Haus der Geheimnisse. Rita Hajak. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rita Hajak
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738065367
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mit Steinen. Sie musste aufpassen, dass sie nicht stolperte. An den Seiten wucherten dichte Büsche mit herrlichen Blüten, auf denen bunte Schmetterlinge hin und her flatterten.

      Kurze Zeit später hatte sie die ersten Häuser des nahegelegenen Fischerdörfchens erreicht. Die Bewohner hasteten an ihr vorüber, ohne sie zu beachten. Sie wanderte weiter durch enge Gassen, bis sie über einen kleinen Pfad zum Meer gelangte. In der winzigen Bucht setzte sie sich in den Sand. Beeindruckt schaute sie dem Schauspiel der aufbrausenden Wellen zu, die unaufhaltsam gegen die Felsen schlugen. Einige Möwen drehten mit lautem Gekreisch ihre Runden und lenkten Katjas Blick hinauf zu den sanft dahinziehenden Wolken. Tief sog sie die Luft ein. Sie liebte das Meer, den salzigen Geschmack auf der Haut. An den Wochenenden war sie oft mit ihren Eltern an die Ostsee gefahren. Aber das Rad der Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Ihr wurde schmerzlich bewusst, wie endgültig der Tod war. Für sie ging das Leben weiter. Wenn das nur nicht so schwer wäre, ohne die Menschen, die man liebt. Sie seufzte.

      Eine Weile träumte sie in den Himmel und begab sich dann, mit nachdenklicher Miene, auf den Weg zurück.

      Wind war aufgekommen, die Luft kühlte rasch ab. Die Wolkendecke war dichter geworden. Im Nu war auch das letzte Stück blauer Himmel verschwunden. Sie würde rechtzeitig zum Tee zurück sein.

      »Nun, wie gefällt es Ihnen hier?«, fragte Tom. »Mary hat mir von Ihrem Spaziergang erzählt«.

      »Ich bin überwältigt von dem, was ich bisher sehen konnte«, schwärmte sie.

      »Da stimme ich Ihnen vollends zu. Von Mai bis September ist es hier besonders reizvoll. Die vielen Sträucher und Wiesenblumen bieten ein buntes Erlebnis für die Sinne«, erklärte er. »Noch zwei Wochen und der Herbst wird die Oberhand gewonnen haben. Das geht hier rasch.«

      Katja und Tom blickten zur Tür. Ein junger, blendend aussehender Mann mit dunkelbraunen, kurz geschnittenen Haaren betrat den Raum. Sofort war eine Spannung zu spüren, die ihr fast den Atem raubte. Er war groß gewachsen und hatte einen durchtrainierten Körper.

      »Gut, dass du kommst«, sagte der Professor. »Darf ich dir

      Katja vorstellen?«

      »Ich bitte darum«, meinte dieser leichthin, »meine Ungeduld ist kaum zu bremsen.«

      Tom lachte und schüttelte den Kopf. »Du bist unverbesserlich. Das ist Jack, mein Sohn. Er hat Architektur studiert und vor einigen Wochen sein Diplom erfolgreich absolviert. Er arbeitet mit einigen Kollegen gemeinsam in einem kleinen Büro. Demnächst wird er sein eigenes Architekturbüro eröffnen«, sagte Tom mit väterlichem Stolz.

      »Nun hat Ihnen mein Vater fast alles über mich erzählt«,

      sagte Jack und lachte. »Ich bin entzückt, Sie kennenzulernen.«

      Leicht errötend erwiderte Katja seinen Händedruck und entgegnete: »Ich denke, es gibt sicherlich noch vieles mehr von Ihnen zu berichten.«

      Sie wurde von ihm belustigt angeschaut und hörte, wie er sagte: »Da könnten Sie recht haben. Bei nächster Gelegenheit setzen wir unser Gespräch fort und versuchen es herauszufinden.«

      »Jack!«, ermahnte ihn sein Vater lächelnd.

      Katja schwieg, nickte nur leicht. Sie musterte ihn unauffällig.

      Eine Ähnlichkeit mit seinem Vater, außer seiner Statur, konnte sie nicht erkennen. Er trug eher die feinen Züge seiner Mutter.

      Nach einigen belanglosen Worten und einer Tasse Tee verabschiedete sich Jack mit der Entschuldigung, er hätte noch zu arbeiten. Bevor er das Zimmer verließ, drehte er sich noch einmal um und schaute Katja mit seinen braunen Augen durchdringend an. Ein Blick, der sie verirrte und zur Vorsicht mahnte. Wovor konnte sie nicht sagen, es war eher ein Gefühl.

      Tom lächelte. »Lassen Sie sich bloß nicht von Jack einschüchtern. Er verunsichert sein Gegenüber gerne ein wenig. Sonst ist er ein netter Kerl.«

      Katja erkannte, wie sehr Tom seinen Sohn liebte.

      »So empfindlich bin ich auch wieder nicht«, bemerkte sie. »Ich weiß mich zu wehren, wenn es sein muss.«

      »Davon bin ich überzeugt«, entgegnete er und lachte.

      Sie plauderte noch eine Weile mit ihm, bis er auf die gemeinsame Arbeit zu sprechen kam. »Ich habe ein Konzept entwickelt, wie man die Katalogisierung am einfachsten durchführen kann. Aber es ist noch viel Zeit«, sagte er und trank den letzten Schluck Tee aus der Tasse. »Schauen Sie sich noch ein paar Tage in der Gegend um, danach werden wir uns auf die Bücher stürzen.«

      »Lassen Sie uns morgen damit beginnen, Tom. Ich habe doch sonst nichts zu tun.« Sie schaute ihn flehend an.

      »Wie Sie wollen. Mir soll es recht sein«, erwiderte er gut gelaunt.

      Nach dem Abendessen bat Katja Tom, sich zurückziehen zu dürfen, da es für sie ein anstrengender Tag gewesen sei.

      Er schaute sie besorgt an. »Entschuldigen Sie, das hatte ich gar nicht bedacht«, meinte er mit bedauernder Miene. »Ich hoffe, ich habe Ihnen am ersten Tag nicht zu viel zugemutet, mit all meinen Fragen und Ideen?«

      Dass er sich um sie sorgte, tat ihr wohl. »Nein, nein, ich bin einfach nur müde«, entgegnete Katja und wünschte ihm eine gute Nacht.

      Sie ging hinauf in ihr Zimmer, froh, endlich alleine zu sein. Solche lebhaften Tage war sie nicht mehr gewohnt. Aber sie musste sich eingestehen, dass sie heute von trüben Gedanken abgelenkt war.

      Spontan entschied sie sich, noch ein Bad zu nehmen. Sie ließ heißes Wasser in die Wanne laufen und schüttete einige Tropfen von dem bereitstehenden Badezusatz hinein, der so herrlich nach Flieder duftete. Die wohltuende Wärme des Wassers entspannte ihren Körper auf wunderbare Weise. Sie fühlte sich herrlich leicht. Ihr Kopf war klar, wie, schon lange nicht mehr. Beinahe wäre sie eingeschlummert, als sie Schritte hörte. »Ist da jemand?«, rief sie erschrocken.

      »Entschuldigen Sie, Miss Berghoff, Sie haben mein Klopfen nicht gehört. Ich lege Ihnen noch einen Bademantel auf das Bett. Ich hatte ihn vergessen. Handtücher liegen im Bad bereit«, antwortete Mrs. Lindslay.

      Katja atmete erleichtert auf und bedankte sich. Die Hausdame wünschte eine angenehme Nachtruhe und ließ die Tür, nach Verlassen des Zimmers, geräuschvoll ins Schloss fallen.

      Katja stieg aus der Wanne, rubbelte sich gründlich trocken und hüllte sich in den flauschigen Bademantel. Sie aß noch den Apfel, den sie sich morgens in die Tasche gesteckt hatte, putzte danach die Zähne und kuschelte sich hundemüde in das weiche Daunenbett. Wohlig streckte sie sich aus und löschte das Licht. Was ist das für ein seltsames Geräusch vor der Tür?, dachte sie, bevor sie einschlief.

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