Parzival. Wolfram Von Eschenbach. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Wolfram Von Eschenbach
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754175200
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wandten sich (so hört ich sagen)

      10Nach hinten, wo da stehn die Zagen.

      Das Kampfgetümmel war so nah,

      Die Frauen sahen wohl, wer da

      Sich erwarb des Ruhms Gewinn.

      Vom Sper des minnenden Riwalin

      15Von Splittern schneit' ein neues Gleis;

      Das war der König von Lohneis;24

      Laut krachte seiner Stöße Schall.

      Einen Ritter ihnen Morhold stahl,

      Den er aus dem Sattel zu sich hub:

      20Das war ein ungefüger Schub.

      Der Ritter hieß Killirjakag.

      Von dem hatte König Lach

      Zuvor empfangen solchen Sold,

      Den man fallend an der Erde holt;

      25Auch hatt er sonst noch viel gethan.

      Da gelüstete den starken Mann,

      Ihn zu bezwingen ohne Schwert:

      Also fing er den Degen werth.

      Zu Boden stach Kailetens Hand

      Den Herzogen von Brabant,

      [74]Der hieß mit Namen Lämbekein.

      Was thaten da die Degen sein?

      Sie beschirmten ihn mit Schwerten,

      Die eitel Kampf begehrten.

      5Der König stach von Arragon

      Den alten Utepandragon

      Hinters Ross auf den Plan,

      Diesen König von Bretan.

      Es stunden Blumen viel um ihn.

      10Seht, wie höflich ich doch bin,

      Daß ich den werthen Britaneis

      Bette so schön vor Kanvoleis,

      Wohin nie eines Bauern Fuß25

      (Wie ich in Wahrheit sagen muß)

      15Noch trat, vielleicht auch nimmer tritt –

      Da er doch einmal niederglitt

      Von dem Ross, drauf er geseßen.

      Doch ward sein länger nicht vergeßen:

      Ihn beschirmten, die da um ihn stritten.

      20Da wurde mancher Stoß erlitten.

      Nun der König kam von Punturteis,

      Der ward allhier vor Kanvoleis

      Auf seines Rosses Spur gefällt,

      Daß er dahinter lag im Feld.

      25Das that der stolze Gachmuret.

      Tret ihn nieder, trete, tret!

      Im Streite fanden sie zu treten.

      Seiner Muhme Sohn, Kaileten,

      Fingen die Punturteise:

      Da wurde rauh die Reise.

      [75]Als man ihnen Brandelideleinen,

      Ihren König nahm, die Seinen

      Einen andern König für ihn fingen.

      Hin und wieder liefen, gingen

      5Helden viel in Eisenschienen.

      Mich dünkt, da ward der Braten ihnen

      Zermürbt mit Schlegeln und mit Keulen;

      Ihre Haut trug schwarze Beulen.

      Von Quetschung mochten melden

      10Die wohlgethanen Helden.

      Lautre Wahrheit bleibt mir Pflicht:

      Ruhe liebte man hier nicht.

      Die Werthen führte Lieb ins Feld,

      Manchen Schild von Kunst erhellt

      15Und manch hochgekrönten Helm:

      Hier lagen sie in Staub und Melm.

      Im Felde sah man Blumen blühn

      Und kurzes Gras so saftig grün:

      Darauf fiel mancher werthe Mann,

      20Dem solche Ehre ward gethan.

      Mein Ehrgeiz ward bescheidner längst:

      Ich sitze lieber auf dem Hengst.

      Hin ritt der Held von Zaßamank

      Aus des Kampfgetümmels Drang,

      25Wo ein geruhtes Ross ihm stand.

      Man band ihm ab den Diamant,

      Daß Wind ihn kühle vor der Hitze,

      Sonst aus keinem Aberwitze.

      Man streift' ihm ab sein Härsenier;26

      Ihm war der Mund so roth und zier.

      [76]Ein Weib, die ich genannt vorher,

      Hier kam nun ihr Kaplan daher

      Und kleiner Jungherren drei,

      Nebst starken Knappen, welche zwei

      5Säumer führten an der Hand.

      Die Boten hatte hergesandt

      Anflise, Frankreichs Königin.

      Der Kaplan mit klugem Sinn,

      Alsbald erkannt er seinen Mann

      10Und sprach ihn auf französisch an:

      »Bien soi venü, beau Sir,

      Meiner Frauen so wie mir.

      Es ist die Reine de Franze:

      Die traf deiner Minne Lanze.«

      15Einen Brief ihm gab er in die Hand,

      Darin der Degen Grüße fand

      Und ein kleines Ringelein:

      Das sollt ein Wahrzeichen sein;

      Empfangen hatt es seine Frau

      20Einst von dem Helden von Anschau.

      Er neigt. als er die Schrift ersieht:

      Nun höret, wie ihn die beschied.

      »Dir entbietet Minn und holden Gruß

      Mein Herz, das immer trauern muß,

      25Seit es deine Minn empfand.

      Deine Minn ist Schloß und Band

      Vor meines Herzens Herzenslust,

      Deine Minn erstickt mir die Brust.

      Bleibt mir deine Minne fern,

      So glänzt mir nie der Minne Stern.

      [77]Komm her und nimm von meiner Hand

      Krone, Scepter und ein Land:

      Da sie mir sind anerstorben,

      Hat sie deine Minn erworben.

      5Auch nimm zum Soldimente

      Die reichen Präsente

      In den vier Saumschreinen.

      Als mein Ritter sollst du auch erscheinen

      In dem Lande zu Waleis

      10Vor der Hauptstadt Kanvoleis.

      Sieht es auch die Königin:

      Das bringt mir wenig Ungewinn.

      Schöner, reicher bin ich sicher,

      Dazu kann ich minniglicher