Lucullus muss sterben. Ann Bexhill. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ann Bexhill
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847682035
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nach einer Weile. »Nithotep der Heiler der Pharaonen, wo ist die Leiche?«, fragt er. Man zeigte auf mich. Iulia hat auf einen Ägypter bestanden. Er sieht sich meine Wunde an und Abscheu liegt in seinem Blick. Er beugte sich über mich und bringt die Blutung mit etwas gemurmeltem Hokuspokus und Wundpflaster zum Stillstand. Er legte mir einen Verband an und sagt mir, ich soll ein paar Tage im Bett blieben und mich nicht in meinem Alter noch wie ein Gassenjunge prügeln. Die Legionäre und der Gefangene spazierten hinaus.

      »Tut es weh?«, fragte Iulia, und setzt sich zu mir.

      »Nein.«

      »Es ist meine Schuld nicht wahr, weil ich die Kleine nett finde?«

      »Nein? Es ist die Schuld von deinem Vater und seiner neusten Erfindung die acta diurna.«

      »Der Arzt meint du musst schlafen, aber vorher musst du essen. Ich denke die Schwierigkeiten sind vorbei, immerhin haben die den Mörder.«

      »Ja.« Soll ich ihr Sagen, das sich die Sache erst entwickelt?

      »Lass uns nach Pompeji gehen«, schlägt sie vor.

      »Ich muss noch ein Protokoll unterschreiben. Und wir gehen heute zum Essen zu Aulus Calpurnius –«

      »Hat der Mörderdolch dich in den Kopf getroffen? Du tust nichts außer Schlafen. Wozu haben wir Sklaven? Wenn du reden willst, schreibe es auf und schicke den Boten, wie alle anderen auch.«

      Ich beiß auf die Zähne, stehe auf und lege meinen Arm um sie.

      »Hör auf dir Sorgen zu machen.«

      »Du bist ein furchtbarer Angeber«, sagt sie.

      »Ich will Spurius sehen. Ich will mir nur ein Bild von der Lage machen. Ich schlafe eine Stunde und dann steh ich auf. Aber zuerst lass bitte deinen Griechen in der Bibliothek nachsehen, was für Gifte es gibt und wie die wirken.«

      Obwohl ich nur etwas schlummere, bringt die acta nur Stunden später meinen Nachruf. Aebutius Valerius erscheint. Ich kann sie schon schluchzen hören, bevor der Sklave die Tür öffnet.

      »Komm herein«, sagt Iulia zu dem verheulten Ding. Man kann glauben sie sei Witwe geworden. Aebutius Valerius kommt herein und starrte mich an. Sie reißt den Phallusanhänger an ihrer Halskette hoch und ruft die Familienlaren sie vor dem Gespenst zu beschützen.

      »Die Acta diurna schreibt –«, sagt sie, nachdem sie sich beruhigt hat.

      »Die schreiben viel Mist. Was ist mit dir passiert?« Die Kleine sieht furchtbar aus, als währe sie von einem Fuhrwerk überrollt worden. Ihr Mund ist geschwollen und sie hatte ein Veilchen und ihre Augen sind gerötet.

      »Mama ist durchgedreht«, sagt sie. »Sieh nur.« Sie dreht sich und hebt sich die Stola hoch. Sie hat blaue Flecken auf dem zierlichen weißen Rücken und ihre zarte Haut ist von langen roten Striemen gezeichnet. Meine Frau nimmt die Kleine in den Arm. Sie weint jetzt.

      »Armes Kind«, tröstet Iulia.

      »Warum hat sie das nur gemacht?«, frage ich.

      »Sie denkt ich habe dich wegen des Mordes an Kassiopeia engagiert.« Schluchzer unterbrachen ihre Sätze. »Deshalb ist sie auch hergekommen, um herauszufinden, was du weißt. Heute Nachmittag las sie die Acta diurna und wurde wild.«

      »Was hast du ihr gesagt?«

      »Ich - ich konnte ihr nichts sagen. Gar nichts konnte ich ihr sagen.«

      »War dein Stiefvater da?«

      »Ja.«

      »Und er ließ es zu?«

      »Er – ihm scheint es spaß zu machen, zuzusehen.«

      Ich brauche was zu trinken, das sind ja Abgründe, die sich vor mir auftun.

      »Bitte lasst mich hierbleiben. Ich werde euch bestimmt nicht zur Last fallen«, bittet Aebutius.

      »Mimosa muss etwas mehr über den Mord wissen, wenn sie sich so irrsinnig verhält«, flüstert mir Iulia ins Ohr.

      Unser nubischer Mundschenk, der mit dem allergrößten Respekt behandelt wird, seit ich seine Besitzergeschichte kenne, reicht ihr verdünnten Wein.

      »Das bringt uns weiter«, sage ich und meine die geistig anregenden Kräfte des Weins. »In Ordnung Mädchen wir packen dich ein und nehmen dich mit nach Pompeji. Aber nun fang an zu erzählen, hat deine Mutter die Frau ermordet? Wichtiger hast du ihr gesagt, wo du hingehst?«

      »Nein. Ich habe nichts gesagt. Sie weiß nicht das ich weg bin.«

      »Das ist gut, wenn wir hingehen.«

      »Aber die Acta diurna hat geschrieben du bist ermordet. Sie rechnet damit, dass auf dem Fluss Styx ruderst ...«

      »Um so schöner wird die Überraschung.« Eine Frage beschäftigte mich auch noch. »Wusstest du, dass Mimosa an jenem Nachmittag Kassiopeia aufsuchen würde?«

      »Nein sie haben mir nicht gesagt, wohin sie gehen wollten.«

      »Aulus Calpurnius ging mit, wirkte er besorgt?«

      »Nein sie waren wie immer, sie stiegen in die Sänfte, die vor dem Domus warte.«

      »Um welche Zeit war das?«

      Sie runzelt die Stirn. »Es ist kurz vor dem Abendessen, weil ich sie bat, mich mitzunehmen und am Forum herauszulassen. Ich war etwas spät und war um zum Cena in dem neuen nubischen Restaurant am Forum Romanum verabredet. Aber sie wollten mich nicht mitnehmen.«

      »Und als sie zurückkamen, waren deine Mutter und Stiefvater Zuhause und wie wirkten die Beiden auf dich.«

      »Wie immer. Mutter tratschte mit Freundinnen in der Gegend herum und erzählte allen vom Mord und Aulus Calpurnius schrieb irgendetwas.«

      »Um welche Zeit war das?«

      »Etwas in der dritten Stunde des Nachmittages.«

      »Was haben sie von dem Mord erzählt?«

      »Wie sie die Leiche gefunden haben und dass seine Schulter brennt, als er die Tür eingerammt hat. Mutter sagte immer, ich bin so schockiert, ich ärmste und das sie ganz durcheinander ist und wegen der städtischen Kohorten Angst hat.«

      »Schien sie sehr verstört oder ängstlich?«

      Sie schüttelt den Kopf. »Nein bloß aufgeregt und Aulus war ganz gelassen.«

      Sie starrt mich einen Augenblick lang an, sie muss nicht fragen ich kann ihre Augen lesen. Sie fragte sich, ob ihre Mutter die arme Frau erstochen hat.

      »Was denkst du selber?«, frage ich.

      Sie zuckt mit den schmalen, milchweißen Schultern. »Ich denke mein Vater hat die Geduld verloren. Aber wenn er es getan hat, dann, weil er verrückt ist, nicht aus Bosheit. Mutter aber ... wenn sie wollte, dass man Papa sein Geld wegnimmt ... weil man denkt er ist ein verrückter Mörder.«

      »Die Acta diurna und damit die städtische Kohorte hält Tiro für den Schuldigen. Weswegen wollte deine Mutter deinen Vater ausfindig machen?«

      Sie verzieht das Gesicht. »Wegen Gold natürlich. Aulus Calpurnius hat unser ganzes Gold in seine saudumme Idee gesteckt. Ich meine eine Insulana schön und gut aber warum musste die schon einstürzen, bevor die Investition sich ausgezahlt hat.« Sie zieht die Mundwinkel herab. »Aulus Calpurnius wird sie verlassen, wenn sie seine Immobillienkäufe nicht weiter finanziert. Noch mehr als sie liebt er Geld. Er wird keine Probleme haben, eine andere Witwe mit Geld zu finden, er ist schleimig wie der phrygische Botschafter.«

      »Woher weißt du das?«

      »Er redet sehr gerne über sich. Keine Plebejer und anderes Gesocks in seiner Ahnenlinie. Und er sagt, dass seine Insulae den zehnfachen Profit abwerfen.«

      »Er hat blonde Haare, so rein schein mir sein Blut nicht zu sein«, bemerkt Iulia und setzt sich auf meinen Schoss.

      Ich nicke: »Sein Großvater ist Stadthalter im Norden