Die dentale Trickkiste. Wolfram Bücking. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Wolfram Bücking
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Медицина
Год издания: 0
isbn: 9783868675696
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href="#ulink_de379a8d-ca51-5564-8df7-5700390f3b4c">Abb. 14 und 15).Abb. 14 Die Modellation ist entferntAbb. 15 Die ausgearbeitete Modellation des Innenteleskopes 24

       Zum Goldguss wird das neue Innenteleskop in Wachs okklusal angestiftet, da diese Fläche keine direkte funktionelle Bedeutung hat und nach dem Guss geglättet werden kann (Abb. 16).Abb. 16 Die angestiftete Modellation – bereit zum Goldguss

       Das gegossene, ausgearbeitete und polierte Innenteleskop wird auf dem Modellstumpf, im Außenteleskop der Prothese und im Mund sorgfältig auf Passgenauigkeit kontrolliert (vgl. Kapitel „Die systematische Arbeitskette in Labor und Praxis“ im Buch „Die dentale Trickkiste“, S. 95 ff.) (Abb. 17).Abb. 17 Das neue Innenteleskop – fertig zur Eingliederung

       Zur Zementierung wird das Außenteleskop innen mit Vaselineöl isoliert und in das Innenteleskop eingesteckt. Damit soll vermieden werden, dass bei der Zementierung Zement zwischen Innen- und Außenteleskop gelangt und es zu einer Haftung zwischen beiden kommt. Dies ist aber nur möglich, wenn keine Einschubdiskrepanz zwischen dem beschliffenen Pfeilerzahn und dem Außenteleskop besteht (Abb. 18).Abb. 18 Das Innenteleskop wird nach Isolierung in das Außenteleskop eingesteckt

       Zur Zementierung wird Glasionomerzement (Ketac Cem) verwendet. Die Innenkrone wird nur ausgepinselt, da ein Vollfüllen die korrekte Platzierung verhindern würde. Anschließend wird der Pfeilerzahn eingepinselt und die Innenkrone in der Teleskopprothese eingesetzt (vgl. Kapitel „Die systematische Arbeitskette in Labor und Praxis“ im Buch „Die dentale Trickkiste“, S. 95 ff.) (Abb. 19).Abb. 19 Die Zementierung

       Nach Aushärtung des Zementes wird die Teleskopprothese abgenommen und gesäubert. Die Zementüberschüsse am Innenteleskop werden sorgfältig entfernt.

       Abschließend erfolgt die Endkontrolle. Die ursprüngliche Situation ist wiederhergestellt (Abb. 20 und 21). Die Patientin, welche unerkannt bleiben will, gibt mit erhobenem Daumen zu erkennen: Es ist alles wieder in bester Ordnung (Abb. 22).Abb. 20 Das neue Innenteleskop 24 in situAbb. 21 Die Funktion der Prothese ist wiederhergestelltAbb. 22 Die Patientin ist erkennbar sehr zufrieden

      Materialliste

      1 Polyetherabformmaterial Permadyne (Fa. 3M Espe, Seefeld; www.3mespe.com/de).

      2 Ausbrennbarer PMMA-Kunststoff Pattern Resin (Fa. GC Germany, München; www.gceurope.com).

      3 Glasionomer-Befestigungszement Ketac Cem (Fa. 3M Espe, Seefeld; www.3mespe.com/de).

       Der zerstörte Kugelkopfanker

      Problem: Zerstörter Kugelkopfanker auf Implantat

      Bei einem Patienten, der seit 15 Jahren eine teleskopierende Prothese trägt, wurde vor 7 Jahren nach Verlust des mit einem Teleskop versorgten Zahnes 23 eine Pfeilervermehrung mit einem Implantat in Regio 23 durchgeführt, um die Statik des abnehmbaren Zahnersatzes wiederherzustellen. Als Halteelement kam ein Kugelkopfattachment zum Einsatz. Die abnehmbare Prothese konnte dadurch wieder funktionstüchtig gemacht werden.

      Während der folgenden 7 Jahre musste die geschlitzte Matrize in regelmäßigen Abständen mit einem vom Hersteller vorgesehenen Instrument aktiviert werden. Die Abstände wurden immer kürzer, und das Kugelkopfattachment nutzte sich stark ab. Dies hatte zur Folge, dass die Retention stetig abnahm. Die letzten Aktivierungen wurden mit einem Minischraubenzieher durchgeführt, aber es konnte kein Halt mehr erzielt werden (Abb. 1 bis 3). Auch der

      Abb. 1 Abnehmbare Prothese mit zerstörter Kugelkopfankermatrize und Teleskopen

      Abb. 2 Pfeilersituation im Mund

      Abb. 3 Abgenutzter, unbrauchbarer Kugelkopfanker auf Implantat Regio 23

      Kugelkopf war stark geschädigt (Abb. 4). Kugelkopfanker sind heute in meinen Augen und meinen Händen kein geeignetes Halteelement mehr zur Retention von abnehmbaren Prothesen (Abb. 5). Sie weisen folgende Nachteile auf:

      Abb. 4 Kugelkopfankeraufbau nach elektrochirurgischer Freilegung

      Abb. 5 Kugelkopfanker (System Camlog)

       ständiges Aktivieren notwendig,

       häufig in den zervikalen Hohlraum wuchernde Gingiva,

       starke Abnutzung und

       keine Führungs- und Kippmeiderfunktion (vgl. Geschiebe oder Teleskop).

      Aus diesen Gründen war der Austausch des Kugelkopfankers gegen einen Locator geplant, um die abnehmbare Prothese wieder funktionstüchtig zu machen. Nachdem die Teile bestellt und geliefert worden waren, erschien der Patient zum vereinbarten Termin, an dem der Austausch erfolgen sollte. Zum Abschrauben des Kugelkopfabutments vom Implantat ist ein Normschrauber vorgesehen, der in den Dreikant des Abutments einrastet. Mit Hilfe einer Ratsche kann der Aufbau normalerweise mit einem kräftigen Ruck gelöst und abgeschraubt werden (Abb. 6).

      Abb. 6 Dreikantschrauber mit Ratsche auf Kugelkopfankeraufbau

      Im vorliegenden Fall rutschte der Schrauber jedoch trotz starken Andrückens mit Hilfe der Assistenz ständig ab. Auch weitere Versuche mittels Heiß-Kalt-Behandlung mit Kältespray und erhitztem Stangenguttapercha erbrachten kein Lösen des Abutments. Minutenlanges Touchieren mit dem Zahnsteinentfernungsansatz eines Piezogerätes führte ebenso wenig zu einer Lockerung des Aufbaus. Ein weiterer Versuch am Schaft des Aufbaus leicht subgingival mit einer langen Flachzange resultierte nur in einer Deformation des Aufbaus im Kugelkopfbereich. Es bestand nun die Gefahr der Verformung des Implantates mit der Konsequenz, dass es explantiert werden müsste!

      Diagnose: Der Aufbau war mit dem Implantat kalt verschweißt, was durch den Haftungseffekt des Titans und vermutlich durch ein zu hohes Drehmoment beim ursprünglichen Eindrehen erklärbar ist.