Obwohl die Spiritualität schon seit vielen Jahren mit Religion in Bezug gebracht wird, erweitern wir jetzt unseren Blickwinkel auf diese Verbindung. Wir fangen an, beides – die Religion und die Spiritualität – mit der persönlichen Weiterentwicklung und Erkenntnis durch Meditation, Gebet und Sinnieren in Zusammenhang zu bringen, während wir uns immer mehr von den festen Strukturen und Dogmen der Religionen entfernen.
Ich kann mich noch an die erste offene Unterhaltung mit meiner Friseurin, einer »wiedergeborenen« Christin, erinnern. Es machte mich nervös, so offen mit ihr zu reden, da sie eine Christin ist und ich ein Medium. Ich befürchtete Meinungsverschiedenheiten, doch zu meinem Erstaunen gab es gar keine. Inzwischen haben wir schon viele lange Diskussionen über Spiritualität geführt und auch darüber, warum sie von der Kirche abgekommen ist (sie empfand die Struktur als zu bevormundend). Sie glaubt, solange man Gott im Herzen hat und ihm treu bleibt, kann man den Rest auch selbst bewältigen. Wie sie mir gesagt hat, ist Gott ein Geist – anders ausgedrückt: Sie glaubt an die spirituelle Welt und zweifelt nicht an dem, was ich tue. Im Endeffekt haben wir ganz ähnliche Überzeugungen.
Neulich fragte ich sie nach ihrer Meinung über meine Tätigkeit. Sie erklärte, dass sie im Gegensatz zu einem Medium prophetisch mit Gott in Verbindung steht. Statt durch eine andere Person spricht sie direkt mit ihm. Sie akzeptiert somit meine Gabe und meine Arbeit, auch wenn ich von meiner Verbindung zum Geist der verstorbenen Seelen statt zu Gott spreche. Nach unserer Unterhaltung hatte ich das Gefühl, ein Zeichen erhalten zu haben, dass meine Gabe wirklich von Gott kommt.
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Andere haben die »Reinheit« meiner Gabe schon oft angezweifelt. Das geschieht vor allem dann, wenn sich religiöse Demonstranten vor den Gebäuden versammeln, in denen ich ein Reading veranstalte. Sie glauben, ich wolle eine Sekte gründen. Zugegeben: Insgeheim muss ich darüber lachen, doch ich kann ihre Sichtweise verstehen. Diesen Menschen ist ihr Anliegen wichtig genug, um herzukommen und für die Seelen der Leute zu beten, die auf dem Weg zu meiner Vorstellung an ihnen vorbeigehen. Das rührt mich, und einmal dankte ich ihnen auf der Bühne dafür, für die Seelen von uns allen zu beten. Ich wollte ihnen meine Anerkennung dafür, dass sie für etwas einstehen, an das sie so fest glauben, ausdrücken, weil ich ein Lied davon singen kann, wie viel Mut so etwas kostet.
Ich habe den Widerstand von religiösen Gegnern meiner Arbeit schon oft zu spüren bekommen. Das erste Mal war, als zwei Zeugen Jehovas auf meiner Türschwelle auftauchten, um mit mir über den Glauben zu sprechen. Eine der beiden Frauen wurde richtiggehend ausfallend, als ich ihr höflich erklärte, dass wir nun einmal unterschiedliche Meinungen hätten. Als sie weiterhin auf ihrer Meinung beharrte, erwähnte ich, dass ich als Medium arbeite. Dieser Hinweis wirkte wie ein rotes Tuch auf sie.
Ihre Begleiterin blieb jedoch ruhig und freundlich. Ich konnte sogar etwas von ihr lernen. »Wäre ich nicht dazu erzogen, an meine Religion zu glauben, dann würde ich vielleicht sogar an das glauben, was Sie tun«, sagte sie. »Aber was mich angeht, so zählt es nur, dass man überhaupt an irgendetwas glaubt.« Das sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen, und dann fragte sie mich, ob sie mir einen Bibelabschnitt vorlesen dürfe. Ich sagte ja, und es wurde ein sehr schöner Abschluss.
Dieses Erlebnis hat mich gelehrt, dass wir alle ein Recht auf den eigenen Glauben haben. Das ist auch der Grund, warum ich die religiösen Demonstranten bei meinen Veranstaltungen wohlwollend zur Kenntnis nehme. Ich nehme die Tatsache hin, dass ich nichts tun kann, um andere zu überzeugen. Ich will es noch nicht einmal. Wie die Zeugin Jehovas gesagt hat: Solange die Leute an etwas glauben, wird ihnen das helfen, auch an sich selbst und an andere zu glauben.
Skepsis, Zynismus, Fundamentalismus – dies alles kann die Kommunikation mit dem Geist erschweren. Doch es ist wichtig, selbst zu entscheiden, an was wir glauben, und uns entsprechend zu verhalten. Wir dürfen uns nicht von äußeren Einflüssen lenken lassen – egal, ob von der Gesellschaft, unseren Eltern oder den Institutionen, in die wir hineingeboren wurden –, denn dann bleiben wir uns nicht treu und werden ständig das Gefühl haben, als würden wir unseren eigenen Weg nicht gehen und unsere Reise durchs Leben nicht vollenden.
Daher ist es Ihre Aufgabe, beim Weiterlesen Ihre eigenen Überzeugungen und Vorurteile sowie deren Ursprung zu hinterfragen, damit Sie sich eine eigene klare Meinung über die Realität der Kommunikation mit den Seelen bilden können. Das können nur Sie allein und ich lade Sie dazu ein, es nun zu tun.
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