Lucullus muss sterben. Ann Bexhill. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ann Bexhill
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847682035
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dem Koch schmecken die mit Obst gefüllten Blutwürste am Besten. Nach einem schnellen Imbiss lassen wir uns in die Stadtvilla zurücktragen. Iulia schminkt sich und lässt sich von ihren Sklavinnen ankleiden und setzt sich eine Maske auf. Sie geht zu einer, für Männer verbotenen Bacchus Zeremonie in das Haus einer Freundin. In einer Amphore, die das verräterische Etikett „Milch“ trägt, ist, unverdünnter schnell zu Kopf steigender Falerner und ein Extrakt aus Rauchhanfblüten und Tollkirschen. Bei den Zeremonien soll es Hochhergehen. Angeblich verkleiden sich die Damen, als Männer und verhalten sich auch so. Diokletian, der meines Wissens nie bei einer Zeremonie war, schreibt erstaunliche Dinge von Frauen, die sich gewaltige Lederphalli umschnallen und damit die erstaunlichsten Dinge in überproportionierter Größe treiben. Seine Bücher sind in der Subura ein Renner. Iulia versichert mir die Hälfte von Diokletians Vorstellungen entspringen seinem Wunschdenken, die andere seiner dreckigen Phantasie. Allerdings kann man nie wissen, die „Zeremonienmilch“ reicht, um die Besatzung, der vor Ostia liegenden Kriegsflotte zu betäuben.

      Mit den acht kräftigen Sklaven, die ihr als Leibwache dienen, macht sie sich zu ihren geheimnisvollen Zeremonien des Bacchantenkults auf, zu dem zu meinem Bedauern am zweiten Feiertag nur Frauen zugelassen sind. Aebutius Valerius ist nicht mehr da und es gelingt mir, ohne das mich irgendwer stört zu schlafen.

      Am Morgen sitzt der Centurio im Triclinium, seine Soldaten hat er auf der Straße gelassen. Sehr schön, das wird Iulias Ruf gut tun. Nur wirklich bedeutende Personen erhalten Besuch von den Prätorianern, nur die bedeutendsten Familien können es sich leisten, an eine Verschwörung gegen den Senat auch nur zu denken.

      »Wie geht’s?« Centurio Hibrida Metellus erhebt sich mit einem Becher Wein in der Hand. »Gut siehst du aus«, lügt er.

      Ich sehe beschissen aus und die Wunde, die der Bastard mir zugefügt hat, eitert. Keine Ahnung was der Quacksalber mir rauf geschmiert hat, Schlamm vom Tiberis? »Habt ihr die Nachricht bekommen?«, frag ich.

      »Wir folgten der Spur, der Reiter der die Nachricht brachte, kommt aus Ostia.«

      »Ostia schöne Stadt und nicht sehr weit entfernt.«

      Ich stehe auf und hole aus einem kleinen Beistelltisch die Armbrust, die ich der Kleinen abgenommen hatte, und reiche sie dem Centurio. Er betrachtet die Waffe und baut sie in kurzer Zeit auseinander. Er winkt ab.

      »Der Auslöser ist beschädigt, die Sehne ausgeleiert, der Abzug verklemmt. Damit wurde seit Jahren nicht geschossen. Das ist nur ein Stück Holz und Metall.«

      Ich bin erleichtert damit ist kein Mord begangen worden. Obwohl mir außer Wahnsinn auch kein Motiv einfallen wollte, warum die Kleine erst die Geliebte ihres Vaters und dann andere hätte umbringen sollen.

      »Was willst du tun?«, frage ich den Centurio.

      »Im Prinzip ist Valerius der Präfekt aber wir haben vom praetor urbanus die Anweisung erhalten, gegen ihn zu ermitteln.«

      Ich bin überrascht. Das kann nur bedeuten eine Person, die einen direkten Draht zu einem der Konsul hat, wünscht die Verurteilung des Stadtpräfekten.

      Der Centurio sagt. »Wenn du herausfinden kannst, wer die Acta diurna informiert und diesen Druck aufbaut, sag mir, wer das ist.«

      Irgendwem gefällt es in der Stadt nicht, das ich auf der faulen Slavenhaut liege und informiert die acta. Valerius hatte sich in seinem Amt Feinde gemacht, mit denen ich aber nichts zu tun haben, also wer hat was gegen mich.

      Der Centurio rückt seinen Stuhl ein wenig herum und grinst. »Was ich bisher in Erfahrung bringen konnte, ist kein großes Geheimnis. Im vergangenen Jahr wurde Valerius zum Hafenkommandanten ernannt er sollte für eine Weile die Stadt verlassen. Er ist in Ostia und Kassiopeia ist die Einzige, die Kontakt zu ihm hatte während dieser ganzen Zeit.«

      »Sie wusste als Einzige, wo er ist und an was er dort treibt?«

      Hibrida Metellus nickt. Der Mundschenk drückt ihm einen Becher geharzten Retsinawein in die Hand. Ich verstehe das Interesse der Prätorianer an diesen Fall, vielleicht war das Opfer in eine der Machenschaften des Praefectus verstrickt.

      »Ich glaube jemand will ihm den Mord anhängen, vielleicht sogar derselbe, der dafür sorgt, dass man jedem Verbrecher die Namen unserer Spitzel verriet, unsere wichtigsten Informanten wurden den Iden des vorigen Monats in der Subura erstochen. Klar ist, dass Valerius während seiner Zeit in Ostia nur beschränkt Mittel für seinen Luxus aus der Amtstruhe nehmen konnte. Wenn er etwas braucht, verkauft Petronius etwas aus seinem Besitz und überbrachte das Geld Kassiopeia.«

      »Petronius hat eine Generalvollmacht?«

      »Ja.«

      »Und wie viel hat Valerius ausgegeben?«

      Der Centurio holt ein Wachstäfelchen aus seiner Tasche und versucht seine Schrift zu lesen. »Insgesamt 300 Tausend Denare.«

      »Das sind fast 1 Million Sesterzen, so viel?«

      Der Centurio nickt, Korruption oder Unterschlagung ist seit Jahrzehnten keine wirkliche Straftat mehr, es ist wohl eher eine an sich selbst gemachte Spende. Selbst um vom Volk, in das Amt eines Aedilen gewählt zu werden, musste man drei Feiertage für das Wahlvolk mit Zirkus und Wein und Brot spendieren. Allein für die Spiele seines Sohnes hatte Petronius Vater 1000000 Denare lockergemacht. Aber er ist klug gewesen und hatte keine Elefanten umbringen lassen. Die Bürger Roms lieben Elefanten und wer welche für seine Spiele kauft, um sie umbringen zu lassen, zieht sich den Hass der Subura zu.

      »Nur einen Tag, bevor sie ermordet wurde, übergab ihr der Aedil Petronius achtzigtausend Denare in Form eines Wechsels für einen Reeder in Ostia.«

      »Und diesen Geldwechsel hatte sie bei sich, als sie umgebracht wurde?«

      Die Geschichte beginnt mich, zu fesseln. »Das würde ein Raubmord sein, wenn nicht dauernd in meinem Kopf herumspuken würde, dass jemand den Präfekten diskreditieren will.«

      »Vielleicht will ein Erbe dafür sorgen, dass er verhaftet wird. Was Exfrau, Tochter oder der Junge sein wird. Petronius ist ein Freund von Valerius, als Aedil hat er nichts mit der Untersuchung zu tun. Das obliegt der Cohorte Urbanes, und weil deren Präfekt verwickelt ist, uns Prätorianern.«

      »Aber wer sollte in dem Fall ermitteln, alle sind abhängig. Aus dieser Stadt wird man keinen finden, der so dumm ist, alles zu riskieren.«

      Centurio Metellus stimmt mir zu: »Petronius ist ein Freund von Caesar. Sie besuchen dasselbe Badehaus, er denkt vielleicht, nur ein Mann von draußen, der deinen sakrosankten Status besitzt und auf dessen Leben man Rücksichten nehmen muss, um die Priester und die Götter nicht zu erzürnen, soll da mal seine Nase reinstecken. Das ist nur so eine Idee von mir nichts, was sich beweisen ließe.«

      »Der Wechsel wurde vielleicht nicht vom Mörder, sondern dem Finder genommen, ich meine sie ist tot, was sollte sie da mit dem Geld anfangen, nicht wahr?«

      »Sicher«, stimmte er mir zu. »Es kommt vor, dass die ersten Leute die eine Leiche entdecken, es nicht lassen können und die Wertsachen stehlen.«

      »Wenn ich meine Nase in eine Sache stecke und ich meine Arbeit gut mache, stehe ich schneller auf der schwarzen Liste von irgendwem, als ich einmal Republik sagen kann. Nebenbei, die Stiche auf dem Opfer passen zu einem Messer, wie sie Legionäre benutzen.«

      »Hat denn niemand etwas gehört? Aulus Calpurnius musste angeblich die Tür aufbrechen, hatte sie denn keine Sklaven?«

      Der Centurio verzieht seinen Mund voller Verachtung. Er winkt ab: »Ach die Nachbarschaft. Die stopfen sich ihre Ohren zu. Ist eine feine Gegend, da kümmert man sich nur um sich selber. Wir haben nur den Hinweis, dass Valerius seinen Freund Petronius geschrieben hat, er wollte sich mit ihm in der Stadt treffen und er kam nicht ins Badehaus.«

      »Weshalb ihr denkt, Valerius ging kurz zu seinem Mädchen und hat die Beziehung mit einer Tat im Affekt beendet.«

      »Vierzehn Mal, so viel Einstiche hat der Bestatter im Merkurtempel in ihrem Körper gezählt. Entweder sie ließ den Mörder in die Wohnung, oder er hatte irgendwo