Bisherige Veröffentlichungen von Josef Butscher
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser!
In diesem Band warten 75 Gedichte, 77 Aphorismen, 41 biblische Meditationen, 27 literarisch verfremdete Texte und 16 Segensworte auf Sie.
Gehören Sie zu den Menschen, die irgendwo anfangen zu lesen, um auf den Geschmack zu kommen? Oder lesen Sie lieber Seite für Seite durch? Ich möchte Ihnen empfehlen, das Buch einmal von vorn bis hinten durchzulesen. Damit haben Sie einen Gesamteindruck und Sie werden dann feststellen, dass Sie zu manchen Aussagen einen besonderen Bezug finden und dabei wahrscheinlich auch überlegen, ob Sie den einen oder anderen Text an Freunde und Bekannte weitergeben können. Oft schon haben Leser mir mitgeteilt, dass ein Gedicht, manchmal nur ein einzelner Satz, für jemanden hilfreich war.
Die Gedichte beginnen mit Gedanken zu Liebe und Leben, thematisieren Kindheit und Alter, die Jahres- und Tageszeiten, die christlichen Festtage, die Erlösung durch Jesus Christus, Leid und Trost, die Zeichen der Zeit und das Ereignis der Wiederkunft Christi. Diese erforderliche Auswahl bedeutet gleichzeitig Beschränkung. Das gilt auch für die weiteren Teile des Buches. Insgesamt soll es ein Gebrauchsbuch sein, das man durchaus mehrmals zur Hand nehmen kann. Es könnte auch für Personen hilfreich sein, die Beiträge für den Gottesdienst suchen.
Zu den einzelnen Rubriken im Buch gibt es jeweils eine kurze Einführung. Das Stichwortverzeichnis erleichtert das schnelle Auffinden eines Textes.
Leicht zu erkennen ist, dass die Bibel meine eigentliche Inspirationsquelle ist. Als dichtender Christ höre ich gern auf das, was Gott mir durch sein Wort sagen will. Und ich versuche – auf meine Weise – darauf zu antworten. Insofern ist mein Dichten eigentlich Verkündigen. Ich möchte nachdenklich machen, loben, erfreuen, ermutigen. Manchmal gehört auch das Wachrütteln und Zurechtweisen dazu. Sehr wohl weiß ich, dass so ein Ansinnen in der allgemeinen Literatur verpönt ist. Ich schäme mich dessen nicht. Ich muss es tun. Meine Begabung und was daraus geworden ist, verdanke ich Gott. Trotzdem bringe ich nur „gestammelte Werke“ hervor. Gott, der sogar durch Bileams Esel geredet hat, kann es, denke ich, auch ab und zu durch mich tun.
So hoffe ich, dass durch mein Buch die Liebe Gottes, die nicht nur alle Erkenntnis, sondern auch alles literarische Schaffen übertrifft, Ihr Herz erreicht und dazu bewegt, in der Liebe zu wachsen, bis alles in Worte gefasste menschliche Bitten, Sehnen, Klagen und Preisen abgelöst wird von einem neuen Dasein und damit auch von einer ganz neuen Sprache.
Josef Butscher
Bietigheim-Bissingen, Oktober 2013
Gedichte
Gedichte
Wenn Luther die Menschen vor der Sintflut in seiner Übersetzung von 1. Mose 5,6 so charakterisiert, dass „alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war“, dann erklärt er damit, dass man früher unter Dichten alles Gedachte verstand.
Vielfach bringt man mit „Gedicht“ die Ausdrucksweise mit Versmaß und Strophenform, nicht zuletzt mit dem Reim zusammen. Aber die ältesten Dichtungen, so zum Beispiel auch die Psalmen, kamen ohne Reim aus.
In diesem Buch stehen gereimte Gedichte und auch solche im sogenannten freien Rhythmus verfasste, die meines Erachtens eine noch breitere Möglichkeit der Gestaltung bieten.
Bewusst sind in den Gedichten verschiedene Stilmittel eingesetzt. Ich habe dabei auch an die unterschiedlichen Leser gedacht; wie überhaupt – das ist meine Meinung – nicht allein der Poet, sondern letztlich der Leser in seiner Befindlichkeit darüber entscheidet, was ein Gedicht wert ist.
Unsere Zeit
Unsere Zeit
ist gemeinsame Zeit:
Zeit zum Schweigen,
Zeit zum Hören,
Zeit zum Achtgeben,
Zeit, Geduld zu lernen,
Zeit, einander zu begreifen,
Zeit, einander zu raten,
Zeit, einander beizustehen,
Zeit, miteinander zu planen,
Zeit, gemeinsam zu handeln,
Zeit, miteinander zu trauern.
Zeit, gemeinsam zu lachen.
Unsere Zeit
ist gemeinsame Zeit:
Zeit, sich zu erinnern,
Zeit, Nähe spüren zu lassen,
Zeit, auf Zukunft zu hoffen,
Zeit, Liebe zu üben.
Lichtes Haus
Gott, der die Liebe erweckt,
hat ihr ein lichtes Haus gebaut,
uns zur Wohnung bestimmt.
Die Zimmer sind geräumig,
die Aussicht ist gut,
Wachsein und Planen,
Tage der Arbeit und Zeiten der Stille
sind geprägt vom Rhythmus der Ewigkeit.
Wenn der Herr das Haus baut,
ist die Mühe nicht umsonst.
Sein Segen schenkt Gelingen.
Seine Fürsorge hört nicht auf.
Was sich auch immer ereignen mag:
Nichts kann das Haus der Liebe zerstören,
weil Gottes Engel vor der Tür Wache hält.
Was Liebende brauchen
Engherzigkeit ist schädlich für die Liebe.
Was Liebende brauchen, ist Weite.
Weite, die Raum zur Entfaltung schafft,
offen ist für neue Ideen,
Vertrauen schenkt,
Ängste überwindet,
Rücksichtnahme fördert.
Liebende müssen es wagen, zu sein
und zu werden.
Dann ist das Zusammenleben
federleicht