Marco Rostek
33 TAGE
Der letzte Sommer
des alten Europa
ROMAN
ISBN 9783990402542
Wien – Graz – Klagenfurt ©
2014 by Styria premium in der Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG
Alle Rechte vorbehalten.
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Lektorat: Elisabeth Blasch Layout: Marion Mauthe Covergestaltung: Bruno Wegscheider Bildnachweis: S. 328/1: Deutsches Bundesarchiv, Bild 183 - 2004-1110 - 500/Wikimedia commons. S. 328/5: IMAGNO/ÖNB. S: 329/1: Bassano/Wikimedia commons. 329/5: Nicola Perscheid/Wikimedia commons. S. 330/3: Harris & Ewing/Wikimedia commons. S. 330/4: Carl Pietzner/Wikimdia commons. S. 330/5: The Times History of the War, New York, 1915. S. 331/4: Koller/Wikimedia Commons. Alle übrigen: Wikimedia Commons. Coverfoto: Foto Hofer, Ischl
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014
INHALT
Montag, 29. Juni, Feiertag „Peter und Paul“
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PROLOG
Für den Bruchteil einer Sekunde scheint es, als wäre alles Leben erstarrt. Für den Bruchteil einer Sekunde herrscht eine unheilvolle, atemlose Stille. Nur das monotone Brummen des Motors ist zu vernehmen. So plötzlich wie der erste folgt der zweite Schuss.
***
Die sommerliche Hitze hatte ein atmosphärisches Flimmern über die Straßen der Stadt gelegt. Die unangenehme Enge in der Masse und die staubige Luft erschwerten das Atmen, trotzdem hatten sich große Menschenmengen an beiden Seiten der Straße versammelt, um einen Blick auf die Wagenkolonne zu werfen. Viel Zeit war vergangen, seit der letzte Repräsentant der regierenden Familie mit seinem Besuch der Stadt und dem Land die Ehre erwiesen hatte. Zudem war der Sonderzug mit den hohen Persönlichkeiten verspätet eingetroffen und nach der Ankunft hatte es noch eine Weile gedauert, bis die seit dem Frühjahr Angekündigten endlich die Waggons verließen. Es folgte die dem hohen Rang des Besuchs entsprechende formelle Begrüßungszeremonie: Ehrenbezeugung, Hymne, Flaggenparade, Begrüßungsformeln, Abschreiten der Ehrenformation. Danach war man in sieben bereitgestellte offene Wagen gestiegen, die hohen Herrschaften, ein Mann und eine Frau, hatten im dritten Wagen auf den hinteren Sitzbänken Platz genommen. Der Besitzer des Wagens selbst saß ebenfalls im Fond, neben ihm der ranghöchste Offizier und örtliche Landeschef. Nach einer kurzen Einweisung zur Route hatten die Fahrer die Motoren angelassen und die Kolonne hatte sich in Bewegung gesetzt.
***
Kaum ist der zweite Schuss verhallt, gerät mit einem Schlag eine unheimliche Aktivität, ein hektisches Treiben in die Masse. Menschen schreien auf, Autotüren werden aufgerissen und knallen wieder ins Schloss, Befehle erschallen in