Liebe, Wissenschaft und die Wiederverzauberung der Welt. Jeremy W. Hayward. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jeremy W. Hayward
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783867812443
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       Jeremy W. Hayward

      Liebe, Wissenschaft und die Wiederverzauberung der Welt

      • Das heute vorherrschende naturwissenschaftliche Weltbild lehrt, daß die uns umgebende Natur aus toter Materie besteht. Wir verstehen sie nicht mehr als belebt und beseelt, sondern als eine Anhäufung von Stoffen und chemischen Prozessen, deren Mechanismen wir zu ergründen versuchen, um sie uns zunutze zu machen. Wir leugnen vielfach, daß sie eine zutiefst lebendige Dimension hat. Und dies, obwohl nicht nur alle Religionen und Naturvölker, sondern auch die moderne evolutionäre Kosmologie von einer ganz anderen Erfahrung ausgehen: einer Welt nämlich, in der Materie und Leben keinen Gegensatz bilden.

      Jeremy Hayward, selbst Physiker und Molekularbiologe, versucht in den »Briefen an Vanessa« seiner Tochter einen Ausweg aus den lebensfeindlichen Beschränkungen unseres materialistischen Weltbildes zu zeigen, indem er, ähnlich wie Jostein Gaarder dies für die Philosophie tat, auf zugängliche und leicht verständliche Weise die neuesten Erkenntnisse der Neurologie, der Kognitionswissenschaften, der Neuen Biologie und der Neuen Physik präsentiert.

      Dies ist ein wichtiges und anschauliches Buch in einer Zeit des sich im Umbruch befindenden Wissenschafts- und Werteverständnisses. In spielerischer Form macht es deutlich, daß die Naturwissenschaften heute dabei sind, sich von dem Modell einer »toten Welt« zu verabschieden und zum Verständnis eines bis in die vermeintlich unbelebte Materie hinein von Bewußtsein durchdrungenen Kosmos zurückzufinden.

      • Jeremy W. Hayward promovierte in Kernphysik an der Cambridge University. Nach einem anschließenden Studium der Molekularbiologie forschte er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Tufts Medical School. 1974 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Naropa-Institute, einer auf buddhistische Philosophie gegründeten Hochschule, der er heute als Kurator angehört. Weitere Veröffentlichungen in deutscher Sprache: »Die Erforschung der Innenwelt. Neue Wege zum wissenschaftlichen Verständnis von Wahrnehmung, Erkennen und Bewußtsein« (1996); »Heilige Welt. Die Shambhala-Krieger im Alltag« (zus. mit Karen Hayward, 1997); »Die Shambhala-Mission. Spiritualität und Verantwortung im Alltag« (zus. mit Karen Hayward, 1999).

       Jeremy W. Hayward

      Liebe, Wissenschaft und

      die Wiederverzauberung der Welt

       Briefe an Vanessa

      Aus dem Amerikanischen von Jochen Eggert

      Copyright © 1997 Jeremy W. Hayward

      Copyright © der deutschen Ausgabe: Arbor Verlag, Freiamt, 2006.

      Published by arrangement with Shambhala Publications, Inc.,

      300 Massachusetts Avenue, Boston, MA. 02115, USA

      Titel der amerikanischen Originalausgabe:

       Letters to Vanessa. On Love, Science and Awarness in an Enchanted World

      Alle Rechte vorbehalten

      E-Book 2018

      Titelfoto: © blickwinkel, 2006

      Lektorat: Maria Reuter

      Gestaltung & Satz: Rosalie Schnell

      E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

       www.arbor-verlag.de

      ISBN E-Book: 978-3-86781-244-3

      Inhalt

      Vorwort

       1. Brief Die lebendige Welt unserer Kindheit

       2. Brief Geschichten mit Gefühl, Geschichten mit Seele

       3. Brief Die Geschichte von der toten Welt

       4. Brief Wie unsere Welt entzaubert wurde

       5. Brief Die verzauberte Welt existiert jetzt

       6. Brief Erstes Intermezzo

       7. Brief Sieht Dein Gehirn?

       8. Brief Interpretation färbt unsere Welt

       9. Brief Der schöpferische Tanz

      10. Brief Sprache und ein Gefühl für die Welt

      11. Brief Das Fühlen erwecken

      12. Brief Kooperation in der Natur – wer hätte das gedacht?

      13. Brief Zweites Intermezzo

      14. Brief Der Stoff, aus dem die Welt gemacht ist

      15. Brief Bewußtsein, Raum und Energie – endlich doch vereint

      16. Brief Geist und Materie sind eins in der Weltseele

      17. Brief Geist im Raum, und auch im Labor

      18. Brief Wie haben wir die Dinge nun zu betrachten?

      19. Brief Wie fühlt es sich an, ein Baum zu sein?

      20. Brief Sprünge aufwärts, Sprünge abwärts

      21. Brief Muster des Lebens und Schaltkreise des Denkens

      22. Brief Drittes Intermezzo

      23. Brief Himmel, Erde, Mensch – das verbindende Muster

      24. Brief Wie Stimmgabeln auf dem kosmischen Klavier

      25. Brief Unsere unendliche Geschichte

      Dank

      Postskriptum – Quellen und Lektüreempfehlungen

      Vorwort

      • Die gewöhnliche Welt ist schon verzaubert. Die verzauberte Welt ist kein Phantasiegebilde und keine Zukunftshoffnung; sie ist real, und sie existiert jetzt. Was uns daran hindert, die verzauberte Welt hier und jetzt wirklich zu sehen, ist die Tote-Welt-Geschichte, die wir uns selbst und einander erzählen. Wir nehmen diese Geschichte unbewußt in uns auf, wenn wir aufwachsen. Sie entspringt einer kleinmütigen Vorstellung, die meint, unsere Welt bestehe aus lebloser Materie. Diese Geschichte wurde im Laufe der letzten Jahrhunderte im Namen der Wissenschaftlichkeit ersonnen. Und diese Sicht der Dinge ist immer noch beunruhigend lebendig und wirksam. Sie bildet nach wie vor den Antrieb unserer Kultur.

      Nach zwanzig Jahren, in denen ich Meditation praktiziert und gelehrt habe, weiß ich heute, daß der unbewußte Glaube an die tote Welt ein großes Hindernis sein kann, wenn man irgendeine Form der Meditation zu üben versucht. Vielen Menschen bleibt aufgrund dieses Glaubens sogar verborgen, daß Meditation ihrem Leben auf sehr praktische Weise nützen kann.

      Vor zehn Jahren habe ich zwei eher technische und akademische Bücher geschrieben, um zu zeigen, daß die Wissenschaft die verzauberte Welt gar nicht leugnen muß, sondern sie ebensogut auf ihre Fahnen schreiben kann. Die Tote-Welt-Geschichte entstand ja nicht allein aus wissenschaftlichen Gründen, sondern hatte komplexe religiöse und politische Ursachen. Seit einigen Jahren versuchten meine Freunde und insbesondere meine Frau Karen mich dazu zu bewegen, in einfachen Worten, ohne jeden Fachjargon, zu beschreiben, was es mit den beiden Welten auf sich hat. Auch ich fand, daß es für die Menschen wichtig ist, nicht bloß an die verzauberte Welt zu glauben und damit einen alten durch einen neuen Glauben oder durch Wunschdenken zu ersetzen, sondern zu verstehen, wie unsere Konditionierungen unsere Vorstellungen von der Welt beherrschen und wie wir unsere Sicht korrigieren können.

      Nachdem ich zwei Jahre um eine einfache Darstellung gerungen hatte, zog ich mich schließlich für drei Wochen zum Schreiben und Meditieren zurück. Vor dieser