Zudem wollte dein Alex sicher auch verhindern, dass meine ehemalige Stellvertreterin Lara-Thar, angesichts der nicht mehr zum Einsatz gekommenen Kampfkraft dieses Riesenraumers, erneut in Depressionen fällt. Davon hatte sie schließlich genug – und ich hab’ lange überlegt, ob ich sie als Schwangere überhaupt hierher mitnehmen soll.“
„Lara ist stark. Keine Sorge, Mero. Die schafft das locker. Allerdings muss ich zugeben, dass ich das so noch gar nicht betrachtet habe. Ich werd’ mich daher ein bisschen intensiver um sie kümmern“, erwiderte Mora Kranz nachdenklich.
Dann fuhr sie in Windeseile fort: „Okay Mero, lass uns den Rest der Meute aufsuchen – wie ich gerade mitkriege, stehen mein Fürst und der Rest der Boys- und Girlsgroup in diesem Moment vor den geöffneten Hangarschleusen, in denen die Beiboote der FREYA untergebracht sind.“
Als Admiral Mero-Khan und seine Begleiterin Mora Kranz stillvergnügt im besagten Hangar ankamen, hörten sie bereits Oberst Thure-Pans laute Stimme.
„Wir sind hier in einem Starthangar auf der zweiten Werftebene, wobei ich alle Besucher darauf hinweisen will, dass die 150-Meter Korvette, die hier neben ihren drei Schwesterschiffen ruht, vollständig funktionsfähig und auch bewaffnet ist. Notfalls könnte sie auch mit ihrem Nullfeldgenerator starten, ohne dass man dazu die Hangartore öffnen müsste.
Wir gehen jetzt gleich hoch auf die dritte Ebene. Dort sind nochmal acht einhundert Meter messende, vollständig einsatzfähige Beiboote der ODIN-Klasse untergebracht“, sagte Oberst Thure-Pan unter dem beifälligen Murmeln seiner Zuhörer.
„Damit niemand auf falsche Gedanken kommt – start- bzw. einsatzfähig bedeutet leider nicht, dass diese Beiboote das Schicksal des Sol-Systems damals hätten abwenden können.
Einsatzfähig waren sie alle – doch es fehlte an den jeweiligen Kampfbesatzungen, um in den damaligen Kampf mit den STYXX einzugreifen.
Und um entsprechenden Fragen gleich vorzubeugen – die Lemurer hier in der Werft waren größtenteils Ingenieure und Techniker – und keine ausgebildeten Kampfpiloten oder Waffensystemoffiziere.“
„Das habe ich soweit verstanden, Oberst. Aber bitte erklär’ uns jetzt noch, was du uns darüber hinaus noch in Sachen dieser eindrucksvollen Beiboote mitteilen wolltest. Du hast uns doch scheinbar mit voller Absicht zuerst hierhergeführt.
Auch wenn du das in unserem gestrigen Zweierdiskurs bisher nur randläufig angesprochen hast, kann ich mir schon denken, was du damit bezweckst“, erwiderte der US-Luftwaffengeneral und derzeitige Kommandant der KIMBAL, Tony Masterson.
„Da denkt er richtig – und Thure hat’s gerade auch schon implizit gesagt nein, ich korrigiere – er hat’s nur gedacht, sich aber nicht zu sagen getraut. Aber für sowas habt ihr ja schließlich mich“, warf nun die zur Gruppe der Anwesenden wieder aufgeschlossene Mora Kranz ein.
„Thure – und übrigens auch unser lieber Tony denken nämlich, dass wir schnellstens Besatzungen für diese Korvetten und Shuttles brauchen – korrekt?“
„Alte Gedankenschnüfflerin“, knurrte Tony Masterson grinsend, als Mora Kranz auch bereits weitersprach:
„Ich schnüffle nicht, du amerikanischer Büffel – ich hör’ nur immer ganz genau zu. Und du, mein verehrter Herr General, solltest doch eigentlich schon längst wissen, dass ich euch PSI8-Unbegabten meistens einen Schritt voraus bin.
Also – mein Freund Tony hat grad’ eben daran gedacht, dass wir dringend Ausbildungs- und Trainingsmöglichkeiten schaffen müssen, damit die hier vor uns stehenden Kähne wieder in den Einsatz gehen können.
Für die künftige Besatzung der FREYA selber hat er schon eine ganz brauchbare Idee. Jedoch geht’s jetzt nochmal um eine ziemliche Steigerung des von uns bislang angenommenen Crewumfangs.
Und zwar um all die Leute, die diese Korvetten und ODIN-Shuttles künftig fliegen und betreiben sollen. Das sind über die eigentliche Besatzung der FREYA hinaus, nochmal mehr als 1.600 Leute – oh Mann, das wird ’ne schwierige Aufgabe werden. Hab’ ich deine Gedanken bis hierher richtig wiedergegeben?“
„Hast du, liebe Kollegin – auch wenn ich’s nicht so spitze finde, wenn du ständig in meinem Hirn herumstocherst. Wenn du künftig was von mir wissen willst, frag mich halt einfach.“
„Okay Tony, das mach’ ich. Versprochen. Bitte verzeih’ mir nochmal. Aber ich spüre tief in meinem Inneren, dass in dieser Angelegenheit Eile angesagt ist, obwohl ich noch nicht so richtig klarsehe, warum das so ist.
Aber die zügige Inbetriebnahme der FREYA-Beiboote sind einwandfrei ein Schlüssel, mit dem wir die von mir gefühlte Gefahr schnell abwenden können. Deshalb muss es uns jetzt um die Verpflichtung und Schulung der besten Leute gehen, um diese schon fertigen Korvetten und Shuttles schnellstens in Betrieb nehmen zu können.“
„Du nimmst mir die Worte aus dem Mund, Fürstin Mora“, sagte Oberst Thure-Pan leise, während er dem laufenden Diskurs zwischen Mora Kranz und Tony Masterson mehr als interessiert zugehört hatte.
„Wir Lemurer verfügten seinerzeit zwar ebenfalls über Hypno-Trainingsmethoden, von denen ich annehme, dass sie auch in der FREYA vorhanden sind. Jedoch müssen die von uns weiter Auszubildenden ein gerütteltes Maß an Vorkenntnissen mitbringen.
Für die designierten Piloten und Spezialisten der Korvetten und Shuttles heißt das im Klartext, dass sie die jeweils notwendigen Grundkenntnisse bereits auf anderen Schiffen erworben haben müssen, ehe wir sie mit diesen Schiffen üben lassen.
Von Null auf Gleich zum Korvetten-Commander, zum Shuttlepiloten, Navigator oder zum Waffensystemspezialisten wird – selbst mit unserer lemurischen Hypno-Ausbildung – nicht funktionieren.“
„Trotzdem denke ich, dass wir das schaffen können“, warf im selben Moment der ehemalige Kommodore des Luftwaffenausbildungszentrums Holloman und jetzige stellvertretende Kommandant der KIMBAL, Oberst Robert Seebauer, in die Debatte ein.
„Während ihr euch unterhalten habt, hab’ ich eben mal mit meinen Nachfolgern auf der AFB Holloman, Oberstleutnant und demnächst Oberst Konrad Ackermann, seinem Ziehsohn Hauptmann Hartmut Grob sowie mit der Chefin unserer JDEF-Wissenschaftsakademie, Professor Rita Ackermann in Fürstenfeldbruck gesimst“, sagte der deutsche Luftwaffenoberst zur Erklärung.
„So, wie’s momentan aussieht, haben wir eher ein Auswahl- statt eines Rekrutierungsproblems. Vorausgesetzt, es werden auch Angehörige weiterer terranischer Nationen für einen Job auf der FREYA sowie ihrer Beiboote vom Kommando der JDEF zugelassen.
Denn dazu würden – neben Amerikanern und Europäern, dann beispielsweise auch Russen, Asiaten und Afrikaner gehören. Genügend Frauen und Männer, die ihren jeweiligen Abschluss schon in der Tasche haben, sind unter dieser Prämisse nämlich bereits aktuell in ausreichender Anzahl vorhanden.
Was diese Mädels und Jungs so draufhaben, könnt ihr euch ja am Beispiel der Ackermann-Zwillinge ansehen, die bekanntlich bereits seit etlichen Wochen auf der ODIN als Chefpiloten im Einsatz sind.
Bleibt also das Auswahlproblem, das aber nach meiner Meinung eigentlich ebenfalls keines ist. Nach dem nordkoreanischen Abenteuer der ODIN, mit dem unsere Welt gerade nochmal vor dem Schlimmsten bewahrt wurde, bin ich da ziemlich zuversichtlich.
Denn auch die Regierungen der mit uns nur befreundeten, aber noch nicht in Gänze alliierten Staaten haben meines Erachtens mittlerweile begriffen, wohin die Reise geht. Und, wenn sie nicht völlig blöd sind, wissen sie zudem, dass es dabei insbesondere für nationalistisch geprägte Extratouren künftig keinen Raum mehr geben darf.“
„Gut gesprochen Robby – ich hätte es nicht besser ausdrücken können“, mischte sich jetzt wieder der amerikanische Zwei-Sterne-General Tony Masterson in das Gespräch ein.
„Ich