Arym Var. Dominik Michalke. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dominik Michalke
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844201840
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auch zu schön gewesen«, murmelte Morgaine, so dass nur sie sich hören konnte.

      Beim ersten Kontakt mit den Krakh hatten die damals noch primitiveren Kom-Verbindungen sofort eine Antwort vernehmen lassen, die mit Milliarden von Sprachalgorythmen gleichzeitig verglichen worden war, so dass sofort eine Art Übersetzung generiert werden konnte.

      Diese Option fiel hiermit weg.

      Morgaine entschied, Khaust über ihr Schiff-Kom zu rufen. »Offizier Khaust, hier spricht Captain Hera. Da eine Langstrecken-Kom-Verbindung von dem vermeintlichen Schiff nicht angenommen wird, brauchen wir genauere Informationen. Bitte starten sie die Sonde.«

      »Bestätigt«, drang es aus dem Kom.

      Der Offizier der Scan- und Sensorstation hatte das fremde Schiff über eine Objektivkamera auf den Hauptmonitor gelegt. Morgaine starrte fasziniert und nervös zugleich auf das, was sich am Monitor abspielte.

      Die Form des Schiffs erinnerte an eine Kaulquappe, wie sie auf der alten Erde vorgekommen waren. Doch diese Struktur war nur vage hinter dem seltsamen, durchsichtigen Schleier zu erkennen, der das Schiff zu umgeben schien.

      Der Schleier schien die dunkle Oberfläche des Schiffes zu verbiegen und zu deformieren. Die Sterne außen herum verschwammen. Das Objekt vollführte in unregelmäßigen Abständen Sprünge von einem Punkt zu einem anderen in seiner nahen Umgebung. Zumindest sah es so aus. Es verschwand spurlos im Schleier und tauchte irgendwo in der Nähe wieder wie aus dem Nichts auf.

      Morgaine hatte etwas derartiges noch nie gesehen. Sie überlegte ob es sich dabei vielleicht um eine Art Spezialantrieb handeln konnte.

      »Sonde freigesetzt«, sagte ein Offizier auf der Brücke. Gleichzeitig kam Khaust wieder durch die Haupt-Tür herein.

      Vor der Plattform, auf der Morgaine sich befand, war ein ähnliches Hologramm wie das in ihren Privatgemächern angebracht. Es handelte sich um die strategische Überwachungsstation. Sie konnte erkennen, wie sich ein grüner Punkt, der die Sonde darstellte, von der Stronghold fortbewegte und auf das fremde Objekt zusteuerte. Als er relativ nahe vor dem Objekt war, das als roter Fleck auf dem Hologramm erschien, meldete sich der Offizier der Scan- und Sensorstation zu Wort. »Captain. Wir empfangen einen Haufen interessanter Daten über die Sonde.«

      »Sofort sichern und archivieren.« Morgaine ließ ihren Blick nicht vom grünen Punkt im Hologramm.

      »Soweit wir das beurteilen können, befinden sich mehrere Objekte ... Lebensformen auf dem Schiff. Eintausendzweihundert, um genau zu sein. Die Hülle ist aus einem Material, das in keiner unserer Datenbanken registriert ist. Ich bin mir nicht Mal sicher, ob man es als Material bezeichnen kann. Es könnte genauso gut eine flüssige Substanz um die Lebensformen sein, wie eine Schutzglocke. So etwas habe ich noch nie gesehen. Etwas Genaueres über die Lebensformen kann ich nicht herausfiltern. Die seltsame Hülle des Schiffs scheint die Sensorstrahlen zu zerstreuen, was genauere Informationsübermittlung verhindert.« Der Offizier klang fast begeistert.

      Lebensformen. Raumschiff. Schutzglocke. Also eine intelligente Spezies, dachte Morgaine. Wenngleich sie am liebsten mit der Stronghold kehrt gemacht und der Epos per Interstellar-Kom Bericht erstattet hätte, wusste sie, dass die Mission noch nicht beendet war. Sie musste mehr herausfinden.

      »Auf Kom-Signale reagieren sie nicht. Wir wissen nicht Mal, ob sie uns überhaupt registrieren.« Ihr Blick fiel wieder auf den grünen Punkt im Hologramm, der nun nahe am fremden Schiff vorbei flog, ohne seinen Kurs zu ändern oder eine andere Reaktion hervorzurufen.

      »Selbst wenn ihre Scanner nicht so weit entwickelt sein sollten wie unsere ... Zu diesem Zeitpunkt hätten sie die Sonde nun spätestens entdecken müssen.

      Sie zeigen keine Reaktion. Was schlagen sie vor, Khaust?« Morgaine legte die Hand ans Kinn und sah Khaust an.

      Der erste Offizier sagte, was sie bereits dachte. »Wir müssen uns mit einem bemannten Botschafterschiff nähern. Dass sie die Sonde ignorieren, könnte daraus zu folgern sein, dass ihre offensichtlich begrenzt befähigten Scanner keine Lebenszeichen darauf entdecken konnten. Um die Stronghold zu scannen, sind ihre Scanner vielleicht zu schwach. Es wird uns wohl keine andere Möglichkeit bleiben als sie direkt zu konfrontieren und auf eine Reaktion zu hoffen. Ich nehme an, dass wir diese Reaktion benötigen ... Vorher brauchen wir nicht zur Epos zurückkehren.« Sein letzter Satz klang wie eine Frage, aber Morgaine ignorierte ihn.

      »Bereiten sie ein Botschafterschiff mit normaler Besatzungsstärke vor.«

      Ein Botschafterschiff zu schicken war die angemessene Option. Die Stronghold selbst nahe an das fremde Objekt heranzubringen würde zu riskant sein.

      Zudem musste man immer damit rechnen, dass eine fremde Spezies die große und durchaus bedrohlich wirkende Stronghold als Kriegsschiff sehen und vielleicht sogar angreifen würde.

      Die Besatzungsstärke in einem Botschafterschiff betrug im Normalfall an die fünfzig Mann. Dabei war es üblich, aus einem Register von qualifizierten Personen eine Besatzung zusammenzustellen, die die Mission auszuführen hatte. Der Captain der Olympfregatte begleitete eine derartige Mission nur von seinem Schiff aus und koordinierte sie falls notwendig, flog jedoch nicht selbst mit. Der Platz des Captains war auf seiner Fregatte. Morgaine konnte sich nicht verleugnen, dass ihr diese Festlegung gerade nicht besonders Ungelegen kam.

      »Werde ich diese Mission leiten?«, fragte Khaust.

      »Nein.« Morgaines Stimme klang wie ein Pistolenschuss. Es war durchaus üblich, den ersten Offizier auf eine Botschaftermission zu senden. Aber etwas in Morgaine sträubte sich dagegen. Sie hatte das Gefühl, dass sie Khaust hier brauchte.

      Stattdessen setzte sie sich vor ihr Kommandopult und stellte ohne lange zu zögern mithilfe von Statistiken und dem Personenregister ein Team aus Leuten zusammen die sie nicht persönlich kannte. Bei einer Mannstärke von über zweitausend Besatzungsmitgliedern war es für sie selbstverständlich, dass sie über Personen verfügte und damit agierte wie mit Zahlen. Als Missionsleiter und Botschafter legte sie einen gewissen Carl Vesterham fest. Er hatte die Andragon-Interstellar-Akademie mit erstaunlich guten Leistungen abgeschlossen und arbeitete seit zwei Jahren als einer der Schiffsinternen Krakh-Botschafter auf der Stronghold.

      Morgaine lud die Daten auf ein Script-Pad und reichte sie an Khaust. »Veranlassen sie, was nötig ist.«

      »Jawohl.« Der erste Offizier ging zuerst zum Funkoffizier und verschwand anschließend durch die Haupttür.

      Etwa zwanzig Erdminuten später startete das Botschafterschiff. Auf dem Hauptmonitor erschien das Gesicht eines jungen blonden Mannes Mitte zwanzig. Er war sichtlich nervös. Man konnte seiner faltigen, unordentlichen Uniform ansehen, dass er unter dem Zeitdruck des spontanen Befehls belastet gewesen war.

      Er ist noch so jung, dachte Morgaine, fegte jedoch sämtliche Gewissensbisse fort wie mit einem Besen. Dies war ein Schiff des AKZ, nicht irgendein Kindergeburtstag.

      »Carl Vesterham me ... meldet sich augenblicklich z ... zu Befehl!« stotterte Vesterham.

      »Bestätigt.« Morgaine verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie haben die notwendigen Daten auf ihrem Bordcomputer, Vesterham. Fliegen sie zu dem Schiff und senden sie Begrüßungssignale auf allen Kurzstrecken-Frequenzen.

      Sollte das Schiff feindliche Aktivitäten zeigen, werden sie eigenständig sofort den Rückzug vornehmen. Wir werden eine ununterbrochene Audio-Kom-Verbindung mit ihnen halten, um über die Geschehnisse auf dem Laufenden zu bleiben. Alles Gute.«

      »Jawohl!« Vesterham beendete die visuelle Kom-Verbindung und begann, Befehle zu erteilen.

      Der Hauptmonitor vor Morgaine hatte nun mehrere unterteilte Bilder, die unterschiedliche Objekte zeigten. Auf einem kleinen Abschnitt in der Ecke war immer noch die Sonde zu sehen, die ohne ein konkretes Ziel in den nexusfernen Raum schwebte. Im Zentrum des Hauptmonitors befand sich das fremde kaulquappenförmige Schiff, das in einem verschwommenen Schleier unnachvollziehbare und unregelmäßige Sprünge vollführte. In einem anderen großen Abschnitt war nun das längliche Botschafterschiff mit seinen zwei getrennten PGA-Kuppeln