Friede
Friede
durchdringt die Zeit der Liebenden.
Alles Trennende ist überbrückt.
Die Bedürfnisse,
gestützt von den Pfeilern des Vertrauens,
haben den Widerstreit beendet.
Erwarten und Schenken fließen zusammen.
Das Alltägliche ist täglich neu
Anlass zur Überraschung.
Die Prägung der Seele gelangt zur Reife,
und die Schwingung der Sprache mündet
in die Freundlichkeit des Schweigens.
Der Einfallsreichtum der Liebe
Das Leben ist Beweis der Liebe.
Liebe, eine unüberwindliche Kraft,
gegründet in Gott!
Ist Distanz eingetreten:
Liebe überbrückt das Tal der Zertrennung.
Fehlt Klarheit und Helle:
Liebe räumt den Berg der Verblendung hinweg.
Sind Wege unbegehbar geworden:
Liebe trocknet den Sumpf der Vorwürfe aus.
Greift Ratlosigkeit um sich:
Liebe rodet den Urwald der Verstrickung.
Scheint Leben und Freude erstorben:
Liebe beendet die Wüste der Verschlossenheit.
Geriet Hoffnung ins Wanken:
Liebe errichtet ein Haus,
das den Erschütterungen standhält.
Alles findet einmal ein Ende;
der Einfallsreichtum der Liebe aber wird bleiben.
In der Liebe ruhen
In der Liebe ruhen
wie der Baum im Acker dieser Erde.
Gegründet sein, um zu wachsen.
Dem Eignen zugewandt
in Dankbarkeit und Pflicht,
verwurzelt der Natur, und doch
täglich sich ausweiten, sich selbst
vergessen, sich hingeben, da sein;
ausgesetzt den Stürmen,
sehnsuchtsvoll nach dem Lichte:
Erfordernis und Weisung des Lebens.
Gegründet sein,
über sich hinauswachsen,
reifen, Frucht bringen.
Alles empfangen,
alles verschenken,
alles gewinnen.
Ruhen in der Liebe,
ruhen in Gott.
Das Leben ist hart
Zupacken,
aktiv sein,
keine Zeit verschwenden,
dran bleiben,
vorwärts,
aufwärts …
sich rückwärts setzen,
das Gefälle
als Höhenflug simulieren,
Stärke demonstrieren.
Jeder weiß:
Das Leben ist hart.
Jeder weiß:
Das Leben ist hart dabei,
verlebt zu werden.
Geheimnisvoll
Geheimnisvoll verwoben
die Windungen des Geistes,
unergründlich
die Brunnen des Zweifels.
Niemand ist klug.
Selbst das zwielichtige Blendwerk
lebt vom Licht.
Alle Tarnungen gefertigt
aus Vorhandenem.
Niemand ist klug.
Niemand erschafft sich selbst.
Die glorreiche Flamme Leben
lodert nicht zufällig.
Schön wäre es
Schön wäre es,
wenn sich die nervlich Sensiblen
in seelisch Sensible verwandeln könnten
und sich Empfindsamkeit
mit Tatkraft verbinden würde.
Schön wäre es,
wenn die Nüchternen
ihre Frostigkeit aufgeben könnten
und Überlegung und Phantasie
dasselbe Haus bewohnen würden.
Schön wäre es,
wenn die Grundsatztreuen
mehr Verständnis entwickeln könnten
und Entschlossenheit und Beweglichkeit
Geschwister würden.
Schön wäre es,
wenn die Aufrichtigen
ihre Zaghaftigkeit aufgeben könnten
und Wahrheit und Liebe
miteinander ein Fest feiern würden.
Schön wäre es, wenn …
Schön wäre es,
wenn zwei, du und ich,
anfangen würden,
das Leben als Leben zu erleben.
Was tun?
Nimmst du das Leben leicht,
wirst du als oberflächlich gescholten;
nimmst du es schwer,
giltst du als komplizierter Charakter.
Setzt du dich für etwas ein,
wirst du als aufdringlich empfunden;
hältst du dich zurück,
sieht man dich als Duckmäuser.
Bist du offen und frei,
wirst du vielfach anecken;
bist du schweigsam,
wird man dich als verschlossen abtun.
Lässt du es dir gut gehen,
nennt man dich einen Prasser;
bist du sparsam,
wirst du als Geizhals verschrien.
Machst du mit, wo es lustig zugeht,
vermisst man bei dir den nötigen Ernst;