Ich bin nur ein Medium, das Wissen und Informationen mit Interessierten teilen soll. Ich bin nicht die Quelle, denn in Wahrheit besitzen wir alle übersinnliche Fähigkeit. Nur ist nicht jeder mit übersinnlichen Fähigkeiten ein Medium. Diese Fähigkeit braucht Übung – so wie man einen Muskel durch wiederholtes Training langsam aufbaut. Aus diesem Grund habe ich meine Gabe als Medium viele Jahre lang weiterentwickelt. Ich habe über die Jahre zahllose Einzelsitzungen und weltweit Sitzungen – sogenannte Readings – vor einem breiten Publikum (auch im Fernsehen) gegeben. Aber was das Wichtigste von allem ist: Ich habe gelernt, immer an mich zu glauben.
Die Geschichte, wie ich zu meinem ungewöhnlichen Beruf kam, erzähle ich in meinem ersten Buch, Life Among the Dead. Als Kind sah ich häufig Geister und redete mit ihnen, doch ich lernte das zu verbergen, was ich erst viele Jahre später meine »Gabe« nannte. Der Grund war meine Umwelt. Sie hielt mich für seltsam und meine Fähigkeit, Tote zu sehen, machte ihr Angst. Obwohl meine Großmutter Frances Glazebrook auch als Medium arbeitete, hatte ich als Kind nur wenig Kontakt zu ihr. Doch in meiner Jugend sagte sie mir voraus, dass ich eines Tages auf der Bühne stehen und vor Tausenden von Leuten das tun würde, was sie ihre »Arbeit« nannte.
Als ich anfing, professionelle Sitzungen abzuhalten, schockte es mich, wie sich die Leute darum rissen. Ich dachte gar nicht daran, dass ich damit berühmt werden oder im Fernsehen auftreten würde. Mir reichte es, täglich private Readings zu geben und anderen auf ihrem Lebensweg weiterhelfen zu können. Eines Tages vor ungefähr sechs Jahren arbeitete ich gerade als Medium im Wohnzimmer meines Hauses in Redditch, England, als ich die Gelegenheit bekam, für längere Zeit nach Los Angeles zu gehen. Das Angebot kam von einem Freund, für den ich eine Sitzung abgehalten hatte. Er überredete mich, Urlaub zu nehmen und Los Angeles zu erkunden.
Diese Reise hat mein ganzes Leben verändert.
Man sagt, es gibt keine Zufälle. Alles geschieht aus einem bestimmten Grund. Offensichtlich gab es also einen Grund, warum ich während meines Aufenthalts in Los Angeles ernsthaft erkrankte und ins Krankenhaus eingewiesen werden musste. Den Großteil der drei Monate, die ich in Los Angeles verbrachte, kämpfte ich gegen eine schwere Beckenentzündung an, gegen die die gewöhnlichen Antibiotika nicht halfen. Nach der Operation hielten meine Ärzte den Rückflug nach England für zu riskant, und so verlängerte ich mein Visum um weitere zehn Tage, um mich zu erholen.
Während dieser zehn Tage Genesung machte ich ein Reading für eine Frau, die mich einem Bekannten von ihr vorstellen wollte. Er hieß Merv Griffin. Anscheinend war er in den Vereinigten Staaten ein »Fernsehpromi«, doch als Engländerin hatte ich keine Ahnung, wer er war. Ich lernte Merv kennen, und nach einiger Zeit wurden wir gute Freunde. Ich kehrte nach Amerika zurück, um mit ihm zu arbeiten. Wir drehten einen Pilotfilm fürs Fernsehen, Lisa Williams: Life Among the Dead. Aufgrund des großen Erfolgs dieser Fernsehsendung hat meine Karriere mich in alle Ecken der Welt katapultiert, wo ich kleinen Gruppen lehre, ihre übersinnlichen Kräfte und ihre Fähigkeiten als Medium zu entwickeln. Ich stehe vor Tausenden von Menschen auf der Bühne und halte vor einem großen Publikum Sitzungen ab – genau so, wie meine Großmutter es mir vorhergesagt hat!
Wie dieses Buch entstand
Die Geschichte, wie ich dieses – mein zweites – Buch geschrieben habe, zeigt, wie ich arbeite. Gelinde gesagt lief es kein bisschen so, wie ich erwartet hatte. Im Gegenteil: Nachdem ich viele Kapitel des ersten Entwurfs verfasst hatte, zerriss ich das gesamte Manuskript, da mir klar wurde, dass ich mich dem Thema ganz anders annähern musste als bei meinem ersten, durchstrukturierten Versuch. Diese Erkenntnis kam mir nach einem Diktat meines Geistführers, das ich so gut ich konnte aufschrieb, während meine Finger über die Tastatur meines Computers flogen.
Alles begann im April 2009 in Australien. Dort veranstaltete ich vier Shows in Sydney und Melbourne. Das Land war erst vor kurzem von Buschfeuern heimgesucht worden, die im Umland von Melbourne gewütet hatten, und deshalb spendete ich den Erlös aus meinen Veranstaltungen für den Wiederaufbau. Außerdem nahm ich mir noch ein paar Tage Zeit für einen Abstecher nach Uluru/Ayers Rock, einem riesigen Monolithfelsen, der in Zentralaustralien als ein spiritueller Höhepunkt gilt.
Ich saß gerade auf dem Balkon meines Hotelzimmers und war dieser heiligen Stätte ganz nahe, als ich plötzlich von dem Verlangen überwältigt wurde zu schreiben. Mir kam die Idee, ein Buch über das zu schreiben, was passiert, wenn wir sterben. Ich fing mit den Dingen an, die mir bei meinen Sitzungen als Medium übermittelt worden waren – und schon sehr bald spürte ich neben mir eine Präsenz. Ich hatte zwar keine Ahnung, wer das sein könnte, doch ich merkte, dass das Wesen mir regelrecht Informationen diktierte.
Okay, dachte ich, dann höre ich halt auf, alles geordnet aufzuzeichnen, und schreibe einfach das mit, was ich empfange. Vorher fragte ich noch: Wer bist du? Und bekam die Antwort: Ich bin Ariel. Dann gab der Geist Ariel mir das Material, das ich niederschrieb und aus dem eine Unmenge an Informationen entstand, die ich in diesem Buch verwendet habe.
Ein paar Monate nach diesem Erlebnis in Uluru/Ayers Rock war ich in New York. Ich hatte einen Buchvertrag mit Hay House in der Tasche, war gerade von einer Kreuzfahrt zurückgekehrt und meine nächste Tournee stand an. Statt zurück an die Westküste zu fliegen, wo mir nur 36 Stunden Aufenthalt geblieben wären, beschloss ich daher, noch ein paar Tage in New York zu bleiben und mit dem Buch anzufangen.
Man sollte meinen, dass New York nicht unbedingt der richtige Ort ist, um kreative Energien zu channeln, aber genau das war er... Tatsächlich blieb ich drei Tage auf meinem Hotelzimmer. Zum Glück gab es den Zimmerservice, der es mir ermöglichte, mich nicht vom Fleck zu rühren, Yoga zu machen und meinen Kopf zu klären, um für weitere Eingebungen empfänglicher zu werden.
Nach einer Weile spürte ich hinter mir eine Präsenz. Wie ich feststellte, war es mein Geistführer Ben, der mich schon seit vielen Jahren begleitet. Ich möchte dich jemandem vorstellen, sagte er, einem Geist namens Josiah. Dann zeigte Ben mir eine Vision meiner selbst, während ich in Australien Informationen von Ariel erhalten und niedergeschrieben hatte. Ich entnahm dieser Vision, dass auch Josiah mir Material senden wollte, das ich aufschreiben sollte.
Und wieder wurde ich von der formalen Struktur abgebracht, obwohl ich nach Ariels Channeling schon damit begonnen hatte, das Material in saubere Kapitel zu unterteilen. Jetzt saß ich entspannt da und dachte: Also gut, ich bin bereit.
Jede Sitzung, die ich abhalte, beginne ich mit einem Gebet, in dem ich meine Geistführer bitte, mir den Schutz zu gewähren, den ich zur korrekten Wiedergabe der empfangenen Botschaften brauche. Ich bitte sie darum, dass die Informationen klar, richtig und präzise bei mir ankommen, und ich bitte darum, nur die positivsten Informationen zu erhalten. Dann mache ich die Augen zu und spüre eine Energie, die in meinen Körper strömt und sich mit meiner eigenen vermischt. Doch an diesem Tag im Hotelzimmer empfing ich eine ganz andere Energie als die, an die ich gewöhnt bin. Diese neue Energie fühlte sich äußerst stark an, so als wäre ich direkt mit der Quelle des Universums verbunden.
Ich spürte, wie meine Finger über die Tastatur geführt wurden. Durch ein winziges Fenster im Hotelzimmer konnte ich in der Ferne Bäume und den Himmel sehen. Ich befand mich nicht mehr in meinem Körper, sondern war aus ihm hinausgeschwebt und saß nun einige Zeit mit meinen Geistführern zusammen. Allein mein irdischer Körper tippte die Informationen ein, denn meine Seele hatte meinen Körper verlassen.
Da ich mich nicht in meinem Körper befand, hatte ich keine Ahnung, worüber ich mit dem Geist sprach. Und dann wurde ich plötzlich wieder in meinen Körper zurückgestoßen. Mein erster Gedanke war: Ich muss aufs Klo. Ich fragte Ben, der neben mir stand, ob ich gehen dürfe. Er sagte ja.
Ich muss mir unbedingt ansehen, was ich aufgeschrieben habe, dachte ich auf dem Weg zur Toilette. Mein Gehirn hatte die empfangenen Informationen nicht verarbeitet, und so lief ich mit dem offenen Laptop durch den Hotelflur und las die Worte,