Schroeders Turm. Rex Schulz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rex Schulz
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783960085973
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Könnte ich doch wenigstens was sehen!

      Aber es herrschte Dunkelheit, tiefste Finsternis um sie herum.

      Da blitzte es in ihrem Geist hell auf – ein richtiger Gedanke!

      Allysia, ich bin Allysia! Jetzt wusste sie wieder ihren Namen. Das ist doch schon mal ein Anfang.

      Langsam erinnerte sie sich: Sie war bei der Arbeit, war im Rohschacht unterwegs gewesen, wie immer. Dann war diese Hitze gekommen und die Dunkelheit über sie hereingebrochen.

       Wie zum Teufel bin ich hierhergekommen und wo bin ich, verdammt noch mal?

      Langsam bekam sie wieder ein Gefühl für ihren Körper – sie hing bäuchlings in etwas drin. Ihre Beine waren gespreizt und angewinkelt. Die Arme lagen neben ihrem Körper auf etwas Kaltem und waren festgeschnallt. Und überall steckten Dinge in ihr drin, in ihrem Unterleib, im Mund, in den Händen und im Kopf.

       Was passiert hier mit mir?

      Es war still, da wo sie war. Oder konnte sie doch was hören? Wenn sie sich konzentrierte, vernahm sie ein ganz leises Summen.

       Eine Maschine?

      Da drang auf einmal eine Stimme aus dieser kalten Stille in ihren Kopf, deren Sinn sie nicht verstand. Es war ein Wispern, ohne Worte – etwas, das sie noch nie vernommen hatte.

      Plötzlich durchfuhr sie ein rasender Schmerz, flüssiges Feuer strömte in ihre linke Hand und fraß sich durch ihren ganzen Körper. Sie merkte, wie der Nebel wieder zu wallen begann und sich über ihre Gedanken legte. Der Teer fing an, erneut durch ihr Gehirn zu fließen und verklebte ihre Gedanken.

      Allysia, war das letzte, was träge durch ihren Kopf schwebte, dann kam die Dunkelheit zurück.

      Hyroniemus Fritsche saß seit Stunden vor dem Computer und ging die Namenslisten aller Clubs, Vereine und Gruppen durch, die es in Turm 17 gab. Jetzt streckte er seinen verkrampften Körper, erhob sich vom Stuhl und drehte einige Runden durch den Raum. Bisher hatte seine Suche nicht den geringsten Erfolg erzielt. Es hatte keine Schnittpunkte bei den Verschwundenen gegeben, die ihn auf einen Zusammenhang hätten schließen lassen können.

      Allysia Lehmann war in einem Pokerclub angemeldet, besuchte diesen aber selten. Die Blumenzweig ging zu den „Freundinnen der Handarbeit“, Maibach war Mitglied im Sportclub und die Mandel war nirgendwo drin.

      Sie waren so unterschiedlich, wie man sich nur denken konnte. Ihre Interessen gingen meilenweit auseinander. Sie lebten und arbeiteten in weit voneinander entfernt liegenden Gegenden des Turmes und hatten sich wahrscheinlich in ihrem Leben noch nicht einmal flüchtig gesehen.

       Verdammt, so komme ich nicht weiter!

      Vielleicht sollte man einen Aufruf über TT – Tower Television – senden, ob jemand etwas über die vier wusste. Irgendwas Besonderes, irgendeine Macke oder so. Aber das müsste er mit Orion besprechen, Alleingänge liebte der gar nicht.

       Vielleicht kennt ja jemand irgendein dunkles Geheimnis über sie.

      Bis jetzt waren seine Erkenntnisse recht dürftig, damit konnte doch keiner was anfangen. Er warf die Akten zusammen und verließ den Raum.

      Er brauchte erst mal „frische Luft“ und was zu essen.

      Schroeder kroch auf allen vieren vorwärts. Im Rohrschacht war es eng und stickig – wie konnte man das nur länger hier aushalten? Vor ihm kroch Frank Müller, der Vorgesetzte von Allysia Lehmann, um ihm die Stelle zu zeigen, an der man den Scanner gefunden hatte. Auch er keuchte in dieser dunstigen Luft – gut, wenn man so seine Leute für solche Arbeiten hatte.

      „Hier ist es“, sagte Müller und zeigte auf den Boden.

      „Kommen Sie mal hinter mich, ich muss mir das genauer anschauen“, sagte Schroeder.

      Müller zwängte sich an Orion vorbei und setzte sich an die Wand des Schachtes. Orion holte seine Kamera raus. Zum Glück hatte der Kollege von Allysia Lehmann gleich wieder den Rückweg angetreten, nachdem er ihren Scanner gefunden hatte. Außer einer Markierung mit Kreide am Boden hatte er nichts hinterlassen. Der Kerl hatte sich wohl ausgekannt oder er las gern Krimis. Jedenfalls gab es vielleicht noch eine Spur.

      Nachdem Schroeder mehrere Fotos aus der Distanz gemacht hatte, kroch er bis zur Markierung und schaute sich die Stelle gründlich an. Es war nichts zu sehen. Der Boden sah genauso aus wie im gesamten Schacht: Betonplastik wie im ganzen Turm. Schroeder zog eine Lupe mit Pinzette aus der Innentasche seiner Jacke und sah sich den Boden genauer an. Er spürte einige blaue Fasern auf. Mit der Pinzette zupfte er sie vorsichtig vom Boden, steckte sie in ein kleines Plastiktütchen, verschloss es und ließ es in seiner Jacke verschwinden. Dann suchte er die Schachtwand mit der Lupe ab, konnte aber nichts Auffälliges entdecken.

      „So, Müller, das war’s fürs Erste. Ich bin hier fertig!“

      „Okay, dann können wir ja zurück“, sagte Müller, stützte sich auf und kroch um die Biegung den Gang zurück.

      Aufatmend folgte ihm Orion.

       Endlich raus aus diesem stickigen Mief!

      Später trafen sich Orion und Fritsche in Schroeders Büro.

      „Na, hast du was?“, fragte Orion.

      „Nicht den Hauch von einer Spur, Chef“, sagte Fritsche und schaute ihn deprimiert an, dann hellte sich sein Gesicht auf. „Ich hätte aber eine Idee.“

      „Na, schieß los“

      „Wir könnten doch einen Aufruf über TT machen, vielleicht hat jemand was gesehen oder kennt ein Geheimnis unserer vier Verschwundenen. Was meinst du?“

      „Das müsste ich mit Wolf absprechen, es wäre aber eine gute Möglichkeit, um an Informationen zu kommen. Das mache ich gleich morgen. Jetzt gehen wir erstmal in die Turmwäscherei und schauen uns die Stelle an, an der die Blumenzweig verschwunden ist. Hab schon mal veranlasst, dass die Mangel steht und keiner den Bereich betritt.“

      „Ja, prima, vielleicht finden wir da was.“

      „Na, dann lass uns losgehen, Fritsche!“

      Orion und Fritsche verließen das Büro und machten sich auf den Weg zum nächsten Transportband, um nach unten in die Wäscherei zu fahren. Wie immer war ganz schön was los und sie mussten am Fahrstuhl eine ganze Weile warten, bis eine leere Kabine kam. Nach einer viertel Stunde hatten sie endlich die Wäscherei erreicht und begaben sich zu Luna Friedensburg, der Chefin dieser Abteilung.

      „Morgen, Luna“, grüßte Orion die korpulente Frau.

      „Morgen, Orion.“

      „Du weißt ja, warum wir hier sind. Zeig uns bitte die Maschine, an der Martha Blumenzweig gearbeitet hat.“

      „Ja, kommt hier lang.“ Luna führte sie durch die dampfende Halle bis in den hinteren Bereich zur Mangel.

      „Hier an diesem Automaten war es!“

      „Danke, Luna. Wir kommen jetzt alleine zurecht“, bedankte Orion sich bei der Chefin. Luna drehte sich um und stapfte zurück in ihr Büro.

      „Fritsche, mach mal paar Fotos von der Maschine und dem Bereich drum rum“, wies Orion seinen Assistenten an.

      Fritsche packte die Kamera aus und schoss Foto um Foto, während Schroeder dastand und sich den Ort genauestens anschaute.

      „Fertig, Chef!“

      Hyroniemus Fritsche packte die Kamera wieder weg. Orion kletterte über das Absperrband und sah sich um. Eine Mangel, an der nichts Auffälliges war, neben der ein großer Korb mit gewaschener Wäsche stand, hinter der Mangel die Wand der Wäscherei. Die Zwei schauten