Lucullus muss sterben. Ann Bexhill. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ann Bexhill
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847682035
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ich den Grund deines Besuchs erfahren habe.«

      Er grinst und steckt den Gladius in die Scheide und setzte sich mir gegenüber.

      »Ich bin Tiro libertus Tullius«, sagt er und wartet.

      »Und soll ich jetzt Klatschen?«, frag ich. Aber sein Name verrät mir Tiro ist ein Freigelassener von jenem Tullius. Freigelassene behalten den Familiennamen ihrer früheren Besitzer hinter dem libertus. Ich kenne drei mit Namen Tullius und alles sind Hunde. Mein Vermieter, der einsturzgefährdeten Insula, in der ich vor meiner Versklavung lebte, heißt Tullius.

      »Na und wie kann ich Helfen. Ich habe nie von einem Tullius gehört, wenn dein Patron dich schickt«, sag ich.

      Er beginnt heftig, den Kopf zu schütteln. »Ich habe Kassiopeia nicht ermordet!«

      Er schüttelt sich wie ein nasser Hund, so heftig dass ich Angst habe, er wird das gute Möbel zerbrechen. Holz ist unerschwinglich in Rom, wir importierten das Edelholz aus Karthago, Zypern und Asia das Brennholz kommt aus Germania inferior.

      »Kann sein, aber warum kommt jeder zu mir, verdammt? Du bist mit deiner Nachricht in der falschen Villa. Ich bin Sklave verdammt, glaubst du etwa ein Sühnesklave hat das Recht irgendwelche Ermittlungen anzustellen?«

      Knubbelnase scheint mir kaum zuzuhören. »Ich habe Kassio seit Wochen nicht gesehen. Sie hat einfach Schluss gemacht.«

      »Erzähle das nicht rum. Dem Centurio sagst du, dass du Schluss gemacht hast. Wegen des Motivs in: Mittel, Gelegenheit und Motiv. Kann ich sonst weiterhelfen Tiro?«

      »Ich hätte ihr nie was getan. Wir sind echt verliebt gewesen und konnten unsere Finger nicht voneinander lassen, sie war ganz besessen von meinem Körper.«

      »Das ist ja alles schön, nur ich bin nicht in der Cohorte urbane, verdammt. Ich wohne nicht einmal mehr in dieser Scheißstadt. Meine Herrin ist wegen der Circus Saison gekommen.«

      »Höre mir zu.« Er massiert sich die Schläfen, als habe er furchtbare und wahnsinnige Kopfschmerzen, oder die Kopfschmerzen eines Wahnsinnigen? Er glotzte mich auch an, als wolle er mir jeden Moment sein Gladius ins Herz rammen.

      »Spurius sagt du bist immer in Ordnung gewesen. Deswegen bin ich hier. Hab nicht gedacht, dass der Kerl der Brutus vom Dach geschmissen hat ...«

      Brutus ist zu reich gewesen, der hätte keinen Tag im Kerker gesessen und ich habe ihn erstochen und nicht von einer Insulana geschmissen. Wie auch, kein Dach hätte sein Gewicht ausgehalten. Der Kerl wog so viel wie ein Walfisch.

      »Was macht Spurius denn so?«, frag ich.

      Spurius Bande terrorisierte die Landstraßen und die Subura, ich hatte ihn ewig nicht gesehen.

      »Dem geht’s gut. Er lässt grüßen, er hat eine Schenke, den Stemmeisen. Er sagt ich soll dich fragen, warum die von der Cohorte Urbanae hinter mir her sind? Warum die denken ich bin es gewesen? Warum wollen die mir was anhängen?«

      Ich schüttel den Kopf. »Ich bin nicht wegen des Mordes hier. Ich und meine Herrin wollen in Ruhe zu zweit die Bacchanalien hinter uns bringen. Fragen doch die Prätorianer.«

      Er grinst und schüttelt den Kopf. »Das wär vielleicht ein Ding, wenn ich da rein spaziere. Das hätten die gern, wenn ich reinkäme und Fragen stelle, sind schnell mit den Fäusten, wenn sie ein Geständnis brauchen.« Er dreht seine linke Hand nach oben. »Ich komme, weil Spurius sagt, du bist ehrlich.«

      »Er ist ehrlich«, versichert Iulia.

      »Wenn ich etwas wüsste, würde ich –«

      Die Tür fliegt aus dem Rahmen und reißt ein schönes Stück Mauer mit. Erst danach ruft eine Stimme: Aufmachen im Namen des Präfekten!

      Tiro springt auf, als sei der Blitz neben ihn eingeschlagen. »Ich wusste das. Vertraue keinem Nachtwächter«, fluchte Tiro. Blitzschnell hat er seinen Gladius in der Hand und seine panischen Augen fliegen in alle Richtungen. Er rennt zum Atrium und sucht seinen Fluchtweg über die hohen Mauern, während er noch genügend Hirn übrig hat mich weiter zu beschimpfen. Iulia wird knallrot, die Leute aus der Subura haben ein Schandmaul.

      »Hier ist er auch nicht!« Trällert einer von der städtischen Kohorte aus dem Triclinium, während er etwas Geschirr zertrümmert. Ich folge Tiro in den Innenhof.

      Tiro starrt mich an. »Du dreckiger Hurensohn«, zischt er.

      Meine Faust prallt gegen seine linke Kinnseite, seine Finger stechen mir ins Auge und wir beide landen auf dem Boden. Ich packe seinen Hals, um seinen Kopf abzureißen und er kloppt mir seinen Daumen gegen die Schläfe. Männer kamen herein und zerren mich von Tiro hinunter. Nach kurzer Zeit steht gefesselt zwischen zwei Prätorianern. Tiros Gesicht sieht aus; als habe man ihn ein paarmal aus dem Fenster auf die Straße geworfen, zusammengefegt und wieder nach oben gebracht um ihn wieder hinauszuwerfen. Die Wächter haben einen Heidenspaß dabei, ihn zu bearbeiten.

      Iulia funkelt mich an. »Du verdammter Idiot! Mussten die Idioten gleich die halbe Wand einreißen.«

      Einer der Legionäre lacht. Sie lächelt dem Koloss zu, als sie mich ansieht, verschwindet ihr Lächeln.

      »Du blutest.«

      »Nur ein Kratzer«, sag ich. Ich gebe mich hart und unbeeindruckt, obwohl ich mir auf die Zähne beißen muss, um so überheblich zu grinsen. Ich hebe die Tunika hoch und halte vor Schreck die Luft an. Tiros abgebrochene Messerklinge steckt über meiner linken Brust. Es läuft eine Menge Blut herunter und tropfte auf den Fußboden. Das Gute ist, mir ist nicht schwindelig. Tiro hat das Messer nicht mit Gift bestrichen.

      »Verdammt ich werde euch alle vor dem Censor verklagen!«, flucht Tiro.

      Der Centurio der den Abrisstrupp befehligt ist ein großer blonder Mensch der Prätorianer Garde.

      Der Janitor der Villa steckt kurz seinen Kopf herein, er ist also doch nicht tot, wieder was gespart.

      Iulia holte Tücher aus dem Schlafzimmer. Ich presse das Tuch auf das Loch in mir und lege mich auf ein steinernes Speisesofa und denke die ganze Zeit was, wenn es ein langsam wirkendes und absolut tödliches Gift ist. Ich bin ja nicht König Mithrades von Pontos, der ein berühmtes Buch geschrieben hat, wie man sich durch den täglichen Konsum kleiner Dosen Gifte gegen Mordanschläge schützen kann.

      »Ich bin in feinster Ordnung«, lüg ich. Die Wunde tut verdammt weh. Ich wende mich, mit all meinen Ärger an den Centurio. »Wieso seid ihr Idioten eigentlich so reingeplatzt?«

      »Wir haben euer Domus unter Beobachtung, scheint uns eine Art Treffpunkt für alle, die irgendwie mit dem Mord zu tun haben zu sein. Die Valerius Familie der Aedil und Freund vom Präfekten. Wir wollen da mal ein Auge drauf halten und dann kreuzt doch tatsächlich dieser Tiro hier auf!«

      »Hättet ihr nicht warten können, wenn er raus geht oder vielleicht noch, bevor er die Villa betritt? Ich wäre dann nicht erstochen worden weißt du?«

      Er beäugt mich misstrauisch, als blute ich nur, um ihn reinzulegen. »Ist Tiro ein Freund von dir?«

      »Ich kenne ihn nicht.«

      »Was wollte er dann hier?«

      »Mir sagen, dass er keinen umgebracht hat.«

      »Warum denn, ihr kennt, euch doch nicht? Arbeitest du für irgendwem an dem Mordfall?«

      »Nein verdammt. Frag ihn, warum er zu mir kommt, frag die acta diurna, warum die Käse schreiben!«

      »Das sagst du. Wir können die Bude mal so richtig auf den Kopf stellen, mal sehen was wir finden. Ich sag, wenn ich die Jungs von der Leine lasse, bleibt hier nichts mehr stehen.«

      Ich grinse den Prätorianer an. »Junge das ist die Villa von einer Iulius. Iulia, die Tochter Gaius Iulius Caesars ihr Halbbruder ist Marcus Sixtus Aponius der preafectus praetorio. Ich nehme an du kennst deinen Vorgesetzten, oder? Wie ist dein Name Prätorianer?«

      Der Mensch erstarrt, ihm ist wohl eben wieder die wichtige erste Regel seiner Arbeit eingefallen. Patrizier