Vor der FSME wird öffentlich panikartig gewarnt, und Apotheken werben mit Unterstützung der Pharmaunternehmen großflächig für Impfmassnahmen, die Borreliose hingegen wird totgeschwiegen. Noch lässt sich mit der Impfung mehr Geld verdienen.
Man nimmt an, dass in Deutschland inzwischen 500 000 (oder mehr) Personen an Borreliose leiden, die weitaus meisten, ohne die Ursache zu kennen, mit mehr oder weniger starken Symptomen der Borreliose, für die kaum ein Arzt eine Erklärung hat oder gar eine Abhilfe kennt.
Das Dilemma wird deutlich, wenn man bedenkt, dass nach wie vor bei einer erkannten Borreliose die Therapie mit Antibiotika als ärztliche Pflicht beziehungsweise deren Unterlassung als Kunstfehler gilt, wenngleich die Medizingeschichte zeigt, dass dazu keine Notwendigkeit vorliegt.
Borreliose ohne Beschwerden?
Die sogenannte »klinisch stumme« Borrelieninfektion stellt für die Schulmedizin einen Sonderfall dar. Der betroffene Mensch spürt nichts, kann an sich nichts Auffälliges entdecken und ist im Grunde genommen auch nicht »krank« im Sinne der sozialmedizinischen Definition. Für die meisten Ärzte gibt es die »Borreliose ohne Beschwerden« nicht. Es ist ein »unvorstellbarer« Zustand, der nicht einer Borreliose zugeordnet werden kann. Je mehr jedoch unspezifische Symptome der Borreliose mitberücksichtigt werden, desto mehr verschiebt sich die Feststellung »nicht borreliosekrank« zum Krankheitsbild der Borreliose.
Sobald eine weitere Schwächung des Immunsystems oder eine Regulationsstörung eintritt, können Symptome der klinischen Borreliose auftreten. Erst dann gilt der Betroffene als borreliosekrank. Umstritten ist, ob diese »Zündschnur-Infektion« nicht viel häufiger ist als allgemein angenommen. Irgendwann kommt die Borreliose doch noch zum Ausbruch und zwar dann, wenn durch einen weiteren Tropfen (z. B. Antibiotika oder Umweltgifte) das Fass der gestörten Immunabwehr zum Überlaufen gebracht wird.
Übertragung der Borreliose
Borreliose ist nicht ansteckend; eine direkte Übertragung der Borrelien von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt. Bei einer infizierten Frau besteht in der Schwangerschaft jedoch durch die Übertragung der Borreliose auf dem Blutweg die Gefahr einer Totgeburt oder der Schädigung des ungeborenen Kindes. Eine Übertragung durch Blutprodukte ist zwar grundsätzlich möglich, wird aber bislang als gering angesehen. Borreliose gilt bisher auch nicht als sexuell übertragbar.
Im Gegensatz zu Wildtieren werden Haustiere wie Hunde, Rinder und Pferde stärker von Borrelien befallen, da ihr Immunsystem durch Antibiotika, Desinfizierung, Entwurmungskuren und Impfung stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Eine Übertragung der Borreliose durch einen Hund oder eine Katze wurde bisher in der medizinischen Literatur aber noch nicht beschrieben, dokumentiert ist dagegen eine Borreliose nach einem Biss durch ein infiziertes Pferd.
Borrelien werden zwar hauptsächlich, aber nicht ausschließlich durch Zecken übertragen. Inzwischen geht man nach einer längeren Beobachtung davon aus, dass außer der Zecke auch Flöhe, Läuse, Mücken, Spinnen, Milben und Wanzen eine Borreliose übertragen können. Die Schätzungen nicht durch Zecken übertragener Borreliose-Erkrankungen liegen heute je nach Quelle bei 10 bis 30 Prozent und 20 bis 35 Prozent der Infizierten.
Zecken und ihre Biologie
Nach ihrer biologischen Systematik gehört die im ausgewachsenen Stadium achtbeinige Zecke zur weltweit verbreiteten Ordnung der flachen, derbhäutigen Milben (Acari) und der Klasse der Spinnentiere (Arachnida). Weltweit gibt es etwa 650 Zeckenarten.13 Allen Zecken gemeinsam ist die blutsaugende, parasitische Lebensweise.
Die Entwicklung der meisten Zeckenarten verläuft in drei Zyklen. Aus den Eiern der Zecken entwickeln sich zunächst sechsbeinige Larven, dann achtbeinige Nymphen und schließlich die geschlechtsreifen Zecken.
Die in Deutschland hauptsächlich vorkommende Waldzecke Ixodes ricinus, bekannt unter der Bezeichnung Gemeiner Holzbock, ist im Hungerzustand 2,5 Millimeter (Männchen) bis 4 Millimeter (Weibchen) groß und meist schwarz, selten rot gefärbt. Vollgesogen nach einer Blutmahlzeit kann sie auf über 1 Zentimeter Größe anschwellen (bis 11 mm).
Borreliose ist eigentlich eine Krankheit der Nagetiere; aber auch andere kleine Säugetiere, vorzugsweise Mäuse, Ratten, Siebenschläfer, Eichhörnchen, Marder, Maulwürfe und Igel werden von Zecken befallen, daneben auch Füchse, Rehe, Wildschweine und andere Tiere wie Vögel und selten Eidechsen, aber auch Haustiere wie Hunde, Katzen14, Schafe, Rinder15 und Pferde. Siebenschläfer sind in vielen Gebieten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz das Hauptreservoir der Borrelien. Der Mensch ist biologisch ein »Irrwirt«, woraus sich auch die Vielfalt der Symptome erklärt. Da die Symptome oft uncharakteristisch sind, wird die Borreliose das »Chamäleon unter den Infektionskrankheiten« genannt.
Zecken sind blind und haben, um einen geeigneten Wirt zu erkennen, im vordersten Beinpaar ein Sinnesorgan, das Hallersche Organ, das auf thermische und chemische Reize des Wirts reagiert. Zecken nehmen potenzielle Opfer an der Erschütterung und über die Infrarotstrahlung wahr, die jeder Warmblüter abgibt, außerdem über den ammoniak-, butter- und milchsäurehaltigen Schweißgeruch. Der Aspekt des Geruchs mag die gelegentliche Beobachtung erklären, dass unter gleichen Bedingungen der eine Spaziergänger nicht behelligt wird, während der andere, und zwar der Übersäuerte, die Zecken geradezu anzuziehen scheint. Schließlich können Zecken die Lichtveränderung durch Schatten und Wärmeunterschiede von wenigen Hundertstel Grad wahrnehmen.
Lebensraum und Aktionsradius der Zecke
Zecken finden sich vorzugsweise an Orten, wo ihre natürlichen Wirte besonders häufig vorkommen. Ideale Bedingungen bieten Waldränder und Waldlichtungen mit hoch gewachsenem Gras oder Farn, auch Bachränder mit entsprechendem Bewuchs. Die weit verbreitete Ansicht, dass sich Zecken von Bäumen herabfallen lassen, trifft nicht zu. Zecken klettern an den Pflanzen nach oben, wobei Larven bis zu 25 Zentimeter, Nymphen bis zu 50 Zentimeter und erwachsene Zecken bis zu 1,5 Meter Höhe erreichen können. Gefährdet ist, wer sich mit frei zugänglichen Beinen, Armen oder Oberkörper in einem entsprechenden Gebiet bewegt, das heißt im Gras liegt, im Gebüsch nach Brombeeren, Heidelbeeren oder Pilzen sucht oder beim Waldlauf durch das Unterholz joggt.
Zecken benötigen ein Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit und relativ warmen Temperaturen. Im Winter sind sie deshalb nicht aktiv, überleben jedoch. Eis und Frost scheinen ihnen nichts auszumachen.16 Sie werden erst an warmen Frühlings- und Sommertagen bei Temperaturen ab 10 Grad Celsius wieder aktiv, in unseren Breitengraden also zwischen März und November, wobei ihre Hauptaktivität – mit Abweichungen je nach der aktuellen Wetterlage – im Mai, Juni und im September liegt. Im heißen Hochsommer ist die Zeckenaktivität geringer, da sie sich zum Schutz vor Austrocknung sicherer verstecken.
Lebenszyklus der Zecke
Der volle Entwicklungszyklus der Zecke dauert durchschnittlich zwei bis drei Jahre, unter ungünstigen Bedingungen, wenn sich kein Wirt finden lässt, bis zu fünf Jahre. Den größten Teil ihres Lebens verbringen die Zecken auf der Suche nach einem Wirt.
Nach dem Schlüpfen durchlaufen Zecken drei Entwicklungsstadien (Larve, Nymphe und erwachsenes Tier). Die weiblichen Tiere saugen in jedem dieser Zyklen einmal Blut, und zwar bis fünf Milliliter pro Mahlzeit. Die Larven befallen für ihre erste Blutmahlzeit vor allem kleine Säugetiere wie Igel