43. Falsche Zuordnung bei Abschlägen, Abstößen und Eckbällen
44. Hin- und Herpassen unterbinden
45. Gegen einen mörderischen Wind spielen
50. Das Spiel mit der Zeit, wenn man führt
51. Das Spiel mit der Zeit für Torhüter
52. Das Spiel gegen die Zeit, wenn man im Rückstand ist
Vorwort
Zu Beginn des Jahres 2009 war ich Cheftrainer an der University of Mississippi (Ole Miss) und hatte meinen Chefassistenten verloren. Viele ausgezeichnete Kandidaten interessierten sich für diesen Posten. Dan gehörte bereits als Freiwilliger zu meinem Mitarbeiterstab, und ich überlegte, ob ich nicht ihn zum Chefassistenten befördern sollte. Zur gleichen Zeit wurde der Cheftrainerposten bei Arkansas, einer anderen Mannschaft in der Southeastern Conference (SEC), frei. Ich sprach mit unseren Mannschaftskapitänen über eine Beförderung unseres Freiwilligen zum Chefassistenten. Sie kannten Dan wenig und waren skeptisch, doch im Verlauf dieser Diskussion hatte ich ein Aha-Erlebnis. Ich sagte zu den Kapitänen: »Eins kann ich euch sagen: Ich will ganz bestimmt nicht, dass er den Job in Arkansas übernimmt!« So wurde Dan mein Chefassistent an der University of Mississippi.
Die Saison 2009 war eine der erfreulichsten, denkwürdigsten und erfolgreichsten in meiner 15-jährigen Zeit als Trainer dort, und Dan leistete einen großen Beitrag zu unserem Erfolg. Er war, neben vielen anderen Verpflichtungen, für unsere Abwehr zuständig. Ich gab ihm völlige Handlungsfreiheit bei der Gestaltung unserer Abwehrarbeit. Er konnte tun, was immer er für richtig hielt. Um ihm das Leben ein bisschen schwerer zu machen, nahm ich eine für das All-American-Auswahlteam nominierte Innenverteidigerin aus der Abwehrreihe heraus und machte sie zur zentralen Mittelfeldspielerin.
In diese Saison gingen wir mit einer Abwehrreihe, die von zwei Spielerinnen aus dem ersten, einer aus dem zweiten und einer aus dem letzten Studienjahr gebildet wurde. Unsere Torfrau war eine »Walk-on«, eine Spielerin, die nicht von den Trainern verpflichtet worden war, sondern aus eigener Initiative und ohne Sport-Stipendium zum Team kam, und mit einer Größe von 1,65 Meter die kleinste Torhüterin der Liga. In dieser Saison ließ das Team von Ole Miss die wenigsten Gegentore in der gesamten Liga zu.
Im April 2010 wechselte ich auf den Cheftrainerposten an der University of Georgia. Ich nahm Dan mit und übertrug ihm erneut die Verantwortung für die Abwehrreihe. Eine der Spielerinnen, die wir von den Vorgängern übernahmen, war Laura Eddy. Sie war als Innenverteidigerin des Georgia-Teams zur besten Erstsemester-Spielerin des Jahres in der SEC gewählt worden. Und wie schon zuvor in Mississippi machte ich unsere beste Innenverteidigerin zur Mittelfeldspielerin, was im Abwehrzentrum eine klaffende Lücke hinterließ. Und was soll ich sagen? In dieser Saison hatte Georgia die beste Gegentor-Bilanz in der SEC! Ich glaube nicht, dass das ein Zufall war. In der Geschichte der Liga war es noch nicht vorgekommen, dass ein Trainer in zwei aufeinanderfolgenden Jahren und an zwei verschiedenen Universitäten die beste Gegentor-Bilanz vorzuweisen gehabt hatte – bis Dan auf den Plan trat. Ich glaube, dass Georgia die beste Verteidigung in der Liga hatte, weil für diese Mannschaft die am besten trainierten und betreuten Abwehrspielerinnen aufliefen. Kein Zweifel: Mein Assistent versteht sein Handwerk!
Dieses Buch ist inhaltlich wie auch mit seiner einfachen, verständlichen Sprache gleichermaßen fantastisch. Beim Lesen kam mir immer wieder dieser eine Gedanke: Warum ist so etwas nicht schon früher geschrieben worden? Warum hat bisher niemand diese wertvollen Informationen zu Papier gebracht?
Wie viele Spieler gelangen bis in Hochschulmannschaften, ohne auch nur im Ansatz über die Cleverness eines Straßenkickers zu verfügen. Genau das vermittelt dieses Buch: Straßenkicker-Cleverness. Ein guter Fußballer ist auch ein Denker, nicht bloß ein Sportler, nicht bloß ein Talent. Das Allerbeste daran: Alle diese wertvollen Strategien sind in kurzen Kapiteln dargestellt, sodass man sie gut verarbeiten und vom Fleck weg umsetzen kann und sofort ein besserer Spieler wird. Die Lektüre, die Sie sich vorgenommen haben, ist vielleicht das nützlichste Fußballbuch, das je geschrieben wurde. Machen Sie etwas daraus!
Steve Holeman, Cheftrainer, University of Georgia (UGA), Soccer
Einleitung
Wussten Sie schon, dass die Präsidentschaftswahl 1960 zwischen John F. Kennedy und Richard Nixon ganz entscheidend von ein paar Schweißperlen beeinflusst wurde? Diese beiden Kandidaten trugen das erste vor einer Präsidentenwahl landesweit gesendete Fernsehduell aus. Der Einsatz hätte nicht höher sein können. Millionen von Amerikanern saßen vor den Fernsehgeräten, um sich ein Urteil darüber zu bilden, wer sich nach ihrem Eindruck besser für das höchste Amt im Staat eignete. Der Sieger in dieser Debatte würde höchstwahrscheinlich die Wahl gewinnen.
Kennedys Berater wussten, dass Nixon leicht ins Schwitzen geriet, und es gelang ihnen, den Temperaturregler im Fernsehstudio einige Stunden vor Debattenbeginn höher einzustellen. Das Studio war unangenehm warm und stickig, als die Kandidaten auftraten. Die Studio-Hitze sorgte bei Nixon für Schweißausbrüche. Während Kennedy das Erscheinungsbild eines gelassenen, ruhigen und kompetenten politischen Führers bot, war Nixon schweißgebadet, er wirkte unruhig, nervös und alles andere als präsidial. Das bekannteste, im Gedächtnis der Nation haftende Bild aus dieser Debatte zeigt Nixon, der sich mit dem Taschentuch den Schweiß aus dem Gesicht wischt.
Kennedy war der strahlende Sieger bei diesem Auftritt, und dieser Erfolg wirkte sich auch in den Wahlkabinen aus. Kennedy wurde der 35. Präsident der Vereinigten Staaten und der mächtigste Mann der Welt. Und das gelang ihm, weil jemand schlau genug war, den Thermostat hochzudrehen.
Wenn dieses Buch etwas bewirken soll, müssen Sie daran glauben, dass Kleinigkeiten wirklich wichtig sind und dass auch eine einzige über Sieg oder Niederlage entscheiden kann.
Dieses Buch befasst sich nicht mit fußballspezifischer Technik. Ich gehe einfach davon aus, dass Sie, da Ihr Interesse für den Kauf dieses Buches ausreichte, bereits über eine ordentliche Technik am Ball verfügen (vielleicht sind Sie wie ich Trainer). Dieses Buch beschäftigt sich mit Entscheidungen, die im Verlauf eines Spiels getroffen werden – Augenblicksentscheidungen, die ein Trainer bei einem Spieler, bei einer Spielerin sieht und dabei denkt: Ja, dieser Junge, dieses Mädchen ist clever.
Die einzelnen Kapitel bauen nicht aufeinander auf. Alle Gedanken sind wichtig, und jeder von ihnen kann den entscheidenden kleinen Beitrag zum Sieg Ihres Teams liefern. Ich trainiere seit mehr als 20 Jahren Hochschulmannschaften und staune darüber, wie viele Spieler es bis auf dieses Niveau schaffen, ohne diese grundlegenden Gedanken verinnerlicht zu haben. Sie sind einfach. Sie bieten auf den ersten Blick nichts anderes