Systemische Erkrankungen als Folge einer Abwehrschwäche
Als systemische Erkrankungen werden in der heutigen Medizin alle (katalogisierten) Krankheiten bezeichnet, die sich auf ein gesamtes Organsystem auswirken wie etwa das Blut (Leukämie, Anämien), das Zentrale Nervensystem oder die Muskulatur als Ganzes. Den systemischen Erkrankungen stehen die lokalisierten Erkrankungen gegenüber, bei denen nur ein Organ oder ein Teil eines Organs betroffen ist. Im weiteren Sinne werden in der modernen Medizin auch Erkrankungen als systemisch oder generalisiert bezeichnet, die sich mehr oder weniger unspezifisch auf den gesamten Körper auswirken, wie Zuckerkrankheit, Rheuma, Sarkoidose, systemischer Lupus erythematodes, Sklerodermie oder Mukoviszidose.
Wir zählen zu den systemischen Erkrankungen alle Erkrankungen, die sich durch ein gestörtes Immunsystem über den gesamten Organismus verbreiten können. In solchen Fällen ist trotz vieler Lokalsymptome ein abschließender Behandlungserfolg nur bei einer das gesamte Regulationssystem umfassenden Vorgehensweise möglich. Deshalb ist es wichtig, systemische Erkrankungen in erster Linie zu kurieren über:
– die Ausschaltung belastender Einflüsse,
– die Linderung der subjektiv größten Belastungen,
– eine Regulation der Körpersäfte,
– die Stärkung und Regulierung des Immunsystems,
– eine Ausleitung der im Körper akkumulierten Giftstoffe und
– zum Schluss eine spezielle Behandlung der vorhandenen Symptome.
Der therapeutische Ansatz, mit Antibiotika zuerst die vorhandenen Symptome zu lindern, führt nur zu einer Symptomunterdrückung, wodurch die Behandlung oder gar die Heilung etwa einer Borreliose noch mehr erschwert wird. In der alternativen Medizin werden Symptome nur so weit gelindert, bis das Leben wieder erträglich ist, aber zugleich wird von Anfang an auch der Körper darin unterstützt, seine Regulationsfähigkeit wieder herzustellen. Wenn dies weitgehend erreicht ist und die Lebenskräfte in gewohntem Maß zurückkehren, sind Maßnahmen zur Entgiftung und Schadstoffausleitung angezeigt (siehe Entgiftungskur Seite 200). Geschieht dies zu früh, würde der Körper durch Überforderung erneut in eine Krise gestürzt. Eine erfolgreiche Entgiftung hingegen, so anstrengend sie je nach Methode auch sein mag, ist der beste Garant für eine in Zukunft stabile Gesundheit, und die verbliebenen Symptome sollten sich dann leichter kurieren lassen.
Verbesserung der äußeren Bedingungen
Einige einfache Maßnahmen helfen, die schädlichen äußeren Beeinträchtigungen des Immunsystems zu reduzieren:
– ein regelmäßiger, auf die biologischen Bedürfnisse des Körpers abgestimmter Tagesablauf mit echten Ruhepausen,
– eine ausreichende, gesunde und vollwertige »natürliche« Ernährung mit so wenig wie möglich Zusatzstoffen,
– eine Vermeidung von (auch versteckten) Genussgiften und allergieauslösenden Stoffen,
– der Konsum von 2 bis 3 Liter reinen, energetisierten mineralarmen Trinkwassers täglich und
– ein gesundes Maß an Ausgleichssport, körperlicher Bewegung und abhärtenden Maßnahmen.
Das geistige Milieu
Wie wichtig die Lebenseinstellung für das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Lebenszufriedenheit ist, zeigen die Ergebnisse der modernen psychoimmunologischen Forschung und natürlich die persönliche Erfahrung.
Der Erhalt und die Wiederherstellung der Gesundheit ist von allen genannten Faktoren abhängig, wobei verschiedene Menschen in sehr unterschiedlichen Intensitäten auf bestimmte einzelne Faktoren reagieren. Die dadurch erzielte Steigerung der Lebensenergie wirkt sich nicht nur auf die allgemeine Vitalität, sondern auch auf die Lebensfreude und die gesamte Lebensqualität aus.
7 Mein Vater starb im Krankenhaus an einer an sich harmlosen Lungeninfektion, so wie jedes Jahr 7500 andere Patienten in Deutschland durch Infektionen resistenter Krankenhauserreger sterben.
8 Diese Oberflächenrezeptoren vermögen durch komplizierte Mechanismen zwischen körpereigen und körperfremd zu unterscheiden.
9 Siehe wikipedia.org/wiki/Post-Polio-Syndrom.
Borreliose und systemische Erkrankungen
Erkrankungen durch Spirochäten
Es gibt zwei Erkrankungen durch Spirochäten, die beide sehr viele Gemeinsamkeiten haben und beide zu den systemischen Erkrankungen zu rechnen sind: Syphilis und Borreliose. Gerade am Beispiel der Spirochätenerkrankungen kann gezeigt werden, dass das Prinzip der Regulation nicht nur auf die Borreliose, sondern auch auf alle anderen systemischen Erkrankungen anwendbar ist.
Beide Erkrankungen verlaufen sehr ähnlich in drei Phasen, beide können sehr vielschichtig und maskiert auftreten, und bei beiden werden in der Alternativmedizin die gleichen Therapieansätze angewendet. Wie der Ethnobotaniker Wolf-Dieter Storl in seinem Buch »Borreliose natürlich heilen« anhand ethnomedizinischer Untersuchungen zeigt, können beide Spirochätenerkrankungen fast gleich behandelt werden.
Borreliose
Schon seit einigen Jahren wird in den Medien jedes Frühjahr im Zusammenhang mit Zeckenbissen von ärztlicher Seite vor der Frühsommer-Meningoenzephalitis gewarnt. Die viel gefährlichere, ebenfalls durch Zecken übertragene Borrelioseerkrankung wird dabei weitgehend aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit ausgeblendet.
Viele vor allem von Zecken übertragene systemische Krankheiten sind überall auf der Welt auf dem Vormarsch, vermutlich begünstigt durch Faktoren wie Klimaveränderung und Ausbreitung des Menschen in ländliche Gegenden, aber auch durch eine zunehmende Störung des Immunsystems des Menschen durch Umweltgifte. Die häufigste dieser systemischen Erkrankungen ist immer noch die Lyme-Borreliose: Borreliose wird in allen Teilen der nördlichen Hemisphäre, in den USA, Europa, Sibirien, in der Mongolei und China zunehmend zum Problem. Möglicherweise ist auch ein Teil des zahlenmäßigen Anstiegs auf ein gewachsenes Bewusstsein zu dieser Erkrankung in der Bevölkerung zurückzuführen. Andererseits werden auch viele Erkrankungen mit undifferenzierten Symptomen der Borreliose zugeschrieben. Die Diagnosestellung einer Borreliose erscheint häufig eher ein »Zufallsbefund« zu sein als eine exakte klinische Feststellung.
Zecken verbreiten vor allem auf der nördlichen Hemisphäre mindestens 16 verschiedene systemische Erkrankungen, einschließlich Anaplasmose, Babesiose, Ehrlichiose, Rickettsiose und Rocky-Mountains-Fleckfieber. Meist handelt es sich bei diesen um »schwerwiegende, lebensbedrohliche Infektionen«. Weltweit mehr Unheil als durch Borreliose droht von schweren systemischen Erkrankungen, die in einigen Teilen Afrikas, im Nahen Osten, in Asien aber auch schon in Südeuropa verbreitet sind; z. B. das häufig tödlich verlaufende Krim-Kongo-Fieber. In einigen Gebieten Senegals ist jeder 20. Bewohner von dem durch Zecken übertragenen Rückfallfieber betroffen.
Borreliose als systemische Erkrankung
Wir betrachten die Borreliose in erster Linie als eine systemische Erkrankung, das heißt eine Störung oder das Versagen der körpereigenen Regulation und damit des gesamten Immunsystems (siehe Seite 26).
Das Auftreten von Erregern muss dabei nicht ursächlich für die Erkrankung sein. Da eine systemische Erkrankung in erster Linie durch das Versagen der körpereigenen Regulationsvorgänge entsteht, indem bildlich gesprochen ein letzter Tropfen »das Fass zum Überlaufen bringt«, ist der »Infektionsweg« unwesentlich. Wichtig ist, die Regulation wieder »in Ordnung« zu bringen, sodass die natürlichen Regulationsprozesse wieder einwandfrei ablaufen können. Deshalb ist der für jede erfolgreiche Therapie wesentliche