Wachsen in der Liebe. Josef Butscher. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Josef Butscher
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Религия: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783815026144
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      Noch fehlt den Bäumen Frühlingsduft.

      Die Berge ragen hoch im Schnee;

      doch Hoffnung sprengt die Trauergruft,

      dass ich schon Blütenmeere seh’

      von weiß und rosa, lichtgetränkt,

      im blattumrankten frischen Grün

      und Früchte, Früchte, unbeschränkt,

      die satt in ihrer Reife glühn. –

      Noch fehlt den Bäumen Frühlingsduft.

      Der Frostwind durch die Lüfte hetzt.

      Doch Hoffnung sprengt die Trauergruft

      und sieht das Morgen schon im Jetzt.

      Lass den Frühling in dich ein,

      Gott ruft dich zum Leben!

      Vor der Sonne Kraft und Schein

      gilt kein Widerstreben.

      Nun entsag der Düsternis,

      ist nicht Zeit zu klagen!

      Gottes Liebe ist gewiss.

      Alle sind getragen.

      Rühme Gottes Jahreslauf,

      geh in seinen Garten!

      Frühling schließt die Herzen auf,

      lässt die Frucht erwarten.

      Wend dein Gesicht zur Sonne,

      damit du nicht blind wirst

      vom Trübsinn der Düsternis.

      Leg dich ins Gras

      und blick in die Sonne,

      damit dich die Weite des Himmels beseelt.

      August, August,

      hast du noch Lust,

      den Sommer zu genießen?

      Dann freue dich und sei vergnügt,

      weil nur zu leben nicht genügt.

      Jawohl, August,

      vermeid den Frust!

      Und doch, August,

      bleib dir bewusst,

      dass deine Zeit zu Ende geht,

      weil Zeit sich niemals rückwärts dreht.

      Feierabend

      hat sich in den Blütenkelchen verfangen.

      Schönheitskönig Sommer nimmt Abschied;

      hüpft über Berge und Hügel,

      lugt in Türen und Fenster,

      erhascht einen Zipfel Zukunft

      und steckt – wie immer –

      den Dufthauch Erinnerung in den Briefkasten.

      So rot war selten je ein Herbst;

      und sieh, was vorher grün, wirkt duftig gelb.

      Die Zeit blüht auf.

      Die Zeit blüht auf, bevor der Wind

      den Rest der Blätter ins Vergessen fegt

      und Nebel kommt.

      Und Nebel kommt? Blick nicht betrübt!

      Was ist, füg in dein Herz und sei gewiss:

      Die Zeit ist gut.

      Weit dehnt sich das Tal;

      grüngefleckt, strohern und rostig.

      Schmerz und Hoffnung

      wehen über die Hügel,

      ziehen hin bis zur Waldung

      am Horizont und vereinen sich

      mit dem grau-blauen

      Blinklicht des Himmels.

      Die eiligen Tage

      verzögern den Schritt.

      Es ist Herbst geworden.

      Abschied und Ernte

      genießen die Zeit.

      Sieh den Kastanienbaum!

      Sein Blattwerk mahnt: Das Jahr ist alt geworden.

      Das späte Licht hat sich entfernt, doch du

      bemerkst es kaum.

      Der Herbst zürnt aufgebracht

      und schickt zum Stoppelfeld die Sturmeshorden.

      Die Zeit bezieht Quartier für eine lange

      Winternacht.

      Was folgt? Was kommt danach?

      Bringt uns der neue Frühling neues Morden?

      Erwächst uns Frieden?

      Oder bleibt der Zukunftsacker brach?

      Die Fragen schweigen nicht.

      Was tun, wenn Angst, Befürchtung überborden?

      Verzagtheit ist ein wirres Spiel. –

      Erhebe dein Gesicht!

      So sanft in Stille eingewoben

      verbring ich nun die Winterzeit.

      Die Zeit: Gelegenheit zum Loben,

      zum Rückblick und zur Dankbarkeit.

      Was war, was immer kam gegangen

      im trägen Schritt, im Überfall

      des jähen Lichtes auf den Wangen,

      es blinkt und schwingt, wird Widerhall;

      wird Widerhall von Ruf und Gnade,

      wird Einsicht in der Führung Sinn.

      Ich stehe an des Stroms Gestade

      und weiß, dass ich verwandelt bin.

      Viel Schnee ist schon gefallen

      in letzter Nacht.

      Das Weiß der weiten Felder

      erstrahlt in Pracht.

      Sie Saat ruht in der Erde.

      Das Korn vergeht;

      und keimt doch hin zum Leben,

      das aufersteht.

      Ich sehe und betrachte

      dies Winterbild.

      Hat sich nicht Gleichnishaftes

      an uns erfüllt?

      Es waren unsre Sünden