Gesprochenes Portugiesisch aus sprachpragmatischer Perspektive. Bernd Sieberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Bernd Sieberg
Издательство: Bookwire
Серия: Romanistische Fremdsprachenforschung und Unterrichtsentwicklung
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783823300892
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Japanisch, Niederländisch, Portugiesisch, Russisch, und Spanisch – untersucht. Dabei fiel mir die Rolle zu, die Funktionsweise dieser Kommunikationsplattform und die beim Twittern benutzte Sprache für Portugal zu analysieren. Das Ergebnis dieser Arbeit liegt in Form des Artikels „Microblogs global: Portugiesisch“ des oben erwähnten Buches (Siever / Schlobinski 2013, 231–253) vor. Die Datenerhebung, Zusammenstellung und Auswertung der Tweets erfolgte in den Jahren 2010 und 2011 und umfasst insgesamt 640 Tweets in portugiesischer Sprache, mit insgesamt 8156 Wörtern aus 64 Accounts. Bei den Twitterern handelte es sich zur Hälfte um weibliche und bei der anderen Hälfte um männliche ‚User‘. Im Gegensatz zum ‚C-ORAL-ROM-Korpus‘ wurden die vorgefundenen sprachlichen Ausdrücke in ihrer ursprünglichen Form belassen. Unberücksichtigt blieb dabei, dass die von den Twitterern benutzen Formen oft von der Standardorthographie und den graphostilistischen Normen der portugiesischen Schriftsprache abwichen. Die am Projekt beteiligten Forscher waren sich des Umstandes bewusst, dass es insbesondere diese ‚Fehler‘ sind, die Aufschlüsse darüber liefern, wie ‚User‘ den verbalen Code unter Ausnützung der spezifischen Möglichkeiten der Kommunikationsplattform Twitter zur Informationsübermittlung einsetzen.

      Die entsprechenden Quellen für die analysierten Beispiele zum Portugiesischen werden im Text folgendermaßen gekennzeichnet: (5) Korpus Sieberg (2013b) – Microblogs global: Portugiesisch. Einige wenige Beispiele wurden, wenn erforderlich, auch dem von mir aufgestellten Korpus zum Sprachgebrauch in portugiesischen Weblogs (Sieberg 2006b) entnommen. Die entsprechende Kennzeichnung erfolgt mittels der Markierung Korpus Sieberg (2006b) – Weblogs in Portugal.

      Der Grund, warum diese Computer vermittelten Kommunikationsformen mit in die vorliegende Untersuchung einbezogen werden, liegt hauptsächlich an der oft dialogischen Form der sequentiellen Abläufe dieser peripheren Formen des Nähesprechens, die sprachliche Ausdrücke und Strukturen hervorbringen, die denen der prototypischen Formen des Nähesprechens – Alltagsdialoge in all ihren Varianten – ähneln. Ich denke in diesem Zusammenhang u.a. an das Vorkommen von ‚Reaktiven‘, von Varianten einer ‚aggregativen Rezeptionssteuerung‘ sowie von ‚adjazenten Strukturen‘ und die aus ihnen resultierenden ‚elliptischen Ausdrucksweisen‘ etc.

      Die relativ beschränkte Zahl von Korpora und Transkriptionen, die bei der vorliegenden Studie als Beispiele genannt werden, lässt sich dadurch rechtfertigen, dass ich mit dieser Arbeit nicht die Intention verbinde, statistisch erhärtete Nachweise für die Gültigkeit von Hypothesen hinsichtlich des Vorkommens bestimmter sprachlicher Phänomene aufzustellen. Im Fokus des Interesses stehen vielmehr generelle Aussagen zum mündlichen / nähesprachlichen Gebrauch des verbalen Codes im Portugiesischen sowie der Veranschaulichung und Erläuterung von sprachlichen Erscheinungen, die diese Verwendungsweise charakterisieren bzw. erst ermöglichen.

       Bei Zweifeln hinsichtlich der im Text verwendeten Begriffe wird den Lesern empfohlen, das Glossar, das sich am Ende des Buches befindet, als Verständnishilfe heranzuziehen.

       Für die Zitate – ausgenommen diejenigen, in denen die ursprüngliche Schreibweise nicht verändert wurde – übernehme ich bei Sätzen auf Portugiesisch die Regeln der Orthographiereform – Acordo Ortográfico da Língua Portuguesa –, die in Portugal seit 2009 offiziell gelten10.

       Wenn in den folgenden Kapiteln wiederholt von ‚Referenzgrammatiken des Portugiesischen‘ die Sprache ist, sind folgende Grammatiken gemeint: (a) „Gramática da Língua Portuguesa“ von Mateus et al. (72006); (b) „Gramática do Português“ (Vol. I und II) von Raposo et al. (2013), (c) die „Portugiesische Grammatik“ von Hundertmark-Santos Martins (32014) und (d) die „Nova Gramática do Português Contemporânea“ von Celso Cunha und Lindley Cintra (172002). Die bibliographischen Angaben werden nicht bei jeder Erwähnung dieser Referenz explizit aufgeführt, finden sich aber noch einmal ausführlich in den „Bibliographischen Hinweisen“ am Ende des Buches.

       Einfache deutsche Anführungszeichen ‚ ‘ werden zur Hervorhebung bestimmter Schlüsselworte der vorliegenden Arbeit benutzt, wie z.B. des Begriffs ‚O-SK-ST‘ oder bei aufeinanderfolgenden Wörtern, die sich dadurch von ihrem Umgebungstext unterscheiden, dass sie eine begriffliche Einheit darstellen, wie z.B. ‚Sprecher 4‘. Solche Ausdrücke kann man als zusammengehörige Wortgruppen auffassen, ohne dass es sich hierbei um Zitate im engeren Sinne des Wortes handelt. Auch sehr oft wiederholte Fachtermini und Begriffe, deren Quelle bereits vorher angegeben wurde, stehen in einfachen Anführungstrichen.

       Kursivschrift wird ausschließlich zur Kennzeichnung portugiesischer Texte genutzt – also zur Kennzeichnung der Objektsprache der Arbeit –, die in Beispielen und Zitaten vorkommen.

       Für die Gliederung des Textes werden arabische Zahlen in der Form 1. 2. 3. 3.1 (ohne Punkt hinter der letzten Zahl) benutzt; im Fließtext dienen hingegen in Klammern gesetzte Buchstaben (a), (b), (c), etc. einer erforderlichen Textgliederung.

       Durch Unterstreichungen werden nur Wörter oder Wortgruppen aus den Beispielsätzen (Transkriptionen) hervorgehoben, die bei den anschließenden Interpretationen thematisiert werden.

       Wenn ein Zitat mindestens drei oder mehr Zeilen umfasst, wird es aus dem Fließtext hervorgehoben und durch einen größeren Abstand zu beiden Seitenrändern sowie einen engerem Zeilenabstand gekennzeichnet. In diesem Falle werden die Zitate nicht in Anführungszeichen gesetzt.

       Abkürzungen oder grobe orthographische (authentische) Schnitzer, die insbesondere in den kommunikativen Praktiken der ‚keyboard-to-screen communication‘ das Verständnis erschweren, wurden nur in den Fällen verbessert, in denen die entsprechenden Ausdrücke unleserlich oder zweideutig sind. Ansonsten werden Wortspielereien und graphostilistische Abweichungen von den üblich geltenden Normen des schriftsprachlichen Ausdrucks in ihrer originalen Form belassen.

       Die Namen der Gesprächsteilnehmer an kommunikativen Praktiken der ‚keyboard-to-screen communication‘ werden durch die ‚groß‘ und in ‚Fettdruck‘ geschriebenen Anfangsbuchstaben dieser ‚User-Namen‘ abgekürzt, um ihre Anonymität zu gewährleisten.

       Um die Leserlichkeit des Fließtextes nicht durch die Angaben umfangreicher Quellen aus dem Internet zu beeinträchtigen, werden die entsprechenden URL jeweils in Fußnoten angegeben. Im Fließtext verbleiben als Referenz nur passende Schlüsselwörter – z.B. mediensprache.net –, die dem Leser einen ersten Hinweis auf die Quelle liefern.

       Den Regeln der CLUL zufolge werden alle Wörter sowie ihre entsprechenden Varianten transkribiert, wenn sie als Lemmata in einem portugiesischen Wörterbuch registriert sind (z.B. mostrar/amostrar, louça/loiça, cacatua/catatua).

       Den Regeln der CLUL zufolge werden Eigennamen in den Transkriptionen groß geschrieben.

       Den Regeln der CLUL zufolge werden Namen von Filmen, Büchern, Zeitungen und Zeitschriften, Fernseh- und Radioprogrammen, Musikbands, Musiktitel etc. klein geschrieben und in Anführungsstriche gesetzt, wie z.B. „crónica dos bons malandros“, „pixote“, „requiem“, „expresso“, „feira franca“, „big brother“ etc.

       Den Regeln der CLUL zufolge werden Fremdwörter den orthographischen Regeln ihrer Herkunftssprachen entsprechend wiedergegeben. Diese Regelung betrifft allerdings nur die Fälle, in denen ihre Aussprache der Originalaussprache annähernd entspricht (ex. cachet, feeling, free-lancer, stress, voyeurs, workshop). Wenn es sich hingegen um Lehnwörter handelt, die sich weitgehend der portugiesischen Aussprache angepasst haben, werden diese Wörter so geschrieben, wie sie in den einschlägigen portugiesischen Wörterbüchern verzeichnet sind, wie z.B. shortezinho, stressado, videozinho etc.

       Den Regeln der CLUL zufolge werden sowohl die zunächst falsch ausgesprochenen als auch die nachträglich korrigierten Wörter transkribiert, wie z.B. lugal/lugar, sau/céu etc. In den Fällen hingegen, in denen ein Sprecher ein falsch ausgesprochenes Wort nicht nachträglich verbessert und seine Äußerung fortsetzt, wird ausschließlich die korrekte Form transkribiert.

       Den