Parzival. Wolfram Von Eschenbach. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Wolfram Von Eschenbach
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754175200
Скачать книгу
und Minne geben.

      Willst du nach werther Minne streben,

      So nimm meine Krone

      Deiner Minne zu Lohne.«

      Das wars, was in dem Briefe stand.

      20Das Härsenier des Knappen Hand

      Wieder ihm zu Häupten zieht.

      Gachmureten Kummer mied.

      Man setzt' ihm auf den Adamas,

      Der dick und hart war ohne Maß.

      25Da wollt er wieder streiten.

      Die Boten ließ er leiten

      Sich auszuruhn in sein Gezelt.

      Wo Gedränge war, das schied der Held.

      Dieser verlor und der gewann.

      Nachholen mochte wohl ein Mann,

      [78]Was er versäumt an kühner That;

      Hier war dazu genugsam Rath.

      Die Einen sah man tiostieren,

      Die Andern rottenweis punieren.

      5Sie begaben sich der Schliche,

      Die man nennet Freundesstiche;

      Trauliche Gevatterschaft

      Ward zunicht vor Zorneskraft.

      So wird die Krümme selten schlicht.

      10Man saß nicht lange zu Gericht:

      Wer was gewann behielt sich das

      Sorglos um des Andern Haß.

      Aus manchen Landen stammten sie,

      Die mit Rittershänden hie

      15Schildesamtespflichten übten,

      Sich um Schaden nicht betrübten.

      Da geschah von Gachmureten,

      Was Anflise sich erbeten,

      Daß er ihr Ritter wäre;

      20In dem Brieflein stand die Märe.

      Avoi! nun ließ er erst sich los!

      Thats Minne oder Kühnheit bloß?

      Große Lieb und starke Treu

      Schuf ihm seine Kräfte neu.

      25Nun sah er wie der König Lot,

      Den Schild dem Sturm entgegenbot;

      Schier hätt er sich zur Flucht gewandt;

      Das wehrte Gachmuretens Hand.

      Die Haufen er im Anritt brach

      Und Arragoniens König stach

      [79]Hinters Ross mit einem Rohr;

      Der König hieß Schaffilor.

      Der Sper hatte kein Panier,

      Mit dem er stach den Degen zier;

      5Er bracht ihn aus der Heidenschaft.

      Die Seinen wehrten ihn mit Kraft;

      Er fing jedoch den Degen hehr.

      Vom innern ward das äußre Heer

      Zurück geschlagen tief ins Feld.

      10Ihr Vesperspiel war wohl bestellt;

      Wohl dürft es heißen ein Turnei,

      Denn mancher Schaft lag hier entzwei.

      Da begann zu zürnen Lähelein:

      »Sollen wir so entehret sein?

      15Das schuldet, der den Anker trägt.

      Unser Einer heut noch legt

      Den andern, wo er unsanft liegt:

      Schier haben sie uns schon besiegt.«

      Raumes schuf ihr Anlauf viel:

      20Da ging es über Kinderspiel.

      Ihre Hände schufen bald,

      Daß verschwendet ward der Wald.

      Sie trugen beid ein gleich Begehr:

      »Spere her, her neuen Sper!«

      25Doch muste dulden Lähelein

      Eine schmähliche Pein:

      Ihn stach der Held von Zaßamank

      Hinters Ross, des Speres lang,

      Der in das Rohr geschäftet saß.

      Seine Sicherheit er an sich las;

      [80]Doch läs' ich lieber süße Birn,

      Wie die Ritter vor ihm niederschwirr'n.

      Von Vielen ward der Ruf erhoben,

      Die vor seiner Tjost entstoben:

      5»Hier kommt der Anker, flieh, o flieh!«

      Entgegen ritt dem Helden hie

      Ein Fürst des Landes Anschau

      (Trauer trug er jetzt zur Schau),

      Des Schildes Spitz empor gekehrt:

      10Das hatt ihn Jammersnoth gelehrt.

      Der Held die Wappen bald erkannte:

      Warum er sich da von ihm wandte?

      Wollt ihr, ich bescheid euch des:

      Dieß Wappen gab ihm Galoes.

      15Fils dü Roi Gandein,

      Der vielgetreue Bruder sein,

      Eh Minne dem das Looß erwarb,

      Daß er von einer Tjost erstarb.

      Da band er nieder seinen Helm.

      20Weder Gras noch Staubesmelm

      Sein Kampf noch eben bahnte,

      Weil ihn großer Jammer mahnte.

      Mit sich selber lag sein Sinn im Streit,

      Warum ers nicht erfragt zur Zeit

      25Von seiner Muhme Sohn Kailet,

      Was sein Bruder doch wohl thät,

      Daß er nicht turnierte hie.

      Leider wust er noch nicht, wie

      Der vor Montorie gestorben.

      Viel Leid hatt er erworben:

      [81]Einer reichen Königin

      Minne zwang ihm Herz und Sinn.

      Die kam darauf um ihn in Noth:

      Ihr gab der Treue Schmerz den Tod.

      5Wie Gachmuret nun stand in Klage,

      Doch hatt er an dem halben Tage

      So manchen Sper verstochen,

      Wär des Turniers Tag angebrochen,

      Verschwendet würd ein Wald zumal.

      10Hundert war der farbgen Zahl,

      Die verthan hatt' dieser Ziere.

      Seine schimmernden Paniere

      Waren den Krieurs geworden;

      Wohl gefiel das ihrem Orden.

      15Da ritt er nach dem Pavillon;

      Der Waleisin Garzon

      Folgte ihm dahin in Eil,

      Wo der theure Wappenrock zu Theil

      Ihm ward, durchstochen und zerhauen;

      20Den trug er hin zu seiner Frauen.

      Er war von Gold und noch