kollateral. Robert Lang. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Robert Lang
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753183886
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Mahlzeiten einzunehmen und die wichtigsten Dinge des Alltags zu besprechen. Das allerdings ist lange her.

      Sein unablässig arbeitender Verstand brütet mit wachsender Verzweiflung immer neue Implikationen aus, die dieser dämliche Geiselgangster heraufbeschwören könnte, ohne es überhaupt zu wissen.

      Er hat auf den Anrufbeantworter des Büros gesprochen und seine Sekretärin angewiesen, sämtliche Termine für heute abzusagen. Sie wird annehmen, dass er sich einmal mehr seinen Ausschweifungen hingegeben hat und deshalb nicht fit ist. Aber das ist ihm im Augenblick herzlich egal.

      Sein Chauffeur hat ebenfalls einen Anruf erhalten, mit der knappen Weisung, zu Hause zu bleiben, sich jedoch für den Fall bereitzuhalten, dass er gebraucht wird.

      Kurze Zeit hat Bornemann mit dem Gedanken gespielt, Margot anzurufen. Aber die Vorstellung davon, wie sie hysterisch werden, ihre Kur abbrechen und zuhause aufkreuzen könnte, hat ihn schnell eines Besseren belehrt. Er hat es aufgeschoben, denn er braucht einen kühlen Kopf, um diese Krise zu meistern, die auf ihn zurollt wie eine Lawine. Die Sorge um seine Stieftochter macht nur einen Teil seiner Probleme aus.

      Es ist machbar, das Geld aufzutreiben, um sie frei zu bekommen. Das gesamte Vermögen der Familie mag um die vierzig Millionen betragen, vielleicht etwas mehr. Der Ärger beginnt damit, dass er das Geld nicht flüssig hat. Der größte Teil seiner Mittel steckt wie üblich in seinen verschiedenen Bauprojekten und wird erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder zur Verfügung stehen. Margot hat genug eigenes Geld, aber sie will er nicht einbeziehen. Also bleibt ihm nur, seine Hausbank anzubetteln. So etwas braucht Zeit. Zeit, die ihm der Gangster nicht geben wird. Und außerdem wird seine Bank Fragen stellen, bevor sie ihm einen Koffer voll Euro, US-Dollar und Schweizer Franken in die Hand drückt.

      Ein weiteres Hindernis besteht darin, dass er laut Gesellschaftervertrag über solche Summen nicht ohne die Unterschrift seiner Frau verfügen darf. Immer wieder hat er darauf gedrängt, diesen Passus streichen zu lassen. Aber sie ist stur geblieben, sie will wissen, was mit ihrem Geld geschieht. In der Praxis hat sie stets ungeprüft unterschrieben, was er ihr vorlegt. Diesmal wird das anders sein, wenn er sie nicht einweiht, und damit ist er wieder am Ausgangspunkt seiner Betrachtungen.

      Nun ja, die Schweizer Konten sind eine Möglichkeit. Auf diesen liege die Millionen, die er im Laufe von zwanzig Jahren an seiner Gemahlin und am Finanzamt vorbei ins Ausland geschafft hat. Schwarzgeld, das er zu einem Teil dazu nutzt, die politische Landschaft zu pflegen (und notfalls auch mal einen störrischen Beamten zu bestechen, der es mit den Brandschutzmaßnahmen eines Neubaus zu genau nimmt).

      Margot scheidet also aus. Sie würde ein Geschrei anheben, welches man bis Timbuktu hören kann. Binnen Stunden hätte er hier eine Hundertschaft Polizei im Haus, und wenig später stünden die Hyänen von der Presse vor der Tür. So geht es nicht. Ein Teil seiner Geschäftstätigkeiten verträgt einfach nur ein begrenztes Maß an Öffentlichkeit.

      Er erschrickt, als er das Klimpern eines Schlüsselbundes im Korridor hört. Natürlich, gleich halb acht. Frau Klein, die Haushälterin. Er steht auf, zieht sich den Bademantel über und geht ihr eilig entgegen. Den Brief des Geiselnehmers steckt er in die Tasche.

      „Morgen“, schnarrt er, „wir brauchen Sie heute nicht. Sie können wieder nach Hause gehen.“ Noch bevor die ältere Dame sich ihres Regenmantels entledigen kann, hat er sie bereits wieder zur Haustür hinausgedrängt. Kopfschüttelnd geht sie den Gartenweg hinunter. Es wäre eine Menge zu tun an diesem Vormittag. Aber als sie das Gartentor erreicht hat, überwiegt bereits die Freude über den unverhofften freien Tag. Wenn es dem gnädigen Herrn so beliebt, bitte sehr! Hauptsache, er bezahlt ihr diesen Tag.

      Derweil stellt Bornemann seine Kaffeetasse selbst in die Spülmaschine und geht zu seiner Hausbar im Wohnzimmer. Er braucht jetzt etwas Stärkeres als Kaffee. Ein ordentlicher Drink wird seinen Verstand wieder ins Laufen bringen. Nachdem er sich einen mehrstöckigen Jack Daniels ohne Eis oder Wasser eingeschenkt hat, lässt er sich auf das breite Ledersofa plumpsen, schaut hinaus in den Garten und fasst einen ersten Entschluss. Er wird Kiepert anrufen. Sein Prokurist ist ein gerissener Schlaumeier, wie er im Buche steht. Er weiß immer Rat, und das ist auch weiß Gott sein Job, für den er ein obszön hohes Gehalt bezieht. Mit ihm hat Bornemann schon ganz andere Schlachten geschlagen.

      Bevor er ihn gehört hat, wird er keine Entscheidungen fällen. Er hat noch Zeit bis zum Abend, wenn er wieder Kontakt zu diesem Gangster aufnehmen muss. Er wird sie nutzen, so gut es geht. Wieder nimmt er den Brief mit den Forderungen und dem Foto zur Hand. Mit der anderen Hand führt er sein Glas an die Lippen. Der Whisky schmeckt genau richtig.

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