Ein Millionär für Freddy. Eva Bolsani. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Eva Bolsani
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753178622
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Aber schon klar – du weißt genau, dass du bei dem Rotschopf keine Chance auf einen Stich hast, wenn ich erst anfange, mit ihr zu flirten!«

      »Was erst noch zu beweisen wäre«, behauptete Joe.

      »Sieh es doch mal so«, vertraulich beugte sich Arnold zu ihm. »Ich bin ja eigentlich der Ansicht, dass da noch eine kleine Rechnung zwischen uns offen ist. Denn nach unserem letzten Coup hast du dich schließlich in der Sonne Kaliforniens geaalt – während ich ordentlich eins auf den Deckel gekriegt habe. Also, dann lass uns doch ein für alle Mal feststellen, wer der bessere Mann von uns beiden ist. Wenn du gewinnst – dann hat es wohl damals auch so sein sollen. Aber wenn ich gewinne, dann finde ich es durchaus angebracht, dass du mir einen Monat lang zur Verfügung stehst. Als ausgleichende Gerechtigkeit, oder so.«

      Joe schluckte. Hätte er sich eigentlich denken können, dass Arnold die alte Geschichte nicht einfach so ignorierte. Aber er nickte.

      »Also gut. Einverstanden!«

      »Noch zwei Jägermeister!«, befahl Arnold.

      Ruck zuck stellte der Barkeeper zwei Gläser vor ihnen ab, und sie besiegelten die Wette, in dem sie anstießen und den Schnaps auf ex hinunterkippten.

      Joe entschied sich dafür, zwei ›Solero‹ zu ordern, schließlich sollte er sich schon deutlich um die Gunst der jungen Dame bemühen, und sie sah ganz so aus, als würde sie auf Cocktails stehen.

      Doch als er sich mit den Gläsern dem Roulettetisch näherte, musste er feststellen, dass Arnold keine Zeit verloren hatte. Er saß bereits nah bei der hübschen jungen Frau – sehr nah.

      »Ich setze immer nur auf ›Rot‹«, sagte die gerade leise und platzierte einen Jeton auf ebendieser Farbe. »Weil es die Farbe der Liebe ist.«

      »Aber warum so zögerlich«, raunte Arnold, die Stimme um einige Nuancen tiefer als zuvor. Dann legte er seine Hand über ihre Finger und schob den Jeton auf diese Weise weiter bis auf eine einzelne Zahl. »Gar keine Lust auf ein bisschen Nervenkitzel?«

      Ihre Wangen färbten sich ganz leicht rot.

      »Aber warum die ›21‹?«

      »Heute ist der 21.«, erklärte Arnold. »Und ich hoffe sehr, dass dies mein Glückstag wird – oder sollte ich lieber sagen, meine Glücksnacht

      Sie kicherte und Joe beschloss, dass es höchste Zeit war, einzugreifen.

      »Darf ich dich auf einen Cocktail einladen?« Sie drehte sich um, lächelte und nahm ihm das Glas ab.

      »Gerne!«

      »Verrätst du mir auch deinen Namen?«

      »Susi«, sagte sie und lispelte dabei ganz leicht.

      »Ich bin Joe.«

      Sie schenkte ihm ein ganz entzückendes Lächeln, als sie mit ihm anstieß – um sich dann sofort wieder Arnold zuzuwenden. Joe nahm es mit einem Achselzucken hin. Schließlich hatte er nie vorgehabt, zu gewinnen. Jetzt musste er nur noch aufpassen, dass er Arnold nicht allzu schnell das Feld überließ. Und dann hatte er vier Wochen Zeit, um als Arnolds Chauffeur zu beweisen, dass an dem Verdacht von Ruth von Brünneck nichts dran war.

      Jedenfalls hoffte er das von ganzem Herzen, dass da nichts dran war. Denn Arnold hatte diese alte Sache zwar keinesfalls vergessen, aber er schien es dabei belassen zu wollen, Joe ein wenig damit zu triezen – so lange er in ihrer Freundschaft den Ton angab. So wie früher eben, und Joe neigte durchaus dazu, sich das gefallen zu lassen. Denn es war ja in der Tat richtig, dass er damals ein verdammtes Glück gehabt hatte, ganz im Gegensatz zu seinem alten Freund. Jetzt irgendwelche unsauberen Geschäfte Arnolds aufliegen lassen zu müssen, würde sich echt beschissen anfühlen.

      KATZENJAMMER

      Die Stimme von U2s Sänger Bono schallte aus Freddys Radiowecker und verkündete unverschämt fröhlich, dass heute ein wunderschöner Tag sei.

      Irgendetwas konnte an dieser Behauptung nicht stimmen. Freddy kam bloß nicht dahinter, was es sein könnte.

      Schließlich entschied sie sich dafür, vorsichtig ein Auge zu öffnen. Ganz dummer Fehler! Ein Sonnenstrahl fiel durch das Fenster auf ihr Kopfkissen und bohrte sich nun wie ein Schwert durch das geöffnete Auge direkt in ihren Kopf.

      Stöhnend zog sie sich die Decke übers Gesicht. Was jetzt? Am liebsten würde sie einfach mit geschlossenen Augen liegen bleiben. Aber es gab da noch ein anderes Problem: Ihre Zunge hatte sich über Nacht in ein viel zu großes, pelziges Etwas verwandelt.

      Und dann dieser Durst!

      Ein paar Minuten wartete Freddy noch auf ein Wunder, doch das wollte sich einfach nicht einstellen. Wimmernd krabbelte sie aus ihrem Bett und wankte in Richtung Bad. Das gerade von einer leichenblassen Valentina verlassen wurde.

      O Gott, hoffentlich hatte die heute kein Shooting! Wer wollte schon mit einem Model arbeiten, das wie ein Gespenst aussah?

      Doch Freddy kam nicht dazu, sich weiter über Valentinas Verfassung Gedanken zu machen, begann ihr eigener Magen doch genau in diesem Moment zu revoltieren. Hastig stürzte Freddy zur Kloschüssel und klammerte sich wie eine Ertrinkende daran, während sie das von sich gab, was noch von einem hervorragenden toskanischem Hähnchenauflauf übrig war.

      Eine halbe Stunde später trafen zwei bleiche Gestalten in der Küche wieder aufeinander und testeten gemeinsam, ob sie wohl einen Kaffee bei sich behalten konnten.

      »Musst du heute arbeiten?«, nuschelte Freddy, nachdem der Kaffee tatsächlich einige ihrer Lebensgeister wiedererweckte.

      »Nö, aber ich habe morgen ein Casting mit Leonardo DaSilva, im Leben bin ich bis dahin nicht wieder fit«, jammerte Valentina.

      »Was war gestern eigentlich los, ich kann mich an nix erinnern«, stöhnte Freddy. Was hatten sie sich nur dabei gedacht, zwei Flaschen Rotwein und etliche Ramazzottis zu vernichten? »Und wo ist eigentlich Wanda?«

      »Arbeit?«, schlug Valentina vor. »Die hat eine Konstitution wie ein Pferd.«

      Arbeit. Gutes Stichwort, da sollte Freddy sich heute auch noch blicken lassen. Zum Glück hatte sie mit ihrer Kollegin vereinbart, dass die heute die Frühschicht übernahm, weil … ja, wieso eigentlich?

      »Edward!«, stöhnte Freddy schließlich.

      Das war es. Der war an allem schuld. Anstatt einen romantischen Abend und eine heiße Nacht mit Edward zu verbringen, hatte sie sich mit den Mädels besoffen, weil sich der vermeintliche Traumtyp als langweiliger Geizhals entpuppt hatte.

      »Ich werde nie wieder online nach einem Mann suchen«, erklärte Freddy inbrünstig. »Mein Horoskop lese ich auch nicht mehr!«

      »Äh, du hast gestern …«, begann Valentina, doch dann schlug sie sich die Hand vor den Mund und stürzte wieder ins Bad.

      Freddy sah ihr mit gemischten Gefühlen nach. Hoffentlich hatte sich die Freundin bis zu ihrem Termin morgen wieder erholt! Ein Grund mehr, zukünftig auf Blind Dates zu verzichten.

      Doch zunächst sollte sie selbst sehen, dass sie den Tag wenigstens einigermaßen anständig über die Runden brachte.

      ***

      Nachdenklich spielte Arnold mit Susis stattlichen Titten, die daraufhin wohlig im Schlaf seufzte. Joe hatte sich ja wirklich nicht lumpen lassen und ihm da eine ziemlich heiße Nummer für diese Nacht spendiert. Jedenfalls ging Arnold davon aus, dass Joe die Sache mit Susi arrangiert hatte, um sich wieder an ihn ranzuwanzen. Schließlich hatte er die Kleine trotz ihres adretten Auftretens gleich als das erkannt, was sie war: eine Nutte.

      Aber eine heiße Nacht reichte natürlich bei Weitem nicht aus, um Joe seinen Verrat zu vergeben. Zumal sein alter Freund Susi ja nicht als Wiedergutmachung engagiert hatte. Wahrscheinlich ging es Joe in Wahrheit nur darum, ihn erneut reinzureiten.

      Dabei sollte der ihm eigentlich bis in alle Ewigkeit dankbar sein! Denn schließlich hatte Joe es einzig Arnold zu verdanken,