Sonnenwarm und Regensanft - Band 1. Agnes M. Holdborg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Agnes M. Holdborg
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847644712
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auf seinen Armen beugte sie sich dicht über sein Gesicht.

      »Tja, Mister Müller-Prinz, du machst vielleicht Gefangene, aber bei mir gibt’s so was erst gar nicht! Du bist verraten, verloren und verkauft! Sprich dein letztes Gebet!«

      »Ich flehe um Gnade, meine Herrin. Ich lege meinen edlen Namen ab und bin für immer dein. Hab Erbarmen, bitte ich …«

      Weiter kam er nicht, denn Anna konnte nicht widerstehen und legte ihre Lippen auf seine. Und dann kehrte die Leidenschaft mit einer gewaltigen Flutwelle zurück.

      Es war, als würde es sie zerreißen. Sie wütete mit ihrer Zunge, mit ihren Händen und er wütete zurück. Schonungslos!

      Anna überlegte verzweifelt, ob er vielleicht Kondome dahätte, denn sie befürchtete, sich diesmal nicht zurückhalten zu können.

      Sie fingerte an den Knöpfen seines Hemdes herum und er tastete unter ihre Bluse, als …

      »Essen ist fertig, ihr beiden. Kommt ihr runter? Macht schnell, sonst wird alles kalt.«

      Die Stimme klang für Anna weit weg, wie durch einen dicken Wattenebel. Atemlos, als wäre sie gerade aus Wasser hervorgetaucht, sah sie Viktor an und gluckste mit einem Mal fröhlich, weil sein Haar völlig verwuschelt, seine Lippen geschwollen waren und seine Wangen glühten.

      Er aber lachte laut bei ihrem Anblick. »Wow, ich glaube, wir müssen dich ein bisschen herrichten«, meinte er und half ihr auf die wackeligen Beine.

      Vor dem großen Spiegel am Schrank fielen sie gemeinsam in weiteres Gelächter ein, gaben sie doch beide ein recht zerzaustes Bild ab.

      »Okay.« Er reichte ihr eine Haarbürste. »Wir sollten uns wohl auf alle Fälle etwas zurechtmachen.«

      Er griff nach einem Kamm und versuchte damit, seine wilde »Unfrisur« zu ordnen, während sich Anna hastig mit der Bürste durchs Haar strich.

      Dann nahm sie ihre Brille ab und untersuchte sie. Verwundert darüber, was die so alles aushielt, putzte Anna sie mit einem Zipfel ihrer Bluse. Ihr Ansinnen, das ziemlich verschmierte Make-Up zu richten, zeigte allerdings nur mäßigen Erfolg. Resigniert ließ sie es bleiben und ging mit Viktor hinaus.

      Anna gab sich die größte Mühe, möglichst würdevoll auszusehen, als sie am Esstisch Platz nahm. Aber aus dem Augenwinkel heraus nahm sie deutlich wahr, wie Viktoria sich hinter ihrem Rücken halb totlachte.

      Dann trugen die Geschwister das köstlich duftende Essen auf: Lammkeule mit grünen Bohnen und gebackenen Rosmarinkartoffeln.

      Nachdem sie mit großem Appetit gegessen und den Tisch abgeräumt hatten, setzten sie sich mit ihren Kaffeetassen ins Wohnzimmer.

      Anna stellte unzählige Fragen. Sowohl Viktor als auch Viktoria bemühten sich redlich, alle ausführlich zu beantworten. Sie erzählten von ihrem Onkel, ihrer Tante, den Cousins und der Cousine, aber auch von ihren Eltern, Vitus und Veronika.

      Besonders die elfischen Gaben, wie zum Beispiel Viktors Sonne und das Beeinflussen von Gefühlen, interessierten Anna sehr. Doch so richtig verstand sie das Ganze immer noch nicht.

      »Das fließt aus euch raus?«, wollte sie wissen. »Das muss ja toll sein. Könnt ihr das kontrollieren? Was könnt ihr sonst noch?«

      »Dass die Kontrolle nicht immer so klappt, hast du doch im Wald schon mehrmals selbst erlebt, Anna.« Viktor wurde ein bisschen rot. Weil Viktoria dabei war, nahm Anna an.

      »Oh, ja, ähm, ich verstehe.« Sie kratzte sich verlegen am Kopf.

      Viktoria lachte kurz, fuhr dann aber ungerührt mit den Erklärungen fort: »Unsere übersinnlichen Fähigkeiten sind verschwindend gering gegen die unserer Verwandten und besonders gegen die unseres Vaters. Vitus ist wirklich ausgesprochen mächtig. Er kann ausgezeichnet fühlen, gestochen scharf. Vielleicht kann man das mit einem Adler vergleichen, der hoch oben in der Luft immer noch eine klitzekleine Maus auf dem Feld ausmachen kann.«

      »Und er fühlt alles gleichzeitig, über große Entfernungen hinweg«, setzte Viktor fort. »Er fügt die Emotionen vieler verschiedener Kreaturen, egal ob von Menschen, Elfen oder sogar Tieren, in enormer Geschwindigkeit zu einem Gesamtbild zusammen, wie tausende kleine Puzzlesteinchen. Das macht es schwer, etwas vor ihm zu verbergen. Außerdem ist er ein perfekter Gedankenleser.«

      Anna starrte nachdenklich vor sich hin. Es wurde ihr etwas unbehaglich zumute, denn sie hegte ja schon länger den Verdacht, dass Viktor mitbekam, was in ihrem Kopf vor sich ging. Aber im Moment brannte ihr etwas anderes auf der Seele:

      »Eure Mutter war ein Mensch«, begann sie vorsichtig. »Vitus hat sie geliebt. Wie ist das denn jetzt? Mag er Menschen noch?«

      Viktoria schwieg und Viktor zögerte, so, als überlegte er sich sorgfältig, was er sagen sollte. »Das wissen wir nicht so richtig. Wir sind ja schließlich halbe Menschen. Er scheint uns trotzdem zu lieben.«

      Obwohl Viktoria leise schnaubte, fuhr er unbeirrt fort: »Er zeigt das zwar nie und hat uns auch nur selten besucht. Estra aber ist sich da ganz sicher. Dennoch hat Vitus ihm und Isinis verboten, dass wir vor unserem achtzehnten Lebensjahr mit Menschen in Kontakt kommen. Wir wissen nicht, warum er das unbedingt wollte. Wir befürchten allerdings, dass ihn seine Verbitterung eventuell zum Menschenhasser gemacht haben könnte.«

      Anna sah Viktor in die Augen und schlagartig fiel der Groschen.

      »Euer Vater, der ist zurzeit an der See, stimmt’s? An der Nordsee oder irgendwo dort in der Nähe. Hhm, ja, das passt.«

      Nun richtete sie sich an Viktoria. »Und du hast auf mich aufgepasst. Du hast meine Gefühle sozusagen im Zaum gehalten. Deshalb habe ich so verdammt wenig von Viktor geträumt.«

      Den letzten Satz hatte sie mehr zu sich selbst gesprochen und erhaschte daraufhin einen freudigen Blick von Viktor.

      »Außerdem habe ich mich gut, jedenfalls relativ gut mit meinem Bruder verstanden«, überlegte sie. »Ihr wolltet mich quasi aus der Schusslinie nehmen, sehe ich das richtig?« Das war mehr eine Feststellung.

      Sie schaute erneut zu Viktor. »Wieso konntest du nicht mitkommen?« Spontan beantwortete sie die Frage selbst: »Oh, hhm, ich verstehe: zu viele Emotionen.«

      Jetzt war es an ihr, sich zu freuen.

      Doch dann drehte sie den Kopf zu Viktors Schwester. »Nun, Viola, meine grünäugige Rothaar-Schlange, hast du noch etwas zu deiner Verteidigung vorzubringen?«

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