Religions-Philosophie. Josef Schmidt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Josef Schmidt
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Философия
Год издания: 0
isbn: 9783831256044
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Pascal wurde mit seinem Wort vom Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der nicht der Gott der Philosophen ist.

      Die Entwicklung ist freilich hier nicht stehen geblieben. Es gab im Zuge der Aufklärung eine wichtige Strömung, die versuchte, das christliche Gedankengut auf das von der Vernunft Erfassbare einzuschränken. Das war der sog. Deismus, der von England kam und sich dann in Frankreich und in Deutschland ausbreitete. Bei ihm handelt es sich um eine rationalistische Theologie, die im Einzelnen auch kritisch mit den christlichen Glaubensinhalten umging.

      Wir finden diesen Deismus fortgesetzt und vertieft bei Kant. Nach ihm ist die Religion auf der Moral aufzubauen, allerdings auch von dorther in ihrem Wert zu beurteilen. Kant gab der Religion ein bis zu einem gewissen Grad tragfähiges Fundament. Allerdings zeigt sich in Bezug auf einige wichtige Glaubensinhalte des Christentums sein Rationalismus. Mit Christologie und Dreifaltigkeitslehre kann er nicht viel anfangen. Christus ist für ihn nicht viel mehr als ein großes Vorbild.

      Gegen einen solchen Umgang mit Religion wehrt sich der Glaube, der sich in dieser Rationalität nicht mehr wiederfindet. Da er aber nicht in der Lage ist, sich mit dieser Form der rationalen Reduktion des Religiösen rational auseinanderzusetzen, stützt er sich um so mehr auf die Innerlichkeit und Frömmigkeit. Dies zeigt sich im Pietismus. Er vertritt die Ansicht, dass im Gefühl und in der inneren Gewissheit des Glaubens Gott für uns da ist, wobei dies genügt und wir nicht weiter nachdenken müssen. Damit wendet sich diese Frömmigkeit fast ebenso entschieden gegen eine traditionell rationale Dogmatik wie die kritische Aufklärung des Deismus.

      Hegel schlägt hier eine andere Richtung ein. Er ist überzeugt, dass die Dogmen, die eigentlichen christlichen Gehalte, also die Lehre von der Menschwerdung und der Dreifaltigkeit, wichtige und philosophische Gedanken sind. Er versucht zu zeigen, dass sich diese Gehalte auch philosophisch explizieren lassen. Man kann wohl sagen, dass Hegels Philosophie der große Versuch ist, eine volle Integration der Theologie in die Philosophie herzustellen, um damit die Religion und das Christentum denkend zu rechtfertigen.

      Die sog. Rechtshegelianer haben Hegel entsprechend theologisch interpretiert, die Linkshegelianer dagegen haben Hegel so interpretiert, dass die gesamte Religion ein Produkt des Denkens ist und damit nur subjektive Bedeutung hat. Für diese Interpretation steht Feuerbach mit seiner Projektionstheorie.

      Nach ihr löst sich die Religion vollkommen auf in menschliches Denken, in menschliche Sehnsucht. Dies war die Basis für Marx, für den Religion „Opium des Volkes“ ist, also eine Droge, mit der sich das Volk über seine elenden Verhältnisse hinwegtröstet.

      Bei Freud wird diese Kritik auch psychologisch vertieft. Religion ist nach ihm eine Art von Regression also Infantilität, ein Nicht-Erwachsen-Werden-Wollen. Freud ist somit eine letzte Konsequenz des Linkshegelianismus.

      Eine andere neuere Philosophie, die mehr an den Wissenschaften und an der Wissenschaftstheorie orientiert ist, sagt, dass religiöse Aussagen überhaupt keinen Inhalt haben. Sie seien sinnlose Sätze.

      Kritisch hiergegen ist eine Sprachphilosophie gerichtet, für die der späte Wittgenstein steht. Er wendet sich dagegen, dass religiöse Aussagen keinen Sinn haben sollen. Seine Theorie besagt, dass es verschiedene Sprachspiele gibt. So gibt es das Sprachspiel der Naturwissenschaft, aber auch das der kommunikativen Interaktion und auch das der Religion, die jeweils ihre interne Berechtigung haben

      Für die Theologie, besonders für die katholische Theologie, ist, wie schon gesagt, das Stockwerk-Denken kennzeichnend geworden. Es besagt: Die Philosophie geht bis zu einem bestimmten Punkt und dann kommt die Autorität der Offenbarung und der Kirche, also das, was über die Philosophie hinausgeht. Bei dem evangelischen Theologen Karl Barth ist es so, dass auch jenes untere Stockwerk abgelehnt wird. Vielmehr steht nach ihm der Glaube ganz in sich, ist ohne Vorbereitung und hat seine eigene Vernunft. Das Wort Gottes sagt eigentlich alles. Wer es einmal begriffen hat, braucht keine andere Instanz mehr zur Rechtfertigung seines Glaubens.

      Wir haben hier ein theologisches Denken vor uns, das sich interessanterweise weitgehend an einem Philosophen orientiert, nämlich an Kierke gaard. Für diesen ist der Glaube der entscheidende “Sprung”, den der Mensch vollziehen muss. Kierkegaard hat aber nicht nur die Theologie beeinflusst, sondern auch die Philosophie. Er gilt als Vater des Existenzialismus.

      In der Theologie gibt es auf protestantischer Seite allerdings auch eine andere Richtung. Dafür steht der Name Wolfhart Pannenberg. Er begründet den Gottesglauben mit der Offenheit des menschlichen Geistes. Diese Offenheit des Geistes ist ein anthropologisches Faktum. Von ihm her wird auch die Religion anthropologisch und damit auch philosophisch grundgelegt. Eine ähnliche Sicht, allerdings mehr in scholastischer Argumentation entwickelt, findet sich bei Karl Rahner. Er vertritt eine sehr viel engere Zuordnung von Philosophie und Theologie als das Stockwerk-Denken der thomistischen Tradition.

      Wir haben also heute eine Vielfalt von Positionen vor uns. Wir sehen die Trennung von Philosophie und Theologie. Wir sehen Philosophien, die ausgesprochen antireligiös sind.

      Es gibt aber auch Philosophen und Theologen, die in einem Rückgriff auf die Tradition die großen Gedanken der Metaphysik erneuern. Als Namen seien auch frühere Lehrer dieser Hochschule genannt: Karl Rahner, Johann Baptist Lotz, Béla Weissmahr, auch Richard Schaeffler und Jörg Splett, die heute an ihr noch lehren.

      Im folgenden werde ich versuchen, eine Systematik der philosophischen Theologie vorzulegen, die die verschiedenen Gesichtspunkte, die wir eben mehr historisch zusammengetragen haben, mit berücksichtigt.

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