Parzival. Wolfram Von Eschenbach. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Wolfram Von Eschenbach
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754175200
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in glühnder Glut.

      Man sah daran, wie reich er war.

      Da sprach die Königin: »Fürwahr,

      25Dich hat ein werthes Weib gesandt

      Mit diesem Ritter in dies Land.

      Nun muß ichs klug zum Ziele lenken,

      Die Andern alle nicht zu kränken,

      Die Aventüre hergebracht;

      Glück hätt ich Jedem zugedacht,

      [82]Denn mir sind Alle Sippe,

      Die entstammen Adams Rippe.

      Doch ist es Gachmuretens That,

      Die den Preis erworben hat.«

      5Die Andern übten Ritterschaft

      Noch mit solchen Zornes Kraft,

      Daß sie walkten bis zur Nacht.

      Die Aeußern stießen der Innern Macht

      Zurück bis an ihr Pavillon;

      10War nicht der Fürst von Askalon

      Und Morholt von Irland,

      Man war ihnen durch die Schnur gerannt.

      Da war gewonnen und verloren:

      Die Einen hatten Schmach erkoren,

      15Die Andern Preis und Ehre.

      Nun ist Zeit, daß man sie kehre

      Von einander: Niemand sieht hier mehr.

      Der Pfandner giebt kein Licht mehr her.27

      Wer trieb' im Dunkeln gern das Spiel?

      20Den Müden wird es so zuviel.

      Leicht der Finsterniss vergaß

      Man dort, wo Gachmuret nun saß,

      Als wär es Tag. Das war es nicht;

      Doch leuchtend schien manch großes Licht

      25Von kleiner Kerzen großer Zahl.

      Auf Oelbaumlaub sah man im Saal

      Zum bequemen Sitz für Viele

      Reiche Polster auf der Diele

      Und breite Teppiche davor.

      An die Schnüre ritt die Königin vor

      [83]Mit Mägdelein und Frauen:

      Sie wollten gerne schauen

      Den werthen König von Zaßamank;

      Ihre Ritter Müdigkeit bezwang.

      5Das Tischtuch war schon abgenommen,

      Eh sie zu dem Zelt gekommen.

      Der Wirth erhob sich gleich vor ihr

      Mit gefangener Könge vier;

      Etliche Fürsten sah man auch.

      10So empfing er sie nach höfschem Brauch.

      Er gefiel ihr wohl, als sie ihn sah.

      Die Waleisin sprach mit Freuden da:

      »Ihr seid hier Wirth, wo ich euch fand,

      Und ich bin Wirthin hier im Land:

      15Wollt ihr, daß ich euch küssen soll,

      So geschiehts mit meinem Willen wohl.«

      Da sprach er: »Euer Kuss sei mein.

      Wollt ihr diesen Herrn ihn auch verleihn:

      Soll Fürst und König des entbehren,

      20So darf auch ich es nicht begehren.«

      »Wohl habt ihr Recht; es soll geschehn;

      Die Herren hab ich nie gesehn.

      Sie küsste, die es waren werth:

      Das hatte Gachmuret begehrt.

      25Nun lud er sie zu sitzen ein.

      Der König Brandelidelein

      Ihr höfisch dort zur Seite saß.

      Grüne Binsen, thauig naß,

      Dünn auf den Teppich ausgestreut,

      Da saß er drauf, des hier sich freut

      [84]Der Waleisen Königin.

      Seine Minne zwang ihr doch den Sinn.

      So nahe saß er wohl bei ihr,

      Sie hob ihn auf und zog ihn hier

      5Zur Seite neben sich genau.

      Eine Jungfrau war sie, keine Frau,

      Die ihn so nahe sitzen ließ.

      Wollt ihr nun hören, wie sie hieß?

      Die Köngin Herzeleide.

      10Ihre Base hieß Rischeide,

      Vermählt dem König Kailet,

      Dem Muhmensohn von Gachmuret.

      Frau Herzeleid gab solchen Schein,

      Erlöschen all die Kerzen sein,

      15Es war doch hell von ihr genug.

      Wenn seiner Freude hohen Flug

      Nicht hemmte bittres Herzenleid,

      Seine Minne war ihr wohl bereit.

      Sie sprachen manches höfsche Wort.

      20Nun traten Schenken ein von dort,

      Und Gezier von Aßagog,

      Dran großer Reichtum Niemand trog,

      Das trugen Jungherren ein.

      Theure Näpfe mustens sein

      25Vom edelsten Gesteine,

      Weite, nicht zu kleine;

      Sie waren allzumal von Gold,

      Einst erworben von des Landes Sold,

      Das Eisenhart so manchmal bot

      Belakanen in der Minne Noth.

      [85]So reichte man das Trinken dar

      In manchem Steine hell und klar.

      Smaragden und Sardinen;

      Darunter auch Rubinen.

      5Zu seinem Zelte ritten dort

      Zwei Ritter auf ihr Ehrenwort.

      Die Aeußern hatten sie gefangen.

      Hier kamen sie hereingegangen;

      Der Eine war Herr Kailet.

      10Der sah, wie König Gachmuret

      Da saß, als wär er unfroh.

      Da sprach er: »Wie gebahrst du so?

      Dein Preis ist doch dafür erkannt,

      Frau Herzeleiden und ihr Land

      15Hast du dir errungen,

      So gestehn hier alle Zungen:

      Es sei Breton, sei Irischmann,

      Oder wer hier welsche Sprache kann,

      Aus Brabant oder Frankreich,

      20Einhellig sagen Alle gleich,

      Es komme dir bei solchem Spiel

      Voraus kein Andrer an das Ziel.

      Des les ich hier den wahren Brief,

      Da deine Kraft fürwahr nicht schlief,

      25Als sie diese Herren bracht in Noth,

      Deren Hand nie Sicherheit entbot:

      Der