Exlux. Arno von Rosen. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Arno von Rosen
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738004007
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im Eingang stand, ließ aber die Kabine ein Stück offen stehen.

      Frank kam langsam ins Bad, begann seine Sachen auszuziehen, und ordentlich über einen Stuhl zu hängen. Er stand mit dem Rücken zur Nasszelle, als er seinen Slip auszog, drehte sich dann um, und ging zur Dusche. Sarah sah hoch, und lächelte.

      „Für einen Mann deines Alters, bist du noch gut in Form.“

      Frank hatte einen trockenen Hals, und blieb eine Antwort schuldig. Er betrat die gläserne Kabine, und stellte sich vor Sarah, die nur wenig kleiner war als er. Er blickte ihr in die Augen, und sein Blick wanderte hinab, über ihren Oberkörper, bis zu der Narbe auf der rechten Seite ihres Brustkorbes, kurz unter ihrem Schlüsselbein. Er ließ seine Hand über der Narbe schweben, und sah Sarah dabei wieder in die Augen. Sie nickte, und schloss ihre Augen. Frank strich vorsichtig mit dem Zeigefinger über die verletzte Stelle, und Sarah erschauerte.

      „Die haben wirklich gute Arbeit geleistet. Die Narbe ist fast nicht zu sehen, bis auf den dünnen, rosa Strich. Hast du noch Schmerzen?“

      Sie schüttelte den Kopf, und machte wieder die Augen auf. Sie legte ihre Hände um seine Schultern, und schmiegte sich an ihn. Frank strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, und küsste sie auf die Lippen. Sarah entspannte sich, und erwiderte seine Zärtlichkeiten. Ihre Bewegungen waren eine perfekte Choreografie, wo es keine Unstimmigkeiten gab, was als nächstes geschehen sollte.

      Sie seiften sich gegenseitig ein, küssten sich wieder, bis Sarah die Dusche abstellte. Frank angelte sich ein großes Handtuch vom Halter, trocknete sie ab, und legte sich dann das Badetuch um die Schultern. Er folgte ihr ins Schlafzimmer.

      An der rechten Wand des Zimmers, stand ein großes Bett aus dunkelbraunem Holz, das vier mächtige Pfosten hatte, die annähernd zwei Meter hoch waren, und über die ein Baldachin gezogen war, der wie Vorhänge an den vier Seiten des Bettes herunterhing.

      So hatte sich Frank immer Betten von Königen und Kaisern vorgestellt, zumindest im Mittelalter. Er drückte Sarah an sich, bewegte sie in Richtung Bett, und legte sie sanft auf die Bettdecke. Beide sahen sich fortwährend in die Augen, während ihre Hände das Liebesspiel begannen.

      Den Vormittag verbrachten sie im Schlafzimmer, nur von einer kurzen Frühstückspause unterbrochen. Sie hatten seit der gemeinsamen Dusche kein Wort mehr miteinander gesprochen, lagen jetzt im Bett, und sahen zum Dachfenster hinaus, wo wieder der Schneefall eingesetzt hatte. Sarah hatte sich an seine Schulter gelegt, und streichelte seine muskulöse Brust.

      „So habe ich mich seit meiner Jugend nicht mehr gefühlt.“

      Sie sah ihm in die Augen.

      „Wie denn, Frank?“

      Er dachte einen Moment nach, wie er seine Gefühle in einem Wort zusammenfassen konnte, aber ein einziges Wort schien ihm nicht angemessen zu sein.

      „Ich fühle mich, als ob mir mein Leben lang etwas gefehlt hätte, ohne das ich es wusste, und jetzt habe ich es gefunden. Jetzt fühle ich mich … vollkommen. Verstehst du mich?“

      Sarah küsste ihn als Antwort zärtlich auf den Mund. Frank löste seine Lippen, und sah lange in ihre klaren, blauen Augen.

      „Ich liebe dich Sarah.“

      Die Blondine lächelte geheimnisvoll, wie die Mona Lisa auf Da Vincis Meisterwerk.

      „Ja, ich weiß“, hauchte sie ihm auf die Lippen, „und ich liebe dich schon seit langem.“

      3. Kapitel

      Wie an jedem der letzten fünf Tage, nahm Pavel den Aufzug vom Hafen in die Oberstadt. Alle Strassen und Wege waren sauber, und an keiner der Fassaden war ein Graffiti aufgesprüht, oder gar Schmutz zu erkennen. Die Fahrbahnen hatten keine Schlaglöcher, und die Passagen waren oft mit Marmor ausgelegt.

      Selbst in Deutschland, oder der schmucken Schweiz, war man nicht so penibel um die Sauberkeit bemüht, wie in Monaco. Alles war adrett und aufgeräumt, und die Treppen in die Oberstadt boten einen überwältigten Ausblick auf die Hafenanlage. Bis auf Touristen, die nicht wussten, dass hier Lifte für sie bereit standen, benutzte tatsächlich niemand die Stufen, die zu den Luxusgeschäften der Stadt führten. Selbstverständlich roch es nirgendwo schlecht, auch nicht in der dunkelsten Ecke von Monte Carlo. Natürlich gab es hier keine wirklich dunklen Stellen, denn es waren eben auch nur zwei Quadratkilometer Felsen, am und im Meer.

      Monaco war zwar das Land mit der höchsten Polizeidichte der Welt, aber Pavel hatte keine Angst entdeckt zu werden. Nicht weil er einen Bart trug, und die Haare hatte wachsen lassen, sondern weil sich niemand für durchschnittliche Menschen in dieser Stadt interessierte.

      Dabei trug Pavel gute Kleidung. Er hatte eine helle Leinenhose an, die bis auf die italienischen Slipper reichten, ein weißes kurzärmeliges Baumwollhemd, und um die Schulter hatte er sich einen beigefarbenen Pullover gelegt. Er trug keine Strümpfe, aber selbst zu dieser frühen Jahreszeit war es am Mittag bereits angenehm warm an der Cote Azur, auch wenn die Einheimischen jetzt noch Jacken trugen.

      Er stieg aus dem Fahrstuhl, ging zum Café de Paris, und bestellte sich ein „Continental Breakfast“, so wie man es in Europa in guten Hotels bekam. Er war zuversichtlich, dass er sein Anliegen heute zum Abschluss bringen konnte, auch wenn die ersten vier Tage eine Geduldsprobe gewesen waren.

      Zurzeit wohnte er in der Wohnung eines bekannten Tennisspielers, der gerade bei einem Turnier in Florida, und danach in Texas antrat, bevor er wieder nach Monaco kam, um hier die Monte Carlo Open zu spielen.

      Am Anfang seiner Laufbahn hatte er, wie alle anderen in seiner Branche, mit gefälschten Dokumenten in Hotels eingecheckt, aber in der Zwischenzeit hatten viele dieser Unterkünfte obligatorisch Kameras installiert, um die Sicherheit für ihre Gäste zu erhöhen. Allerdings konnte Pavel auf Bilder von sich gut verzichten, und so hatte er sich um eine Alternative bemüht. Dabei war er zufällig auf vermögende Sportgrößen gestoßen, die sich zwar Immobilien in aller Welt leisteten, aber dauerhaftes Personal scheuten, zum Teil wegen der Kosten, aber vielmehr, weil sie es nicht gewohnt waren, fremde Menschen in ihren Häusern, Wohnungen und Villen wohnen zu lassen, während sie nicht anwesend waren. Bei Reichen, die von Geburt an über Geld verfügten, gab es diese Scheu nicht, gehörten doch Bedienstete zum normalen Alltag, und galten zudem als Statussymbol.

      Gerade Tennisspieler und Motorsportler waren da deutlich konservativer. Leider hatten Motorsportler den Nachteil, oft nur an Wochenenden zu arbeiten, während Tennisspieler fast zwei Wochen am Stück abwesend waren.

      Keiner hatte je gemerkt, dass er es sich für ein paar Tage bequem gemacht hatte, und für den Fall, dass eine Putzfrau nach dem Rechten sehen sollte, hatte er immer ein „Bitte nicht Stören“ Schild an die Tür gehängt. Das hielt jeden eventuellen Überraschungsgast davon ab, es sich mit dem Eigentümer der Immobilie zu versauen.

      Trotzdem vermied es Pavel, länger als drei Tage in einer Wohnung zu bleiben, um neugierig veranlagten Nachbarn nicht aufzufallen, sofern diese überhaupt anwesend waren. Oft wurden die Immobilien nur aus steuerlichen Gründen gekauft, und die Besitzer folgten dem Müßiggang auf ihrer Yacht, oder in einem der anderen Häuser, die über den Erdball verstreut lagen.

      Pavel wartete ab, bis ihm sein Frühstück serviert wurde, und blätterte dann in der Tageszeitung „Le Monde“, aber eher aus dem Grund, weil die Zeitung ihm einen Sichtschutz bot, als sich für die neuesten politischen Nachrichten zu interessieren.

      Langsam füllte sich die Terrasse, und die ersten Sportwagen und Luxuslimousinen zogen ihre Kreise um die begrünte Verkehrsinsel, die das Café de Paris vom Casino trennte. Kaum jemand suchte wirklich einen Parkplatz, sondern zeigte viel mehr das, was er hatte, oder führte seine hübsche, junge Begleiterin in eines der zahlreichen ansässigen Modegeschäfte, um sich für geleistete Dienste zu bedanken, oder für zukünftige Gefälligkeiten.

      Die allermeisten Menschen waren damit beschäftigt, herauszufinden, wer wie viel Geld hatte, und wenn er es hatte, woher dieses wohl stammen mochte. Auch, und besonders unter Reichen gab es erhebliche Standesdünkel.