Kishou IV. Michael Kornas-Danisch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Kornas-Danisch
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754909676
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Stunden aufbrechen!“

      „24 Stunden?“, fragte Kishou

      „Ja. 24 Stunden!“, bekam sie zur Antwort.

      „Nein – ich meine, was ist 24 Stunden?“

      Undolf erinnerte sich erst jetzt, dass Kishou ja nichts mit diesen Zeitbezeichnungen anfangen konnte, und suchte nach einer Übersetzung ...

      „Es ist entschieden im Vierten Drom des Belfelland, den unermesslichen Fluss der Zeit in kleine Pakete zu teilen, um ein Maß der Zeit vom Allsein zu trennen!“ klärte Mo auf.

      „Echt?“, staunte Kishou. „und wieviel Zeit sind 24 Pakete?“

      „Genau 1 Tag!“, beeilte sich der Breene aufzuklären. Es war ja doch in diesem Falle sehr einfach. „Also 1 Tag sind 24 Stunden. Der große Zeiger der Uhr durchläuft das Ziffernblatt daher 24 Mal an einem Tag!“

      „Uhr?“, frage Kishou.

      „Ja …!“ Er begann umständlich in einer Tasche seines Mantels zu wühlen, und zog einen Gegenstand hervor, den Kishou schon einmal bei dem Breenen bemerkte, der sie nach Trital mitgenommen hatte. „Eine Uhr – so etwas hier!“

      „Oh … ein Besonderer Apparat!“, staunte Kishou. „Er erinnert mich an den Besonderen Apparat, der über dem Portal des Hauses mit der Glocke zu sehen ist – weißt du, was ich meine?“

      „Die Meldestelle – ja!“, erriet der Breene sofort.

      „Und warum macht ihr das – also ich meine, die Zeit in kleine Pakete packen?“

      „Also …“, stammelte Undolf verunsichert. „Ich habe noch nicht darüber nachgedacht … Aber … wie sollte man die Zeit nutzen, ohne jede Regel? Die Zeit ohne ein Maß ist ohne jede Ordnung …!“

      „Die Zeit ohne Maß ist keine Zeit. Es sind immer die Verhältnismäßigkeiten der inneren Kräfte einer Ordnung, die eine ‚Zeit’ bestimmen!“, erklärte Madame KA.

      „Aha!“, überlegte Kishou stirnrunzelnd, winkte dann aber ab. „Na gut, dass musst du mir irgendwann nochmal in Ruhe erklären. Und was ist eine Woche?“

      „Das sind … nun ja … eben 7 mal 24 Stunden!“, versuchte der Breene sich an einer Erklärung.

      „Puh…!“, seufzte Kishou. „Na gut … und wo bekomme ich diese Abmeldebestätigung? Bei dieser Meldestelle?“

      „Ja! … Nein!“, meinte Undolf. Man sah im deutlich an, das er große Probleme damit hatte, die doch eigentlich selbstverständlichsten Dinge des Belfellands zu erklären. Und das kam nun noch zu den sowieso bestehenden Problemen dazu, mit dieser ganzen Situation zurecht zu kommen. Er sprach immer nur sehr zögerlich, als würde er einen Verrat begehen, sich aber nicht dagegen erwehren können. „Es gibt da ein Problem … Unsere Verbindungen innerhalb der Gaunen werden im Register eine Anmeldung von dir platzieren können – die ja zur Gegenprüfung da sein muss, wenn du dich abmeldest. Aber es fehlt noch das Ausreiseersuchen an der Grenze zum Tal des Droms, das du ja gestellt haben musst, bevor du hier eingereist bist, und das bei einer Wiedereinreise in das Tal mit der Abmeldebestätigung gegengeprüft wird. Die Gaunen in der Grenzbehörde sind aber Braanen. Verbindungen zu den Braanen bestehen zwar, sind aber sehr weitmaschig. Ich kann nicht sagen, ob wir derzeit jemanden an der Grenze haben!“

      „Das heißt, sie würden an der Grenze merken, dass ich garnicht von dort zu euch gekommen bin!?“, versuchte Kishou zu verstehen.

      „Sie würden keine Bestätigung dafür finden – und dann würden sie eine Untersuchung beantragen. Man darf in der Zeit den Grenzbereich nicht verlassen …“

      „Und das wär’s dann wohl!“, stellte Kishou enttäuscht fest.

      „Nur wenn wir keine Möglichkeit haben, das entsprechende Formular dort zu platzieren!“, relativierte der Breene Kishous Befürchtung. „Ich werde eine Anfrage machen!“

      „Mit Hilfe meiner Wenigkeit … meiner Wenigkeit, könnte der Besenreiniger da hinten diesen Gaunen an der Grenze beim Untersuchen etwas behilflich sein – könnte er ja, wenn es sein muss!“, meinte das Untere Squatsch.

      Boorh blickte auf, und seine Augen weiteten sich. Es kam sicherlich nicht oft vor, ein solches Angebot ausgerechnet vom Unteren Squatsch zu vernehmen.

      „Um von da an die gesamte Horde der Gleichen an den Fersen kleben zu haben? So dürfte es sich dann wohl verhalten. Vergiss es!“, bemerkte Habadam knapp.

      „Können wir auf die Hilfe der ONO zählen?“, fragte Madame KA noch rechtzeitig, bevor das Untere Squatsch auf Habadams Zurückweisung reagieren konnte.

      Der Breene zögerte … „Ja … ich weiß nicht … Es ist sehr viel geschehen in den letzten Stunden. Es steht kein Stein mehr auf dem anderen … Die gesamte Ordnung …“ Er rieb sich mit den Händen über sein kantiges Gesicht und schaute hilfesuchend in die Baumkronen über sich. „Ich muss das alles Berichten. Der Vorstand muss darüber entscheiden … Aber was soll ich berichten über das, was nun geschehen soll? Was soll denn geschehen?“, fragte er nun sichtbar ängstlich.

      „Boorh entscheidet: Kishou, die Bezwingerin Suäl Graals und Befreierin der Großen Wasser wird die Großen Tore der Großen Wasser öffnen!“

      Man sah dem Breenen an, dass diese Auskunft seinen Geist nicht gerade erhellte.

      „Kishou wird euren Urquell befreien, damit die Sterbenden Welten wieder zum Leben erwachen können, und auch eure Welt gerettet sein wird!“, versuchte Madame KA es mit seinem Verständnis der Ordnung. Ist das nicht auch euer Bestreben?“

      „Ja … Ja … schon! ... aber …“, Er wusste offenbar nicht mehr, was er denken sollte und suchte hilflos nach einem Verständnis der Situation.

      „Doch dafür muss Suäl Graal bezwungen sein!“, schob Madame KA nach.

      „Es kommt alles so plötzlich. Wir sind nicht darauf vorbereitet … bis jetzt waren es alles nur Gedanken wider der Ordnung … Möglichkeiten …“

      „Jede Ordnung fürchtet die Zukunft, denn sie kennt deren Verhältnismäßigkeiten nicht!“, bemerkte Madame KA. „Auch wenn die neue Ordnung schon fest in den Gedanken existiert, so ist sie nicht geprüft und als Wahr erfahren, solange sie nur in den Köpfen ist. Deine Angst hat also eine wahre Ursache – doch die Zukunft hatte bereits begonnen, als du auf Kishou trafst, und sie ist von diesem Moment an unumkehrbar, wie jeder gesetzte Samen in der Zeit aufgeht, und sein erwachen unumkehrbar ist!“

      Der Breene nickte nur stumm. „Ich werde jetzt aufbrechen. Kishou sollte aber mitkommen und in Trital sein. Man wird sie sehen und befragen wollen in der ONO – sie wird auch ein kleines Heim dort haben!“

      „Stimmt!“, reagierte Kishou sofort „Straße 147 Nr. 6! – hab’ ich da wirklich ein Zuhause? Ich dachte, das stände da nur so drin im Existenznachweis.“

      „Die Zentrale der Organisation verbirgt sich hinter einer großen Unternehmung!“, meinte Undolf zögerlich, vielleicht damit schon zuviel zu verraten. „Sie verfügen in den größeren Städten immer über einige Wohnstätten für reisende Kunden, die auch als Zuflucht für besondere Fälle dienen können!“

      „Also gut!“, meinte Kishou, und sah nicht besonders glücklich dabei aus. Es war das erste Mal, dass sie auf ihre Weggefährten mehr oder weniger freiwillig gänzlich auf unbekannte Zeit verzichten, und sich gar Fremden anvertrauen musste. Das sie es dennoch widerspruchslos akzeptierte, lag wohl einfach daran, dass sie inzwischen längst nicht mehr die kleine wehrlose Kishou von einst war. „Wo sind eigentlich die Biesel?“, bemerkte sie über all die Aufregung erst jetzt, und sah verwundert um sich.

      „Sie lagern nicht weit von hier im einem dichten Buschwerk!“, erklärte Madame KA.

      „Ach so!“, war Kishou beruhigt. „Boorh sollte uns zum Wagen begleiten!“, fiel ihr nun auch noch ein. „Er ist ziemlich rettungslos