Sky-Navy 04 - Finale auf Regan III.. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Sky-Navy
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738099539
Скачать книгу
hat eine begrenzte Reichweite, muss jedoch sehr energiereich sein. Die meisten Zerstörungen richtet er an, indem er die Tri-Stahl-Panzerungen unserer Schiffe mühelos durchbohrt und die Schiffsatmosphäre explosionsartig entzündet. Darin liegt die Stärke und zugleich auch die Schwäche dieser Waffe, denn wir können inzwischen zwei Abwehrmaßnahmen ableiten. Erstens: Die Energieform scheitert an einer stärkeren Schicht Bauschaum. Offensichtlich ist dieser in der Lage, die Energie zu neutralisieren oder zumindest aufzuhalten. Der Bauschaum wird auf unseren Schiffen ja eigentlich nur als Isolation genutzt. Er schützt vor Strahlung und thermischen Energien oder dem Verlust der Eigenwärme. Unsere Kreuzer weisen nur eine dünne Isolation von zwei Metern Stärke auf, daher waren sie nicht ausreichend gegen die Energiewaffe geschützt. Bei den Trägern sieht das anders aus.“

      Faso nickte. „Deren Rümpfe bestehen aus zwei Schichten mit zwei Meter dicken Tri-Stahl und einer Zwischenschicht aus fünfzehn Metern Bauschaum. Die Schiffe wurden ja ursprünglich als Rettungsarchen, zur Evakuierung der Erde, eingesetzt und aus Mangel an Ressourcen griff man auf den Schaum zurück, der sich dann überraschend gut bewährte.“

      „Vielen Dank, Mister Faso“, unterbrach die Wissenschaftlerin ihn. „Und können Sie uns dann auch sagen, warum die Träger trotzdem schwer getroffen wurden?“

      „Weil ihr Rumpf nicht überall diese dicke Isolation aufweist.“ Faso ärgerte der leichte Spott in ihrer Stimme. „Die Schäden wurden dort hervorgerufen, wo sich Hangartore oder Geschütztürme im Rumpf befinden. Bezüglich der Isolation sind das Schwachstellen.“

      „Candice, Sie sprachen von zwei Schutzmöglichkeiten. Eine ist offensichtlich eine dicke Schicht des Schaums“, brummte Redfeather. „Und die Andere?“

      „Lassen wir die Schiffsatmosphäre aus dem Schiff, dann kann die Atmosphäre von der goldenen Energie nicht entzündet werden.“

      Redfeather starrte sie an und lachte lauthals. Als er ihren empörten Blick bemerkte, schüttelte er den Kopf. „Nein, Candice, ich lache nicht über Sie. Ich hätte nur einfach selber darauf kommen können.“

      Ihr Blick wurde wieder etwas versöhnlicher. „Natürlich wird die goldene Energie noch immer Schaden anrichten, doch die Entzündung der Schiffsatmosphäre können wir verhindern.“

      „Gibt es Belege, dass diese Waffe…“, begann ibn Fahed zögernd. „Ich meine dafür, dass sie die Schiffsatmosphäre tatsächlich entzündet?“

      Candice Bergner fuhr herum und sah ihn zornig an. „Ich bitte Sie, General, das ist doch wohl offensichtlich. Ein wesentliches Indiz hierfür ist zudem, dass die Aliens sich davor hüten, diese Waffe innerhalb der Atmosphäre von Regan einzusetzen.“

      „Schließlich wollen sie den Planeten nicht abfackeln“, meinte Faso.

      Bergner runzelte die Stirn. „Ich hätte es anders formuliert, aber… Nun, es trifft wohl den Kern der Sache.“

      „Was ist mit dem goldenen Schutzschirm der Alienschiffe?“, wollte ibn Fahed wissen.

      „Es ist kein umfassender Schirm“, wurde er korrigiert. „Eher eine Wand aus gerichteter Energie. Offensichtlich benötigt sie sehr viel davon, denn als eines der Schiffe von zwei Seiten attackiert wurde und es eine zweite Schutzwand errichten wollte, wurden seine Systeme schließlich überfordert.“

      „Was unsere Aussichten ein wenig verbessert“, stellte Redfeather fest. „Zwar sind unsere Railguns sicher die effektivsten Waffen, aber wir können den Greens auch mit Torpedos, Raketen und Gatlings zusetzen. Zumindest, wenn wir diese massiert einsetzen. Nur Laser scheinen völlig nutzlos.“

      „Offensichtlich neutralisiert die Außenhülle der Hantelschiffe die Laserenergie ebenso wie unser Bauschaum ihre Tentakel. Die Hüllen ihrer übrigen Luft- und Bodenfahrzeuge sind sicher aus dem gleichen Material.“ Bergner rief eine andere Datei auf. „Der Bericht von Captain Bardos enthält die Information, dass ihre Einer- und Zweierkugeln von den panzerbrechenden Projektilen der Militärkarabiner durchschlagen werden. Da die von ihm geschilderten „blauen Sterne“ eine Art Brandgeschoss sein dürften, sehe ich für unsere Kavalleristen guter Chancen, gegen die Aliens zu bestehen.“ Bergner sah ibn Fahed an. „Vor allem, da die Greens ihre goldenen Waffen nicht gegen sie einsetzen können.“

      John Redfeather tippte an seine Schläfe. Dort befand sich das winzige Implant, welches für die meisten Menschen des Direktorats die einstigen mobilen Kommunikationsgeräte ersetzte. Es wurde von der elektrischen Energie des Körpers gespeist und war auf Sprachübermittlung beschränkt, seine Reichweite war allerdings unbegrenzt, sofern sich ein Transmitter in der Nähe befand. „Ja, sie sollen hereinkommen“, sagte der gebürtige Sioux-Indianer leise, schaltete das Implant ab und sah die übrigen an. „Die Captains sind da. Ich bin gespannt, was sie uns zu berichten haben.“

      Ibn Fahed schenkte sich gesüßten Tee ein. „Die Navy ist zwar deine Sache John, dennoch komme ich nicht umhin, deine Entscheidung bezüglich Muldoon als falsch anzusehen. Sie hat ihr Schiff unnötig aufs Spiel gesetzt.“

      „Ich nehme das zur Kenntnis, Omar, doch wir haben nicht viele erfahrene Träger-Captains und Muldoon ist eine der Besten.“

      Captain Kenji Hatamoto und Captain Meredith Muldoon traten Seite an Seite ein. Beide trugen die formelle Dienstuniform der Sky-Navy. Graublaue Hose und dunkelgrüne Jacke, dazu ein hellgraues Barett. Die hellblauen Schulterklappen und das blaue Schweißleder der Kopfbedeckung ließen keinen Zweifel über die Zugehörigkeit zur Navy. Der einzelne Stern auf den Schulterklappen gab Aufschluss über den Rang. Am rechten Oberarm war das runde Wappen der Flotte zu sehen, am linken das des jeweiligen Schiffes, auf dem die Offiziere dienten. Die Uniformen unterschieden sich kaum von jener, die ibn Fahed trug, nur das bei ihm das Blau durch ein kräftiges Gelb ersetzt war, er andere Rangabzeichen auf den Schulterklappen hatte und am rechten Oberarm das hellblaue Wappenschild mit dem geflügelten Pferd der Raumkavallerie prangte.

      „Captains, nehmen Sie Platz“, lud Redfeather nach kurzer Erwiderung des Ehrensaluts ein. „Kaffee, Tee oder etwas anderes?“

      Hatamoto entschied sich für Tee, Muldoon hingegen für einen Saft. „Ich fürchte, ich bin schon zu einer lebenden Kaffeekanne mutiert“, meinte sie lächelnd. „War in den letzten Stunden mein Hauptnahrungsmittel.“

      „Womit wir zum Grund Ihres Besuches kommen.“ Redfeather lehnte sich zurück. „Wie ist der Status Ihrer Schiffe? Und bitte keine Beschönigungen. Die reinen Fakten. Captain Muldoon?“

      Es war nur logisch, dass sie mit ihrem Rapport begann, denn ihre D.C.S. Agincourt hatte die geringeren Schäden erlitten.

      „Die Flugbrücke ist weg, Sir, und ein großer Teil des Tri-Stahls am Bug. Die Hälfte des Schaums wurde von Trümmern der, äh, gerammten Hantel abgerissen. Der Rammstoß und die Explosion des Green haben jedoch keine Strukturschwächen hervorgerufen. Alle Innenräume sind unbeschädigt. Das gilt ebenso für sämtliche Systeme. Da man das Schiff auch von der Gefechtsbrücke aus steuern kann, halte ich die Agincourt im Bedarfsfall für Einsatzfähig. Den Bug und eine neue Flugbrücke wieder herzurichten wird allerdings, nach Schätzung eines Sachverständigen Master-Tech, zumindest drei Wochen dauern und das auch nur, wenn alle erforderlichen Teile vorrätig sind.“

      „Danke, Captain Muldoon. Wir kommen später auf Ihr Schiff zurück. Captain Hatamoto?“

      Der Japaner deutete eine leichte Verbeugung an. „Die Trafalgar hat einstecken müssen, Hoch-Admiral. Wir wurden mehrfach von Energietentakeln getroffen. Bedauerlicherweise auch in Bereichen, an denen die Hüllenpanzerung sehr dünn ist. An mehreren Stellen wurde der Tri-Stahl aufgelöst und die dahinterliegende Isolierschicht aus Schaum auf eine Tiefe von fünf bis sechs Metern zerstört. Das lässt sich in wenigen Tagen reparieren. Anders sieht dies mit zwei Bereichen aus, an denen die Energietentakel uns in den Hangarsektoren trafen. Sie wissen ja, Sir, dass die Panzerung dort nur aus den Toren besteht. Diese wurden durchbohrt und die Luft innerhalb von zwei Hangars entzündet. Alles in ihrem Inneren wurde vernichtet. Bei einem der Treffer wurden auch die beiden benachbarten Hangars zerstört, ein Innenschott eingedrückt und ein Bereich des dahinter verlaufenden Gangs ausgebrannt.