Parzival. Wolfram Von Eschenbach. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Wolfram Von Eschenbach
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754175200
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den Schiffen aus verbrannte,

      Eh er hinweg sich wandte.

      Nun hört von unsers Ritters Fahrt.

      20Vom Sturm er her verschlagen ward;

      Er büßt' es mit dem Leben fast.

      Vor der Königin Palast

      Kam er gesegelt in den Hafen,

      Wo ihn viel Gafferblicke trafen.

      25Nun sah er um sich: dort im Feld

      War aufgeschlagen manch Gezelt

      Rings um die Stadt bis zu dem Meere:

      Da lagen zwei gewaltge Heere.

      Er fragte nach der Märe,

      Wem Burg und Herschaft wäre;

      [17]Vernommen hatt ers nie bis heute,

      Noch Einer seiner Schiffleute.

      Sie thaten seinen Boten kund,

      Es wäre Patelamunt.

      5Das entboten sie ihm minniglich,

      Bei ihren Göttern flehentlich

      Um Hülf ihn bittend: die wär Noth:

      Sie rängen nur noch um den Tod.

      Als der junge Anschewein

      10Vernahm von ihres Kummers Pein,

      Da bot er seinen Dienst um Gut,

      Wie es oft ein Ritter thut,

      Daß er wißen möcht um was

      Er dulden sollte Feindeshaß.

      15Da sprach aus Einem Munde

      Der Sieche, der Gesunde,

      Es sollt ihm unverweigert sein,

      All ihr Gold und ihr Gestein:

      Darüber möcht er schalten

      20Und froh bei ihnen alten.

      Doch bedurft er nicht des Soldes:

      Arabischen Goldes

      Hat er manchen Knollen mitgebracht.

      Leute finster wie die Nacht

      Waren die von Zaßamank:

      25Bei denen ward die Zeit ihm lang.

      Doch ließ er Herberg nehmen:

      Da müsten sie sich schämen,

      Wenn sie ihm nicht die beste gaben.

      Noch immer in den Fenstern lagen

      [18]Mägdelein und Frauen:

      Sie musten Alles schauen,

      Seine Knappen, sein Gewaffen

      Wie das bestellt war und beschaffen.

      5Sie sahn, es trug der Degen mild

      Auf einem hermelinen Schild

      Wer weiß wie manchen Zobelbalg.

      Das Wappenbild dem Marschalk

      Der Königin ein Anker schien.

      10Gar unverdroßen blickt' er hin:

      Da musten ihm die Augen sagen,

      Er habe schon gesehn vor Tagen

      Diesen Ritter oder seinen Schein.

      Zu Alexandrien must es sein,

      15Als der Baruch lag davor:

      Da that es Niemand ihm zuvor.

      So fuhr der Hochgemuthe

      In die Stadt mit Volk und Gute;

      Zehn Säumer ließ ers faßen;

      20Die keuchten durch die Gaßen,

      Und zwanzig Knappen ritten nach.

      Sein Volk voraus zu reiten pflag:

      Lakaien, Köche, Küchenjungen,

      Die kamen vorn einher gesprungen.

      25Stolz war sein Ingesinde:

      Zwölf hochgeborner Kinde

      Hinter seinen Knappen ritten

      Mit guter Zucht und süßen Sitten:

      Darunter waren Sarazenen.

      Acht Rosse zog man hinter denen

      [19]An den Zäumen, allzumal

      Verdeckt mit gutem Zindal;

      Das neunte seinen Sattel trug.

      Seinen Schild, der euch bekannt genug,

      5Führt' ein muntrer Knapp herbei.

      Nach diesem ritten in der Reih

      Posauner, die man auch bedarf.

      Ein Tambour schritt und schlug und warf

      Seine Trommel hoch empor.

      10Dem Herren kam es spärlich vor,

      Ritten Flötenspieler nicht dabei

      Und der guten Fiedler drei.

      Sie eilten alle nicht zu sehr.

      Er selbst ritt hinter ihnen her.

      15Den Schiffmann zu der linken Hand,

      Den weisen, weithin wohlbekannt.

      Soviel Volks auch war darinnen,

      Mohren und Möhrinnen

      Waren beide, Weib und Mann.

      20Auch sah der Degen wohlgethan

      Viel Schilde da zerbrochen

      Und von Speren ganz durchstochen.

      Man sah sie aufgehangen

      An Wand und Thüren prangen.

      25Sie hatten Angst und Jammer da.

      In die Fenster, kühlen Lüften nah,

      War gebettet manchem Wunden:

      Hätt er den Arzt gefunden,

      So konnt er doch nicht mehr genesen.

      Die waren vor dem Feind gewesen.

      [20]So ergeht es uns, die ungern fliehn.

      Sich entgegen sah er Rosse ziehn

      Durchstochen und zerhauen;

      Auch viel dunkelfarbge Frauen

      5Zu beiden Seiten neben sich:

      Ihr Schein der Rabenschwärze glich.

      Gar freundlich nahm ihn auf sein Wirth,

      Der bald noch mehr sich freuen wird.

      Er war ein kraftreicher Mann:

      10Mit seiner Hand hatt er gethan

      Manchen Stich und manchen Schlag,

      Da er einer Pforte hütend pflag.

      Viel Ritter, die er bei ihm fand,

      Hängten die Hände in ein Band,

      15Die Häupter voller Schrunden.

      So stands mit ihren Wunden,

      Sie übten dennoch Ritterschaft;

      Unverkürzt war ihre Kraft.

      Sein Wirth, der Burggraf der Stadt,

      20Den Gast mit holden Worten bat,

      Sich für daheim zu halten

      Und nach freier Lust zu schalten

      Ueber sein Gut und über ihn.

      Er