Bertram Dickerhof
Vom Lieben und vom Sterben
Bertram Dickerhof
Vom Lieben
und vom Sterben
Auf der Suche
nach dem Kern
des Christlichen
„Dass das wahre Gebet in den Religionen lebt, ist das Zeugnis ihres wahren Lebens; solang es in ihnen lebt, leben sie. Entartung der Religion bedeutet die Entartung des Gebets in ihnen.“
Martin Buber*
* Martin Buber, Das dialogische Prinzip © 1999, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH.
Inhalt
Zum Geleit
Prolog
I. Entstehung und Bedeutung des Osterglaubens
1. Der historische Gehalt des Lebens Jesu
2. Nachfolge – ein Abenteuer voll Ambivalenz und Spannung
SPANNUNG UND ENTFREMDUNG STEIGEN
3. Auferstehung
3.2 Die Entstehung des Konzepts „Auferstehung“
Exkurs: War das leere Grab tatsächlich leer?
4. Die Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Jesu
5. Die Ostererscheinungen im Neuen Testament
5.1 Was an den Osterereignissen ist historisch?
5.2 Eine Deutung der Ostererscheinungen
Der Kern des Christlichen I
II. Existenzielles Beten
1. Die basale Botschaft Jesu
2. Text, Aufbau und Zentrum der Bergpredigt
3. Der Kern des Evangeliums: Beten im Geiste des Vaterunsers
DIE „DU-BITTEN“
DIE „WIR-BITTEN“
4. Entkoppelung als Befreiung zu Beziehung
5. Die Seligpreisungen als existenzielles Beten
5.1 Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich
5.2 Selig, die Trauernden; denn sie werden getröstet werden
5.3 Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben
5.4 Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden
5.5 Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden
5.6 Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen
KONSTRUKTION UND DEKONSTRUKTION DER EIGENWELT
DIE VERWANDLUNG
DIE SCHAU GOTTES
5.7 Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden
5.8 Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich
5.9 Zusammenfassung
6. Existenzielles Beten als Hören und Tun des Willens Gottes
Der Kern des Christlichen II
III. Der Alltag ist der Weg, auf dem Gott den Menschen zur immer tieferen Einheit mit sich führt
1. Alltägliche Geistliche Übungen
1.1 Gebet in der Stillen Zeit
1.2 Die Heilige Schrift in der Stillen Zeit
1.3 Die tägliche Stille Zeit
1.4 Der Alltag als Übungsfeld
1.5 Der Alltag als Ort, aus dem Geist Christi zu handeln
2. Die anderen
2.1 Die anderen im Alltag
2.2 Begleitung des Gebetes
3. Mein Leben: geführt
3.1 Gottes Führung schafft eine Gelegenheit zum Danken
3.2 Das Geschenk eines Symbols
3.3 Führung Gottes – ein Prozess innerer Wandlung
3.4 Der Alltag als Ort von Gottes Führung
Epilog
Dank
Literatur
Zum Geleit
„Was sucht ihr?“
Als ich über den Titel des vorliegenden neuen Buches von Bertram Dickerhof nachdachte, kam mir bald das erste Wort, das Jesus im Johannesevangelium sagt, in den Sinn: „Was sucht ihr?“ (siehe Joh 1,35–39). Diese Frage richtet Jesus an die beiden Jünger, die ihm nachfolgen. Johannes der Täufer hat die beiden auf den vorübergehenden Jesus hingewiesen: „Seht, das Lamm Gottes!“: Seht den, der durch sein Leben und Sterben die Welt von Sünde und Unheil erlösen und Versöhnung stiften wird! Dieser Hinweis des Johannes spricht die beiden Jünger an: Erlösung, Versöhnung – das ersehnen sie doch; das braucht doch die Welt. Und so machen sie sich auf den Weg und gehen hinter Jesus her.
Dieser wendet sich zu ihnen um und stellt die Frage: „Was sucht ihr?“ Wozu seid ihr aufgebrochen? Was bewegt euch? Sie sollen sich darüber klarwerden, was sie bewegt. Sie antworten ebenfalls mit einer Frage, in der ihre Sehnsucht zum Ausdruck kommt: „Rabbi, wo bleibst du?“ Wo ist deine Bleibe, dein Zuhause, deine Lebensmitte – oder auch im Wortlaut des Buchtitels: dein Kern? Jesus antwortet darauf nicht mit einer Erklärung, sondern lädt sie zu sich ein: „Kommt und seht!“ Da gehen sie mit ihm „und sahen, wo er bleibt, und blieben jenen Tag bei ihm“. Sie dürfen einfach bei ihm sein und sein Leben teilen. Es ist eine erfüllte Gegenwart, was auch dadurch ausgedrückt wird, dass die „Stunde“ angegeben wird: „Es war um die zehnte Stunde.“
Was die Jünger näherhin an diesem Tag erfahren haben,