31 Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. 32 Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dann umkehrst, so stärke deine Brüder. 33 Er aber sprach zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. 34 Er aber sprach: Petrus, ich sage dir: Der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, dass du mich kennst.
Lk 22,31–34 Vorhersage der Verleugnung des Petrus (Mt 26,30–35; Mk 14,26–31; Joh 13,36–38) 22,32 Für dich gebeten, vgl. Anm. zu 3,21. Dein Glaube nicht aufhöre, deutet an, dass man Satan widerstehen kann. 22,34 Vgl. V. 54–62.
35 Und er sprach zu ihnen: Als ich euch ausgesandt habe ohne Geldbeutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr je Mangel gehabt? Sie sprachen: Nein, keinen. 36 Da sprach er zu ihnen: Aber nun, wer einen Geldbeutel hat, der nehme ihn, desgleichen auch eine Tasche, und wer‘s nicht hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert. 37 Denn ich sage euch: Es muss das an mir vollendet werden, was geschrieben steht (Jesaja 53,12): »Er ist zu den Übeltätern gerechnet worden.« Denn was von mir geschrieben ist, das hat ein Ende. 38 Sie sprachen aber: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug.
Lk 22,35–38 Vorbereitung der Gefangennahme Jesu 22,35 Vgl. Lk 9,3; 10,4. 22,37 Vgl. Jes 53,12 im Kontext des leidenden Gottesknechts (vgl. auch Apg 8,32–35). 22,38 Zwei Schwerter, die Nachfolger Jesu sind bewaffnet (vgl. Lk 22,49–50; Jesus lehnt gewaltsame Vergeltung ab).
39 Und er ging nach seiner Gewohnheit hinaus an den Ölberg. Es folgten ihm aber auch die Jünger. 40 Und als er dahin kam, sprach er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt!
41 Und er riss sich von ihnen los, etwa einen Steinwurf weit, und kniete nieder, betete 42 und sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! 43 [Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. 44 Und er geriet in Todesangst und betete heftiger. Und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen.][*]
45 Und er stand auf von dem Gebet und kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend vor Traurigkeit 46 und sprach zu ihnen: Was schlaft ihr? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Anfechtung fallt!
Lk 22,39–46 Todesangst auf dem Ölberg (Mt 26,36–46; Mk 14,32–42; Joh 18,1–2) Lukas vermeidet Aramaismen wie „Gethsemane“. 22,39 Nach seiner Gewohnheit, vgl. Lk 21,37. Ölberg, vgl. Anm. zu 19,29. 22,40 Anfechtung, vgl. auch V. 46 und Anm. zu 11,4. 22,41 Betete, vgl. Anm. zu 3,21. 22,42 Kelch, symbolisiert das Schicksal (Ps 11,6; 16,5) und nicht den göttlichen Zorn (Jes 51,17; Ps 75,9). 22,43–44 Todesangst […] sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, obwohl sie in Handschriften des späten zweiten Jahrhunderts überliefert werden, fehlen diese Verse in wichtigen Bibeltexten des dritten und vierten Jahrhunderts. Mit der Entwicklung der Christologie lehnten Teile der christlichen Ausleger die Vorstellung ab, dass Jesus solch tiefe Emotionen haben könnte – vor allem wenn es so aussehen könnte, als fürchtete er sich vor dem Kreuz. 22,45 Vor Traurigkeit, Lukas schwächt das Versagen der Jünger wachzubleiben ab.
47 Als er aber noch redete, siehe, da kam eine Schar; und einer von den Zwölfen, der mit dem Namen Judas, ging vor ihnen her und nahte sich Jesus, um ihn zu küssen. 48 Jesus aber sprach zu ihm: Judas, verrätst du den Menschensohn mit einem Kuss? 49 Als aber, die um ihn waren, sahen, was geschehen würde, sprachen sie: Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen? 50 Und einer von ihnen schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. 51 Da sprach Jesus: Lasst ab! Nicht weiter! Und er rührte sein Ohr an und heilte ihn.
52 Jesus aber sprach zu den Hohenpriestern und Hauptleuten des Tempels und den Ältesten, die zu ihm hergekommen waren: Ihr seid wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen ausgezogen? 53 Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen, und ihr habt nicht Hand an mich gelegt. Aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.
Lk 22,47–53 Jesu Gefangennahme (Mt 26,47–56; Mk 14,43–52; Joh 18,2–12) 22,47 Küssen, vgl. 2Sam 20,9; die Begrüßung der Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu (Röm 16,16; 1Kor 16,20; 2Kor 13,12; 1Thess 5,26; 1Petr 5,14). 22,48 Menschensohn, vgl. Anm. zu 5,24. 22,49 Schwert, vgl. Lk 22,36–38. 22,52 Hohenpriestern, werden nur im lukanischen Bericht der Gefangennahme erwähnt (vgl. Anm. zu 19,47).