf wird nicht leicht werden.

      Es wird ein harter, steiniger und beschwerlicher Weg den Sie jetzt einschlagen, aber bin überzeugt davon dass Sie als Sieger daraus hervorgehen werden.

      Sie sind noch jung und haben eine bezaubernde, ebenso starke Frau an Ihrer Seite und die Hoffnung ist der beste Freund auf dem Weg zur Heilung.“ flüstert er tröstend.

      „Das klingt ja fast so, als würde die Medizin mir gar nicht helfen können!“ stelle ich fest und lasse traurig den Kopf sinken.

      „Wie soll mir da allein die Hoffnung und die Liebe einer wunderschönen Frau helfen?“ frage ich mit wenig Hoffung.

      Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass sich Saundra mit dem Rücken an der Wand auf den Boden rutschen lässt, ihre Knie mit den Armen umschlingt und die Stirn auf die Knie sinken lässt.

      „Nein, Mr. Bolder!“ schüttelt Dr. Spector den Kopf.

      „Nein so ist das nicht! Die Medizin kann Ihnen durchaus helfen durch die Chemotherapie, aber am besten wäre natürlich eine Stammzellenspende, welche wir finden werden … davon bin ich überzeugt…“ sagt er und drückt erneut tröstend meine Hand.

      „… aber die Hoffnung und das ‚nicht Aufgeben‘ unterstützt das Ganze ungemein.

      Sie glauben gar nicht, welche unglaublichen Geschichten ich schon erlebt habe und ich wünsche mir, dass Sie zu den guten davon gehören.

      Bitte! Geben Sie nicht auf! Ihr Leben ist noch lange nicht vorbei und ich wünsche Ihnen und Miss Dunaway noch sehr viele glückliche Jahre.

      Leider muss ich mich jetzt verabschieden, denn ich habe noch einen wichtigen Termin … nämlich den bei Ihrer Mutter und Ihren anderen Verwandten. Wir sollten keine Zeit verschwenden und so schnell als möglich handeln.

      Ihre Schwester war übrigens heute Morgen schon in aller Frühe da, aber da hatte unser Labor und Miss Nolan noch geschlossen.

      Ich glaube sie wartet noch immer auf dem Gang! Vielleicht