Wachsen in der Liebe. Josef Butscher. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Josef Butscher
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Религия: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783815026144
Скачать книгу
Tiefe und Bestand.

      Friede

      durchdringt die Zeit der Liebenden.

      Alles Trennende ist überbrückt.

      Die Bedürfnisse,

      gestützt von den Pfeilern des Vertrauens,

      haben den Widerstreit beendet.

      Erwarten und Schenken fließen zusammen.

      Das Alltägliche ist täglich neu

      Anlass zur Überraschung.

      Die Prägung der Seele gelangt zur Reife,

      und die Schwingung der Sprache mündet

      in die Freundlichkeit des Schweigens.

      Das Leben ist Beweis der Liebe.

      Liebe, eine unüberwindliche Kraft,

      gegründet in Gott!

      Ist Distanz eingetreten:

      Liebe überbrückt das Tal der Zertrennung.

      Fehlt Klarheit und Helle:

      Liebe räumt den Berg der Verblendung hinweg.

      Sind Wege unbegehbar geworden:

      Liebe trocknet den Sumpf der Vorwürfe aus.

      Greift Ratlosigkeit um sich:

      Liebe rodet den Urwald der Verstrickung.

      Scheint Leben und Freude erstorben:

      Liebe beendet die Wüste der Verschlossenheit.

      Geriet Hoffnung ins Wanken:

      Liebe errichtet ein Haus,

      das den Erschütterungen standhält.

      Alles findet einmal ein Ende;

      der Einfallsreichtum der Liebe aber wird bleiben.

      In der Liebe ruhen

      wie der Baum im Acker dieser Erde.

      Gegründet sein, um zu wachsen.

      Dem Eignen zugewandt

      in Dankbarkeit und Pflicht,

      verwurzelt der Natur, und doch

      täglich sich ausweiten, sich selbst

      vergessen, sich hingeben, da sein;

      ausgesetzt den Stürmen,

      sehnsuchtsvoll nach dem Lichte:

      Erfordernis und Weisung des Lebens.

      Gegründet sein,

      über sich hinauswachsen,

      reifen, Frucht bringen.

      Alles empfangen,

      alles verschenken,

      alles gewinnen.

      Ruhen in der Liebe,

      ruhen in Gott.

      Zupacken,

      aktiv sein,

      keine Zeit verschwenden,

      dran bleiben,

      vorwärts,

      aufwärts …

      sich rückwärts setzen,

      das Gefälle

      als Höhenflug simulieren,

      Stärke demonstrieren.

      Jeder weiß:

      Das Leben ist hart.

      Jeder weiß:

      Das Leben ist hart dabei,

      verlebt zu werden.

      Geheimnisvoll verwoben

      die Windungen des Geistes,

      unergründlich

      die Brunnen des Zweifels.

      Niemand ist klug.

      Selbst das zwielichtige Blendwerk

      lebt vom Licht.

      Alle Tarnungen gefertigt

      aus Vorhandenem.

      Niemand ist klug.

      Niemand erschafft sich selbst.

      Die glorreiche Flamme Leben

      lodert nicht zufällig.

      Schön wäre es,

      wenn sich die nervlich Sensiblen

      in seelisch Sensible verwandeln könnten

      und sich Empfindsamkeit

      mit Tatkraft verbinden würde.

      Schön wäre es,

      wenn die Nüchternen

      ihre Frostigkeit aufgeben könnten

      und Überlegung und Phantasie

      dasselbe Haus bewohnen würden.

      Schön wäre es,

      wenn die Grundsatztreuen

      mehr Verständnis entwickeln könnten

      und Entschlossenheit und Beweglichkeit

      Geschwister würden.

      Schön wäre es,

      wenn die Aufrichtigen

      ihre Zaghaftigkeit aufgeben könnten

      und Wahrheit und Liebe

      miteinander ein Fest feiern würden.

      Schön wäre es, wenn …

      Schön wäre es,

      wenn zwei, du und ich,

      anfangen würden,

      das Leben als Leben zu erleben.

      Nimmst du das Leben leicht,

      wirst du als oberflächlich gescholten;

      nimmst du es schwer,

      giltst du als komplizierter Charakter.

      Setzt du dich für etwas ein,

      wirst du als aufdringlich empfunden;

      hältst du dich zurück,

      sieht man dich als Duckmäuser.

      Bist du offen und frei,

      wirst du vielfach anecken;

      bist du schweigsam,

      wird man dich als verschlossen abtun.

      Lässt du es dir gut gehen,

      nennt man dich einen Prasser;

      bist du sparsam,

      wirst du als Geizhals verschrien.

      Machst du mit, wo es lustig zugeht,

      vermisst man bei dir den nötigen Ernst;