»Zwei Gläser trockenen Rotwein!«, rief Claudi der Katze mit ihrer wahnsinnig erotischen, rauchigen Stimme zu. »Trocken, wie immer … Trinkst doch trocken, oder?«
»Jaaa …«, brachte ich wieder mal nur heraus, und Claudi glitt elegant vom Hocker. »Muss mal schnell für kleine Königskinder …«, flüsterte sie mir zu, »… bis gleich.«
Wieder knallte Freds Ellenbogen in meine inzwischen schon bestimmt dunkelblau angelaufene rechte Seite. Und seinen Mund zu meinem Ohr drehend, flüsterte er »Eh Alter, alles wird gut, sagst du doch immer, und wenn ich so sehe, was hier gerade zum Pinkeln durch meinen Lieblingspub schwebt, glaube ich auch langsam dran. Werde mich mal still und heimlich vom Acker machen, muss morgen, ach du scheiße, heute, bald wieder raus und du hast ein bissel Glück verdient.
Aber das nächste Mal bin ich dran, okay!?« Mit dem hoffentlich letzten Stoß in meine rechte Seite hievte sich Fred von seinem Hocker und stapfte zur Tür. Beim Rausgehen grinste er mich aufmunternd an und hielt die Faust mit rausgestrecktem Daumen in meine Richtung. Mit einem lauten Knall fiel die Tür zu und ich saß mit fünf Kilkenny im Bauch und Klein-Paul im Schlepptau ganz allein am Tresen. ›Zum Glück nur fünf Kilkenny…‹, dachte ich erleichtert, war aber trotzdem wahnsinnig nervös, denn die Rückkehr der Erscheinung konnte nicht mehr lange dauern. Ich hatte ja seit Längerem nicht mehr mit fremden heißen Erscheinungen rumgemacht, mir fehlte hier nach zwei Anja-Jahren einfach ein wenig die Routine.
Von neidischen Blicken verfolgt, schwebte die Erscheinung mir wieder entgegen und schwang sich elegant auf ihren Barhocker. Kurz blitzten dabei die Ansätze von Strapsen unter ihrem Rockversuch hervor und Klein-Paul kriegte sich fast nicht mehr ein.
›Wenn der Tag X+1 was bringen soll, dann benimm dich!‹, raunze ich nach unten. ›Was soll denn die Erscheinung denken, wenn enge Jeans nach einem belanglosen Gespräch eine Erhebung in der Leistengegend besitzen?‹
»Wo ist denn Fred, dein Kumpel?«, hauchte Claudi mir fragend entgegen, nachdem sie sich erfolgreich auf dem Barhocker drapiert hatte.
»Muss morgen, besser gesagt heute, früh raus, ist doch Taxifahrer.«
»… Der Arme, aber wir trinken noch einen zusammen?«, kam es fast ein wenig bettelnd aus Claudis süßem Mund.
»Na klar, hab nichts vor und kann morgen auspennen«, erwiderte ich nun schon etwas sicherer. ›Bin Musiker‹, fügte ich spontan hinzu, um mein erwachendes Selbstbewusstsein gleich noch etwas zu stärken. Musiker kommt immer gut, das wusste ich noch von alten Zeiten.
Es klappte auch diesmal!
»Wow!«, hauchte Claudi cool »Und mit deinem Aussehen musst du bestimmt nach der Mugge Nummern vergeben …«, kam es süß lächelnd zurück.
›… ist das ernst oder will die Erscheinung nur mit mir spielen?‹ Mein Selbstbewusstsein wusste nicht so recht etwas damit anzufangen.
»So schlimm ist es auch nicht«, versuchte ich zu relativieren, »aber ich kann nicht klagen«, log ich ein wenig. Die Erscheinung musste ja nicht wissen, dass musikalisch fast nichts mehr lief und wenn Mugge war, fast immer nur dieselben Bekannten kamen und für mich nichts Appetitliches mehr dabei war. Im Laufe der Jahre kannte man seine immer weniger werdenden Fans und ihre verschlungenen, komplizierten Lebenswege. Aber das brauchte ja die Erscheinung nicht gleich alles zu wissen, heute war ich einfach Musiker! Ein Musiker ganz nach ihren etwas naiven Vorstellungen.
»Dein Kumpel Fred meinte, du bist gerade frisch bei deiner Braut rausgeflogen?«, hauchte Claudi mir zuckersüß entgegen. »Was war denn los?«
›Was ist das? Spinne ich oder träume ich gerade?‹, als sich bei diesen gehauchten Worten der rechte Oberschenkel von Claudi sanft an meinem linken rieb.
Mein Herzschlag beschleunigte sich unaufhaltsam, Klein-Paul machte einen freudigen Salto und meine Augen konnten sich nicht von diesem Wünsch-dir-was-Busen abwenden. Was sollte ich Claudi beichten? Dass ich den Erwartungen von Anja nicht entsprochen hatte, dass ich eine – zumindest nach Anjas Einschätzung – Nullnummer in Sachen Sex war, dass ich lieber Männlein abschoss als Anja? Ne, dass würde nach hinten los gehen. Langsam tauchten Erinnerungen in meinem zum Glück nicht allzu sehr vom Kilkenny vernebelten Gehirn auf, dass eine Mitleidsnummer bei manchen Frauen schon immer gut angekommen war. Und so erzählte ich heute mein Schicksal, meinen Erlebnisbericht der letzten zwei Jahre, in einer schnell in Gedanken umgeschriebenen Fassung, zum zweiten Mal. Also die Mitleidsnummer, das konnte ich schon immer gut …
Große Liebe …, immer für sie da gewesen …, nichts geahnt …, zwei Jahre nichts mit Groupies nach den Muggen angefangen und ähnliches. Und als ich gestern Abend nach Hause kam, war so ein scheiß Typ auf einmal bei uns in der Wohnung und meine Möbel und Klamotten standen vor der Wohnungstür …, ich wurde einfach abserviert. Jetzt wohne ich hier – habe ja liebe Kumpel, die mir sofort weitergeholfen hatten – in einer Höhle, die mal wieder Wohnung werden könnte, und muss die kommende Nacht, besser gesagt die kommenden Nächte auf einer hornalten Campingliege verbringen …
›Wow, das ging ja besser als erwartet!‹ Die Augen von Claudi blickten immer mitfühlender in meine und ihr Oberschenkel drückte sich immer fester an meinen.
›Ich kann es doch noch ein bisschen‹, ging es mir bestätigend durch den Kopf, als sich zu dem drückenden Oberschenkel von Claudi auch noch ihre Hand auf mein linkes Bein legte. Zum Glück befand sich Klein-Paul im rechten Hosenbein, sodass sie nicht sofort seine freudige, aber für mich zu diesem Zeitpunkt noch peinliche Schwellung fand.
»Komm, wir trinken noch ein Glas, du tust mir echt leid!«, hauchte die Erscheinung in mein Ohr.
›Bin ich im Märchenland oder bin ich in einem gemütlichen Pub?‹, konnte ich gerade noch denken, als sich die Hand von Claudi fester auf meinem rechten Oberschenkel bemerkbar machte.
›Hab ja nichts zu verlieren‹, dachte ich und stieg in das Spiel ein. Langsam bewegte ich nun meine linke Hand Richtung Claudis Knie und parkte sie dort. Aber statt der von mir erwarteten Zurückweisung wanderte Claudis Hand auf meinem Oberschenkel langsam höher und die steifen Brustwarzen vom Wünsch-dir-was-Busen zerstachen fast die dünne Bluse, wie ich naiv befürchtete.
Mittlerweile war es bestimmt schon früh am Morgen, denn wir waren fast allein im Pub. Die Katze machte die Abrechnung und das restliche Publikum war mit sich beschäftigt.
Das breite Tresenbrett bedeckte unsere tastenden Hände und in dieser Sicherheit drückte meine linke Hand nun auch etwas fester und mutiger Claudis rechten Oberschenkel. Mit den Fingern rieb ich sanft über viel Haut, die sich mir durch die großen Maschen ihrer Netzstrumpfhose entgegen wölbte.
Claudis Atem ging etwas schneller und leise drang es mit ihrer sexy-rauchigen Stimme in mein Ohr, »Warum so zaghaft?«
Ihre Hand wanderte immer weiter Richtung der nicht mehr zu übersehenden Beule in meiner Jeans und ihre vollen Lippen öffneten sich erneut einen kleinen Spalt und heraus hauchte sie nur drei Worte, »… ich will dich!«
Lippen, die vor einer Stunde noch unerreichbar für mich waren, drückten meine, unsere Münder öffneten sich fast gleichzeitig und unsere Zungen machten eine erste heiße Bekanntschaft.
»Mehr … mehr …«, hauchte Claudi, sich wohlig an meinem Oberschenkel reibend. Meine Finger wanderten langsam weiter Richtung Gürtelversuch und streichelten dabei immer selbstbewusster die nur mit den großmaschigen Netzstrümpfen bedeckte nackte Haut an den nicht enden wollenden langen Beinen. Mir verging fast Hören und Sehen. ›So etwas gibt es doch nur im Kino!‹, dachte ich. Etwas beschämt erinnerte ich mich an mein Spiegelbild im Erb-Oma-Spiegel, als ich die muskulösen Oberschenkel von Claudi rieb und sie mich, fast etwas zu kraftvoll, mit ihrem rechten Arm an sich drückte.
Noch ganz damit beschäftigt, ob ich im Kino oder im Märchenland oder wirklich in einem ganz normalen Pub war, merkte ich, wie Claudis rechte Hand sehr geschickt den Reißverschluss meiner Jeans öffnete.
Meine Augen blickten erschrocken im Gastraum umher, ob die anderen Gäste dies mitbekamen …
»Bleib