Arym Var. Dominik Michalke. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dominik Michalke
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844201840
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      Arym Var

      Dominik Michalke

      2. Auflage

      Copyright 2014 Dominik Michalke

      published by epubli GmbH, Berlin

      www.epubli.de

      ISBN 978-3-8442-0184-0

      Prolog

      Ich bin ein Sucher.

      Ich sehe die Dinge so, wie sie Meinesgleichen seit Anbeginn ihrer Existenz immer zu sehen pflegten. Die Lehren Mahibs vermittelten mir, dass wir dazu auserkoren wurden, die Sucher zu sein. Es ist nicht der Sinn der Dinge, weiter darüber nachzudenken in meiner jetzigen Daseinsform. Ich habe Mahib zu gehorchen. Gerade jetzt, denn die Zeit ist gekommen.

      Ich bin ein Sucher. Ich jage jene, die sich seit Beginn des Serano-Zeitalters ausgebreitet haben wie ein Virus, wie eine Krankheit. Jene, die das Geschenk der Technologie Mahibs gestohlen und missbraucht haben, um sich auszubreiten und sich mit ihrer nun erlangten Macht über die wahren gläubigen Kinder Mahibs zu stellen wie die der Griff der leibhaftigen Hand Dorimors.

      Sie nehmen sich ohne zu fragen, besetzen Planeten ohne Rücksicht auf dessen vorhandene Bewohner, greifen in den wahren Plan Mahibs ein und stellen ihre Gesetze als die einzig wahren über das Universum wie eine Doktrin.

      So stand es bereits vorhergesehen in den Lehren Mahibs, und so ist es nun eingetroffen. Dies ist das Zeichen für Meinesgleichen.

      Ich befinde mich in meinem Reich. Mahib schenkte uns zu Beginn der Existenz seine Kinder aus Erde, die Planeten, um uns einen Ort zum Leben zu bieten. Er verstreute sie gleichmäßig über ganz Arym Var, um seine Güte und Gerechtigkeit, sowie seine unendliche Macht zu demonstrieren. Mein Reich befindet sich auf einem seiner schönsten Kinder der Welt, welches den wahren Namen Ar-Ervariem trägt. Meine zukünftige Beute missachtet die Lehren Mahibs und gibt den Kindern der Erde blasphemische Namen, sodass beispielsweise Ar-Ervariem im Arym Var-System bereits als Endeavour bekannt ist. Auch andere Kinder wurden umbenannt. Darunter der von der Beute verseuchte Planet Saltoris und die Uriel-Reihe. Arym Var ist der heilige Name unseres Heimatsystems. Der einzige Name, der bislang noch nicht verschmutzt wurde.

      Sie hätten uns nie erreicht, hätten sie nicht die Portale gefunden. Sie verstehen die Portale nicht, denn sie übersteigen ihre primitive Vorstellungskraft.

      Nur unsere Vorfahren wussten das Artefakt Mahibs zu erbauen und zu verstehen und überlieferten es in unseren geheimen Schriften. Die Portale – die Bänder Mahibs – die die Galaxien des Universums miteinander verbinden...

      Doch meine Rasse ist alt, sehr alt, und die Welt wandelt sich, jede Sekunde.

      So bin ich einer der letzten verbliebenen Hüter von Arym Var.

      Dennoch werde ich auf die Jagd gehen, zu der Mahib mich berufen hat, um dem Geist meines Volkes bis zum letzten Atemzug zu folgen.

      Die Zeit für die Jagd auf die Beute namens Mensch hat begonnen...

      1

      Es war stockfinster.

      Die fünf Soldaten aktivierten die Pulslampen auf Gewehren und Helmen und tasteten die Umgebung damit ab. Außer dunkelgrauem zerfurchtem Gestein ringsum war nichts zu erkennen.

      Foster wollte sich aus Gewohnheit an das Headset am rechten Ohr fassen bevor er sprach, aber der Helm seines Anzugs trennte es vom Vakuum.

      »Alle bereit?« Die Kommunikationseinheit knisterte.

      »Roger«, drang die Antwort synchron von vier Stimmen über das Team-Kom direkt in Fosters Helm.

      »Waffen entsichern und los. Giebels, Murdoc, sie nehmen den östlichen Eingang in die Tiefe. Lanzett, Akriba, sie kommen mit mir.« Foster war es gewohnt, Befehle zu geben.

      »Wäre es nicht sinnvoller, wenn wir zusammenbleiben würden, Sir?« fragte Murdoc. Seine Stimme klang unsicher.

      Foster schnaubte. »Zweifeln sie daran, dass ich weiß was ich tue, Soldat?«

      »Nein, Sir«, erwiderte Murdoc kurz.

      »Dann halten sie gefälligst den Mund. Ab jetzt wird das Kom nur benutzt, wenn es etwas Wichtiges gibt. Los!«

      Die Gruppe Soldaten spaltete sich auf. Sie befanden sich noch nahe der Oberfläche des Asteroiden. Von hier aus konnte man die zwei Höhleneingänge erkennen, die in die Finsternis führten wie schwarze Schlünde ins Nichts.

      Murdoc hielt vor dem Eingang inne.

      »Hast du Schiss, Kleiner?« spottete Giebels und lachte kurz auf, was sich durch Murdocs Kom wie das Wiehern eines Pferdes anhörte.

      »Schwachsinn« erwiderte er unsicher und schritt in den beklemmend engen Durchgang, sein Neutronengewehr starr nach vorne gerichtet. Kleine Kieselsteine barsten unter Murdocs Stiefel zur Seite, doch er selbst hörte nichts, spürte sie nur. Der Cheops Mark IV Kampfpanzer der Karndalf-Kantongarde war wie eine zweite Haut, die sich um seinen Träger legte und ihn vollkommen gegenüber externen Einflüssen abschirmte – sogar gegen Hitze bis zu viertausend Grad und radioaktiver Strahlung. Dies führte auch zu absoluter Schalldichte. Doch selbst wenn Murdoc seine Außenmikrofone aktiviert gehabt hätte, wäre der Schall nie durch das Vakuum auf dem Asteroiden – einer von tausenden im Aaron-Schwarm – zum Helm von Murdoc durchgedrungen.

      Dafür besaßen die Panzeranzüge weiterentwickelte visuelle Schnittstellen, die Umgebungsinformationen per Skin-Connector direkt auf der Netzhaut des Anzugbenutzers darstellten.

      Murdoc schritt langsam voran und beleuchtete die Umgebung mit der Pulslampe auf seinem Neutronengewehr. Giebels betrat hinter ihm den Eingang.

      »Wenn du Schiss kriegst, dann lass einfach Onkel Alfred vor«, grunzte Giebels und wieherte erneut kurz auf. »Ansonsten pass auf da vorne. Sie haben bestimmt wieder Brutwächter, diese elenden Zodiac-Sprösslinge. So wie beim letzten Trip auf dem stinkenden Kleipp-Asteroiden. Richtig widerliche Dinger, und greifen immer von der Seite an, wo man nicht darauf gefasst ist. Ja, ja, die Anzüge sind die stabilsten der ganzen Kantongarde. Aber verlass dich mal nicht zu sehr drauf. Ein kleiner Riss in der Membran und – schwupp! –verabschiedet sich der Sauerstoff. Und dann heißet es ‚Leb wohl, Papi! Ich flieg jetzt zum Mann im Mond!‘« Giebels wieherte, als hätte er den Witz des Jahrhunderts gemacht. Bei ‚Leb wohl, Papi! Ich fliege jetzt zum Mann im Mond!‘ verstellte er seine Stimme zu der eines Kindes, was sich durch Murdocs Kom lächerlich anhörte.

      Der Karndalf-Soldat verdrehte lediglich die Augen, was Alfred Giebels nicht sehen konnte, da er hinter ihm stand. Murdoc konnte Giebels nicht ausstehen. Ohne sich beirren zu lassen schritt er langsam voran.

      »Wofür braucht Dr. Adelfing diesen Fötus überhaupt?« fragte er.

      »Was bist du? Ein beschissener Journalist oder Soldat? Du weißt was unsere Zielsetzung ist. Keine Fragen – Mission ausführen.« Giebels schmatzte, als hätte er einen Kaugummi im Mund, was unter derartigen Umständen strikt verboten gewesen wäre.

      Murdoc schwieg.

      Nach einiger Zeit und weiteren spöttischen Anmerkungen von Giebels machte der Durchgang eine leichte Linkskurve und wurde breiter, bis er schließlich in eine größere Auswölbung mündete. Der Ort erinnerte an den der Startposition des Teams und hatte lediglich etwas kleinere Ausmaße.

      Giebels kam hinter Murdoc hervor und beleuchtete die Wände auf der rechten Seite. Mehrere Eingänge, die meisten größer als der, durch den sie gerade gegangen waren, kamen zum Vorschein. Diese schwarzen Löcher in der Wand verschluckten ohne weiteres das Licht von Giebels Pulslampen.

      »Warte.« Giebels war abrupt stehen geblieben und fasste sich mit der Hand an seinen Helm.

      »Ich habe hier was auf dem Vis. Laut Informationen von Dr. Adelfing sollte sich der Fötus des Zodiacs tiefer im Asteroiden befinden. Einer dieser Wege hier führt Richtung Kern des Asteroiden, und ich empfange da irgendwas.«

      Murdoc schloss seine Augen und konzentrierte sich. Die bläulichen