Sky-Navy 04 - Finale auf Regan III.. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738099539
Скачать книгу
doppelten Schützenlinie. Fünf Meter Abstand zum Nebenmann und zwanzig zur anderen Reihe. Gelegentlich verschoben sich die Positionen, wenn Trooper einem Hindernis ausweichen mussten. Der Urwald war sich selbst überlassen und es gab viele umgestürzte Bäume, die langsam verfielen und Raum für neue Pflanzen schufen.

      Richards hatte schon einige Planeten besucht, dennoch konnte er sich noch immer nicht ganz an die Vielfalt der Flora gewöhnen. In den Wäldern der Basis Arcturus fühlte er sich wohl. Obwohl man sie weitestgehend sich selbst überließ, wirkten sie geordnet. Dieser Wald war hingegen chaotisch, fremdartig und voller Lebewesen, die einander nach dem Leben trachteten. Die Großen fraßen die Kleinen, bis sie starben und ihrerseits von den Kleinen vertilgt wurden. Manchmal stimmte selbst diese Reihenfolge nicht, denn es gab giftige Insekten und Kriechtiere. Selbst die Pflanzen kämpften mit einem ganzen Arsenal eigener Waffen um sich ihren Raum im Leben des Waldes zu erkämpfen und zu erhalten. Der Wald auf Arcturus war friedlich, dieser hier war es nicht, und zu allem Überdruss gab es hier vielleicht auch noch Aliens. Wie gefährlich diese Kreaturen waren, musste Richards bereits feststellen, als er mit einer Handvoll seiner Trooper gegen eine von ihnen kämpfte. Dabei verlor einer der Männer ein Bein, da das Alien einen Stachel mit ätzender Substanz einsetzte, welche sogar die Panzerung des Kampfanzuges aufgelöste.

      „El-Te.“ Kleins Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, obwohl sie über die interne Kommunikation sprachen, deren Reichweite im Augenblick auf fünfhundert Meter begrenzt wurde.

      „Hab´s gesehen“, erwiderte Richards. Am Rand der Reichweite der Scanner erschienen Wärmesignaturen, die sich von allen bisherigen unterschieden. „Ich mache einen kurzen Vollscan.“

      Es mochte riskant sein, doch für eine Sekunde ließ der Lieutenant die Scanner seines Helms mit voller Leistung arbeiten. Niemand wusste, ob die Aliens dies anmessen konnten, da man ihre technischen Fähigkeiten nicht kannte, doch Richards wollte wissen, mit wem oder was sie es zu tun hatten. Ein verschwommenes Bild der weiteren Umgebung erschien, überfüllt von Radarechos und Wärmesignaturen, bis der Offizier der Reihe nach durch die Filterungen schaltete. Zusätzlich gab er der kleinen Tetronik die Vorgabe, jetzt die bekannten Signaturen der Fauna außer Acht zu lassen.

      Richards hörte einen leisen Stoßseufzer von Klein. Knapp dreißig Wärmequellen bewegten sich gemächlich auf die Position der Trooper zu. Kleine Objekte, wie sie der Größe eines Menschen oder Alien entsprachen. Dazwischen befanden sich jedoch acht dunkle Flecke, die noch nicht zu identifizieren waren. Der Offizier hatte eine Vermutung, um was es sich hierbei handelte. Nach einer kurzen Eingabe in die Tetronik entfernte diese die Strukturen der Bäume und füllte die entstehenden Lücken mit den errechneten Daten der unbekannten Objekte.

      „Dreißig Greens und acht ihrer Kugelpanzer“, murmelte Klein. „Sollen wir uns zurückziehen, Sir? Noch haben sie uns nicht bemerkt.“

      Richards wollte gerade den Rückzugsbefehl geben, als ihm etwas auffiel. Die erfassten Objekte gruppierten sich um. „Negativ, Sarge. Die Greens haben uns entdeckt. Sie ziehen die Kugeln nach vorne und formieren sich dahinter in deren Schutz.“

      „Meinen Sie, die haben die Tastimpulse des Scanners angemessen?“

      „Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.“

      Richards täuschte sich. Er ließ etwas außer Acht, dass jeder erfahrene Jäger berücksichtigte. Die Fremden hatten seine Gruppe weder gesehen noch geortet, sondern schlichtweg gerochen. Der Wind trieb aus Richtung der Trooper zu den Fremden hinüber. So perfekt die Tarnung eines Kampfanzuges auch sein mochte, so haftete ihm doch ein typischer Geruch an. Molekularverdichtenden Kunststoffen, Metallen und den von den Trägern mit bloßen Händen berührten Teilen hafteten Duftstoffe an, die im Urwald von Regan III. höchst untypisch waren.

      „Recon-Lead an alle Recons: Zangenformation. Zentrum fünfzig Meter zurück, Gat in die Mitte. Volle Tarnung und auf Feuerbefehl warten. PB.“

      Die grünen Symbole auf dem Display blinkten einmal kurz auf, als die Troopers bestätigten. Während sich die Greens vorsichtig näherten, da sie nicht wussten, mit wem oder was sie es ihrerseits zu tun bekamen, formierten sich die beiden Reihen der Trooper zu einem weiten Halbkreis, dessen Zentrum ein Stück zurückgenommen war. Everett, der Gatling-Kanonier, bezog in der Mitte Stellung. Die Symbole im Display wechselten auf Blau, als die Männer und Frauen ihre Waffen feuerbereit machten. Das Kürzel „PB“ in Richards Befehl hatte die Soldaten angewiesen, den Wahlschalter auf panzerbrechende Munition zu stellen. Trotz des geringen Kalibers von einem Millimeter besaßen die hyperschallschnellen hülsenlosen Projektile eine enorme Durchschlagskraft.

      Die Bäume standen dicht und boten Freund wie Feind gleichermaßen Schutz vor direkter Sicht. Als Deckung waren sie hingegen, zumindest gegen die Standard-Karabiner der Raumkavalleristen, kaum tauglich. Ob dies bei den Waffen der Fremden anders war, musste sich noch erweisen. Richards vertraute lieber auf die Panzerung der Anzüge.

      Der Lieutenant wartete darauf, dass sich die Fremden weit genug näherten, um sich kurz vor der Öffnung der Zange zu befinden. Er wollte sie nicht zwischen seine Troopers gelangen lassen, damit diese nicht durch das eigene Feuer gefährdet waren. Zwar blockierte eine Waffe sobald ihre Zielerfassung auf ein „freundliches“ Ziel gerichtet war, aber wenn ein Alien den Soldaten verdeckte und das Projektil es durchschlug… Immerhin konnte die Panzerung einzelne Projektile aufhalten, es sei denn, sie wurde im Bereich der Gelenke oder der Hand getroffen. Ein Treffer dort konnte für den Träger, schon aufgrund des hydrostatischen Schocks, tödliche Wirkung haben.

      Die Aliens näherten sich nun der Todeszone, bei der sie ins Kreuzfeuer der lauernden Truppe geraten mussten. Inzwischen waren ihre Gestalten gelegentlich zwischen den Bäumen zu erkennen. Die Green besaßen die ungefähre Größe und Proportionen eines ausgewachsenen Menschen, waren allerdings etwas schwerer. Sie hatten einen Kopf, zwei Arme und zwei Beine, auch wenn die Gliedmaßen etwas länger waren. Der Rumpf ähnelte einer aufrecht stehenden dünnen Ellipse, die Hände waren schlank und mit zwei Daumen und vier Fingern versehen. In dem ebenfalls elliptischen Kopf befand sich dort, wo sich bei einem Menschen das Kinn befinden würde, ein handlanger Rüssel. Darüber zwei große Facettenaugen. Eine erkennbare Nasenöffnung gab es nicht. Auch keine Fühler, wie sie bei vielen Insekten vorzufinden waren. Es gab kaum einen Zweifel, dass dieses Alien-Volk eine gewisse Verwandtschaft mit Käfern aufwies, denn an Stelle einer Haut war der gesamte Leib von einem grünen Panzer aus Chitin bedeckt. Es gab keine Bekleidung, nur einen breiten Gurt, der um die Leibesmitte lag und an dem zahlreiche Gegenstände befestigt waren. Jedes der Wesen hielt einen langen dünnen Stab, der sicher eine Waffe war, zudem verfügten die Green über einen tückischen Stachel im Unterleib, der eine schleimige und höchst ätzende Substanz absondern konnte. Man war sich sicher, dass er eine wesentliche Rolle bei der Nahrungsaufnahme spielte.

      Gelegentlich war das Brechen von Holz zu hören, während sich die kugelförmigen Bodenfahrzeuge der Aliens näherten. Die Green schienen die perfekte Form der Kugel zu bevorzugen und bei allen ihren Konstruktionen zu verwenden. Inzwischen wussten die Menschen sie ungefähr zu klassifizieren. Alles mit vier Kugeln war für den Weltraum bestimmt, Einer waren an den Boden gebunden und die Kombination von zwei oder drei Kugeln schienen reine Luftfahrzeuge zu sein. Alle Außenhüllen schimmerten smaragdgrün und waren Fugenlos glatt.

      Richards wollte den richtigen Augenblick für den Feuerbefehl abpassen, doch die Aliens kamen ihm zuvor.

      Die acht Kugeln lösten plötzlich einen wahren Hagel blauer Sterne in Richtung der Menschen aus. Die blau leuchtenden Brandgeschosse schlugen in Bäume, trennten Äste und Blätter ab, und wirbelten Pflanzen und Erdreich vom Boden auf. Der Angriff erfolgte für Richards so unerwartet, dass er sich instinktiv an den Boden presste und wie gebannt auf das taktische Display starrte. Eines der blauen Symbole wechselte zu Violett und Richards begriff, dass er einen Trooper verloren hatte. Ein zweites Symbol wechselte zu Orange und zeigte, dass ein Kampfanzug beschädigt und sein Träger wohl ernsthaft verwundet worden war. Die Aliens schienen nun an ihrer jetzigen Position zu verharren.

      „Feuer frei!“, rief der Lieutenant in den Kommunikator und richtete sich ein Stück auf, um die eigene Waffe abzufeuern.

      Er begriff sofort, dass er von den Greens getäuscht worden