Konkret hatten wir noch nicht ausgemacht wo und wann wir uns treffen wollten. Ich wusste nicht genau, wie lang ich im Bad brauchen würde und ich wollte mich auch nicht hetzen lassen. Das konnte ich dann gar nicht leiden, denn wenn die Hektik schon mal da war, dann konnte ich mir das Geld fürs Spa auch sparen. Naja, ich kam wieder nach Hause und schaute auf meinen Anrufbeantworter. Ich wollte es erst nicht glauben und rieb mir die Augen, denn ich hatte das Gefühl, dass ich spinne. Da waren 15 Anrufe in Abwesenheit. Und mir hatte aber keiner auf den AB gesprochen und mir eine Nachricht hinterlassen. Ich hatte sofort alle Horror-Szenarien im Kopf, die ich mir vorstellen konnte. Ich kannte meine Mutter und wenn etwas wirklich Schlimmes geschehen war, dann war das typisch für sie. Sie konnte es immer ganz gut, wenn sie Panikanrufe machte und dann aber auf dem AB keine Nachricht hinterließ. So wusste man nie, was wirklich los war. Vielleicht hatte mein Vater wieder einen Unfall auf Arbeit oder aber es war wieder was mit seinem Herzen. Da gab es ja immer mal ein Problem. Ich meinte, er war zwar noch recht jung, aber das schützte ja auch nicht vor allem. Wenn man immer unter Stress und Druck arbeitete, dann konnte das schon passieren. Ich wollte es mir nicht weiter vorstellen, aber ich hoffte, dass es nicht die Nummer meiner Eltern war, die der AB mir gleich ausspucken würde. Ich hatte Glück, denn als ich sie abrief, war es eine andere Nummer. Die hatte ich aber noch nie gehört. Was sollte ich denn jetzt machen. Vielleicht hatte sich jemand verwählt und wollte jemanden anders erreichen. Tja, wenn er bei mir anruft, dann hört er von der Bandansage, dass ich das war und nicht die Person, die er oder sie erreichen wollte. Aber das Risiko wollte ich jetzt auch nicht eingehen und am Ende war dann doch was mit der Familie nicht in Ordnung. Vielleicht waren meine Eltern ja auch woanders und mussten ein fremdes Telefon benutzen. Im ersten Moment war ich so aufgeregt, dass ich keinen klaren Gedanken fassen konnte. Da fiel mir aber ein, dass ich Nummer ja mal im Netz suchen konnte. Dank einem Telefonbuch, dass sich ja auch online finden lässt, kann ich ja eine Nummer eingeben und die zeigt mir dann den Besitzer an, wenn sie registriert ist. Also wenn es jemand von meiner Verwandtschaft gewesen wäre, dann hätte ich das erkannt, denn die standen alle im Telefonbuch.
Gut, gesagt getan und kaum hatte ich die Nummer suchen lassen fiel mir die Kinnlade bis zum Boden. Das war mein Lieblingsswingerclub, den ich mindestens einmal im Monat besuchte. Der hatte mich noch nie angerufen. Ich hatte mal einen netten Abend mit dem Chef an der Bar, als ich nichts Brauchbares gefunden hatte. Er meinte, wenn er mal neue Ideen hatte oder etwas brauchte, dann würde er sich gern bei mir melden, denn ich machte ihn an diesem Abend auf die Probleme aufmerksam, die es an manchen Stellen in seinem Club gab. Kleine Risse im Leder der Couch im Darkroom, dass die Gummis teilweise nicht schnell erreichbar waren oder dass auf der Toilette immer zu wenig Papier vorhanden war. Es waren nur Kleinigkeiten, aber ich wusste, dass man die am leichtesten übersehen konnte. Und die störten dann den Gesamteindruck. Denn so war der Club super und wenn die Kleinigkeiten behoben wären so wäre der Club aus meiner Sicht perfekt. Und ich war auch der Meinung, dass man sich auch mal in diesem Laden einen kleinen Themen Abend einfallen lassen konnte. Nicht nur einfach Besucher reinlassen und dann haben die ihren Spaß, sondern man kann ja auch mal mit allen was machen. Dazu war der Club ja auch da.
Nun gut, ich hatte ihm meine Telefonnummer gegeben und ich musste ihn wohl nun zurückrufen, denn bei 15 versuchten Anrufen musste es ja sehr dringend gewesen sein. Ich konnte mich gar nicht richtig konzentrieren, denn ich war von der Entdeckung noch etwas nervös. Ich wählte die Nummer und wollte den Chef sprechen, aber zu meiner Verwunderung ging er direkt selbst dran. Er meinte, dass er froh war, dass ich mich jetzt noch gemeldet hatte. Er hatte Angst, dass ich nicht da wäre oder nicht zurückrufen würde, denn ich war seine letzte Rettung. Ich wusste gar, was er von mir wollte, aber dann verstand ich es. Er hatte heute den absoluten Ausfall an der Bar. Ein paar Damen waren mit einer Grippe ausgefallen. Er hatte sich meinen Hinweis zu Herzen genommen und für heute einen Themen Abend geplant. Dazu brauchte er nun dringend jemanden an der Bar, denn es hatten sehr viele Leute vorab reserviert. Ich konnte die Verzweiflung in einer Stimme hören und auch wenn ich nicht begeistert davon war, dass sich damit mein gemütlicher Abend in Luft aufgelöst hatte, sagte ich ja denn ich wollte ihm helfen. Das hatte ich ihm ja seiner Zeit versprochen und daran wollte ich mich auch halten.
Ich fragte, was ich anziehen sollte und er meinte, dass es egal sein, Hauptsache ich könnte so schnell wie möglich da sein. Gut, dass ich mir noch ein Sandwich mehr mitgenommen hatte. Ich ließ meine Sachen aus dem Bad einfach liegen und rannte in mein Schlafzimmer. Während ich das Sandwich nebenher aß, konnte ich nur schnell einen schicken BH aus dem Schrank ziehen und eine weiße Jacke, die mehr einem Loop Schal ähnelte. Aber sie bedeckte das meiste und weil es im Club immer so sehr warm war, konnte ich auch nichts mit Ärmeln vertragen. Dazu noch eine leichte Hose. Schnell ins Badezimmer und noch ein bisschen zurechtgemacht und schon saß ich in meinem Auto.
Eine halbe Stunde nach dem Anruf war ich da. Ich konnte mich kaum noch erinnern, dass ich mich heute entspannt hatte, denn diese halbe Stunde hatte mir alle Erholung genommen. Ich stürmte in den Laden und war fünf Minuten bevor es losgehen sollte da. Der Chef strahlte als er mich sah und war froh, dass ich kommen konnte und ihm aus seiner verzwickten Lage half. Ja dafür war ich ja auch da, wenn ich mein Wort gab, dass ich helfen würde, dann eben auch bei so etwas. Ich stand zu allem, was ich sagte. Nun musste es aber schnell gehen und der Abend sollte ein voller Erfolg werden. Er hatte schon ein bisschen Vorarbeit geleistet und hatte mir alle Rezepte ausgedruckt, die ich für die Cocktails brauchen würde. Ich wusste, dass er nicht wissen konnte, dass ich schon oft in meinem Leben Cocktails gemischt hatte. Ich sagte ihm, dass es sehr lieb war und dass ich mich zurechtfinden würde. Ich war froh, dass ich ihm helfen konnte, denn ich sah die Not in seinem Gesicht und die Hoffnung, dass heute noch alles gut gehen würde. Ich machte mir keine Sorgen um die Arbeit hinter der Bar. Ich würde das alles schon hinbekommen. Er meinte, wenn es mir nichts ausmachte, sollte ich ruhig es etwas Werbung für den Club bei den neuen Gästen machen.Denn sie sollten ja auch wieder in den Club kommen und da ich ja regelmäßig dort war, kannte ich ja auch alle Möglichkeiten, die der Club seinen Gästen so bieten konnte. Das war natürlich kein Problem für mich und er sollte sich mal keine Gedanken machen, denn ich würde schon wissen was ich tat. Dann kamen die Gäste und der Abend war wirklich sehr vollgepackt mit Arbeit. Es war der Hammer, ich konnte mich wirklich freuen, denn alle die ich angesprochen hatte, wollten auch wiederkommen und fanden, dass es hier eine sehr gute Stimmung war und dass man hier auch den wildesten Fantasien freien Lauf lassen konnte. Dann waren sie nach einigen Stunden alle wieder weg.
Ich hatte die Bar geschmissen und leider auch ein bisschen Chaos veranstaltet, weswegen ich es mir nicht nehmen lassen wollte, dass ich auch noch mit aufräumte. Er war heute wirklich allein in dem ganzen Laden und so bat ich ihm an, dass wir alles zusammen machen würden. Es war ja auch alles sehr viel. Die Räume mussten gereinigt werden, alles musste aufgefüllt werden und ich konnte ihm bei der Gelegenheit auch gleich mal zeigen, was mir alles aufgefallen war. Er war dankbar dafür, dass wir uns die Zeit genommen hatten und alles mal angeschaut haben. Ich wollte nur auf Nummer sichergehen, dass er wirklich auch ein bisschen was davon selbst sehen konnte. Ich wusste, dass es nicht einfach war, wenn alle immer für einen arbeiteten, aber man verlor dann eben auch schnell den Überblick. Ich konnte mich nicht zurückhalten und zeigte ihm auch den ganzen anderen Kram, der noch anstand. Nachdem wir alles geschafft hatten, setzten wir uns mit einem Glas Wein zusammen an den Tisch und wollten den Abend ruhig ausklingen lassen. Ich sagte ihm,