Lebensläufe Zeitläufte. Karlheinz Gerlach. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karlheinz Gerlach
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783962851637
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agire. (Politische Correspondenz Friedrichs des Großen, 20, 153f.). Gotzkowsky zahlte im Auftrage des Königs Badenhaupt für die Bestreitung der Reisekosten 2000 Rtl aus. Badenhaupt konnte indes den Auftrag nicht ausführen, weil er nicht weiter als Mitau kame und allenthalben außer Polen von einer russischen Wache beobachtet wurde. Die Zarin starb am 5.1.1762. Ihr Nachfolger Zar Peter III. (Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf, 1728 Kiel-1762, ∞ 1745 Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst, 1762 Kaiserin Katharina II.), ein Verehrer Friedrichs II., schloß am 5.5.1762 in St. Petersburg Frieden mit Preußen. Badenhaupt reiste nach dem Tod seines Stiefsohns, der ein beträchtliches Vermögen hinterließ, 1762 nach St. Petersburg, von wo er 1763 nach Berlin zurückkehrte. Die Loge Zur Eintracht (GNML3W) nahm den 48-jährigen Badenhaupt am 20.1.1769 auf, beförderte ihn am 28.2.1769 zum Gesellen, am 15.3.1769 zum Meister und am 6.4.1769, keine drei Monate nach seiner Annahme, zum Schottenmeister der altschottischen Loge Friedrich zum goldenen Löwen. Die Strikte Observanz schlug ihn am 19.5.1769 zum Ritter mit dem Ordensnamen Eques ab elephante. Er nahm als Deputierter der Präfektur Templin (Berlin) 1772 am Ordenskonvent in Kohlo (Niederlausitz) teil, der vergeblich die Kleriker mit dem weltlichen Zweig des Ordens zu vereinigen suchte; der Konvent wählte → Ferdinand von Braunschweig zum Großmeister der Strikten Observanz. Nach seiner Einsetzung 1770 als Logenbibliothekar trug Badenhaupt am 10.1.1770 der Loge seine Vorschläge vor, die Bibliothek der Loge zu verbessern und besonders die Geschichte zum Hauptvorwurfe zu machen. Er schenkte ihr im November 1770 eine in roten Samt eingebundene Bibel in Folio. Sein Verzeichnis der Büchersammlung der Mutterloge zu den drei Weltkugeln und der mit ihr vereinigten Freimaurerlogen in Berlin mit 252 Titeln, darunter schöngeistige Literatur und Zeitschriften, erschien wenige Monate nach seinem Tod (Druck → Georg Jakob Decker). Die Vereinigten Logen ehrten den Verstorbenen am 12.3.1776 in einer Trauerloge. Die von → Georg Jakob Decker gedruckte Gedenkrede Rede über verschiedene Begräbnisarten der Alten und ihren vielfachen Nutzen bei dem Verluste des sehr ehrwürdigen Bruders Herrn Hofrat Badenhaupt (hieraus die Zitate) hielt

      Johann Friedrich Euler (* 1741?), ref., Gehrke: Der flammende Stern, 87, meinte, daß er „ein Sohn des berühmten Berliner Mathematikers“ sei, indes hatte Leonhard Euler keinen Sohn dieses Namens, Gouverneur der 1765 von Friedrich II. gegründeten Académie militaire (kgl. Neue Ritterakademie) in der Burgstraße, 1777 Gouverneur des Erbprinzen Wilhelm Friedrich von Oranien in Den Haag (1772-1843, 1815 als Wilhelm I. König der Niederlande, V Wilhelm V. Batavus Fürst von Nassau-Oranien [1748-1806], Erbstatthalter der Vereinigten Provinzen (1751-1795), M Friederike Sophie Wilhelmine von Preußen [1751-1820, V → August Wilhelm Prinz von Preußen, Schwester König → Friedrich Wilhelms II.), Januar 1774 affiliiert von der Berliner Loge Zum flammenden Stern (GNML3W), Mai 1774-1775 Redner, 1778 2. Steward, IV. 24.7.1775, Mitglied der altschottischen Loge Zum goldenen Löwen, letztmals 1780 abwesendes Mitglied.

      Barbiez, Jean Jacques Frédéric (21.1.1746 Berlin-2.4.1814), ref., die Vorfahren, Hugenotten, immigrierten aus der Champagne, V Jacques Barbiez (* Rouissi/Champagne), Hofgraveur, M Jeanne geb. Naudé (2.8.1692 Berlin-15.2.1759 Berlin, V Philippe Naudé d. Ä. [28.12.1654 Metz-7.3.1729 Berlin, 1677 Professor für Mathematik am Joachimsthalschen Gymnasium, 1696 Hofmathematiker, Pagenlehrer, Professor für Mathematik an der Maler-Akademie, 11.3.1701 anwesendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin], M Anne geb. Isnard).

      Jean Jacques Frédéric Barbiez war ursprünglich Maler, Graveur (Stempelschneider) und Zeichenmeister, aber spätestens 1790 französischer Sortimentsbuchhändler mit Verlag und Papierladen in Altkölln auf der Schloßfreiheit, einer Straße mit neuen und schönen Häusern (→ Antoine Thomas Palmié; dort auch die Verlagsbuchhandlung Haude & Spener). Barbiez verlegte 1794-1799 die von Jean Pierre Erman (1735-1814) und Pierre Christienne Frédéric Reclam (1741-1789) herausgegebenen Mémoires pour servir à l'histoire des Réfugiés Francois dans les États du Roi de Prusse (9 Bände 1782-1794). Die französische Loge Pégase (GLL) nahm den 31-Jährigen am 13.5.1777 in Berlin auf. Die Patenschaften übernahmen der Logenmeister → Pierre François de Boaton sowie → Emanuel Bardou und → Antoine-Thomas Palmié. Die Loge beförderte Barbiez innerhalb eines Jahres zum Gesellen (30.9.1777) und Meister (7.4.1778), wählte ihn für mehr als drei Jahrzehnte in ihre Leitung, am 28.9.1778 (bis 1780/81) und erneut am 4.5.1796 (bis 1797/98) zum Schatzmeister, am 27.9.1781 (bis 1784) und erneut am 4.5.1798 (bis 1806/07) zum 2. Aufseher, am 27.9.1784 (bis 1790/91) und erneut am 5.5.1809 und am 5.5.1810 zum 1. Aufseher. Die Loge nannte ihn letztmals 1812, er war aber vermutlich bis zu seinem Tod ihr Mitglied.

      Bardeleben, Heinrich Ferdinand Leopold v. (1748 Potsdam-1.11.1822 Wartekow bei Kolberg/Hinterpommern), ∞ Julie Lucie v. Blankenburg,

      Sohn:

      Karl Moritz Ferdinand v. Bardeleben (7.7.1777 Prenzlau-14.2.1868 Koblenz), ∞ Berlin 1814 Charlotte Ernestine Klaproth (16.4.1790 Berlin-10.2.1868 Koblenz, V → Martin Heinrich Klaproth), 1791 im Infanterieregiment Nr. 12, ab 1792 im Ersten Koalitionskrieg (Valmy, Kaiserslautern), sein Vater nahm ihn 1796 in seiner Garnison Prenzlau in die im selben Jahr gegründete Loge Zur Wahrheit (GNML3W) auf, noch 1811 Mitglied, im Vierten Koalitionskrieg am 7.11.1806 nach der Schlacht bei Lübeck durch die Kapitulation von Ratekau französische Kriegsgefangenschaft, 20.8.1808 Abschied als Kapitän, ein mutiger Mann mit einer bei den damaligen jungen Offizieren noch seltenen großen wissenschaftlichen Bildung, 1810 Wiedereinstellung als Stabskapitän der Brandenburgischen, dann der Schlesischen Artilleriebrigade, 1815 Befreiungskriege (18.6.1815 Waterloo), 1815 im Oberkommando unter → Blücher, 1814 Major, 1815 Oberstleutnant, 1816 Brigadier der Garde-Artilleriebrigade, Mitglied der Kommission zur Prüfung für die Premierleutnants der Artillerie, 1839 Inspekteur der 4. Feld-Artillerie-Inspektion in Koblenz, 1843-1848 Generalleutnant (1842), Gouverneur der Großfestung Koblenz und Ehrenbreitstein, 1810 in Berlin Mitglied der Loge Zum flammenden Stern (GNML3W), 1839-1848 in Koblenz Meister vom Stuhl die Loge Friedrich zur Vaterlandsliebe (GNML3W).

      Heinrich Ferdinand v. Bardeleben stand am 7.2.1769, als die Loge Zur Eintracht (GNML3W) ihn auf Vorschlag von Leutnant → Christian Marschall v. Bieberstein (31.12.1768) aufnahm und am 2.1.1770 zum Gesellen beförderte, als 20-jähriger Leutnant im Berliner Infanterieregiment Nr. 13 v. Wylich. Er schloß sich nach seiner Versetzung in das neumärkische Infanterieregiment Nr. 12 (Stab in Landsberg a. d. Warthe, später in Prenzlau) vermutlich 1778 im hinterpommerschen Stargard der Loge Zum Schild an. Bardeleben war am 19.12.1795 in Prenzlau einer der Gründer der Loge Zur Wahrheit (4.2.1796 Stiftungsurkunde der GNML3W), die ihn zum deputierten Meister und am 24.2.1799 zum Meister vom Stuhl wählte, trat aber nach seiner Ernennung zum Kommandeur des Grenadierbataillons in Templin zurück. Er wurde (1802) im Range eines Obersten zum Kommandeur des vakanten Infanterieregiments Nr. 35, des Regiments des verstorbenen → Prinzen Heinrich von Preußen, ernannt, das er bis zur Kapitulation am 8.11.1806 in Erfurt und Magdeburg befehligte. Seine Prenzlauer Loge nannte ihn letztmals 1806. Er zog sich auf sein Rittergut in Wartekow zurück, einem Dorf mit 160 Einwohnern (1816), das als ein Lehen der Familie Blankenburg durch seine Heirat in seinen Besitz gelangt war und 1807 einen Wert von 50 000 Rtl hatte. Sein Sohn verkaufte das Gut 1828 an Rittmeister Karl Wilhelm Georg v. Eickstedt (1788-1867).

      Bardou, Emanuel (4.1.1744 Basel/Schweiz-7.6.1818 Berlin, an Entkräftung), die Familie, Glaubensflüchtling aus dem Languedoc, kam in den 40er Jahren über Potsdam nach Berlin, V Antoine Bardou (1797? Castres/Languedoc-1783), Strumpfwirker, Mitglied der französischen Kolonie, M Suzanne Elisabeth geb. Pederotti (1719? Chur/Graubünden-3.3.1801), ∞ 1773 Anne Niquet (1754?-20.1.1837, V Alexandre Niquet, Tabakmeister in Wittstock),

      Bruder:

      → Paul Joseph Bardou

      Sohn:

      Karl Wilhelm (Charles Guillaume) Bardou (5.8.1774 Berlin-26.9.1865) zeigte 1797-1842auf den Ausstellungen der Akademie der Künste Öl- und Pastellbildnisse, a. 3.5.1801 in Berlin von der Loge Pégase (GLL), Paten sein Vater Emanuel Bardou, sein Onkel → Paul Joseph Bardou, Graveur → Jean Jacques Frédéric Barbiez .