Anja, mich mit ihrem großen geilen Mund verschlingend, … Anja, wie wild auf mir reitend …, Anja, vor mir kniend und bis zum letzten Millimeter von mir ausgefüllt … mein hartes Glied, was immer schneller und schneller, vor Nässe glänzend, in ihr verschwand und wieder auftauchte …
Das geliebte und ersehnte Zittern breitete sich blitzartig aus und im hohen Bogen spritzte ich auf mein Lippenstiftantlitz auf den vor mir stehenden Erb-Oma-Spiegel.
›… jetzt heule ich auch noch …‹, wie mir die glitzernden Tropfen, die nun über mein Lippenstiftantlitz laufen, weismachen wollten … ›Hast ja recht …‹, dachte ich nicht nur in Richtung Klein-Paul, langsam wieder zur Ruhe kommend, war eine echt geile Zeit mit Anja … ›Zumindest am Anfang …‹, fügte ich entschuldigend für mich hinzu.
›… Scheiße, Fred kommt pünktlich!‹, schoss es durch meinen Kopf, der gerade noch am Verarbeiten des gerade Erlebten zu kauen hatte, als ich schon von Weitem die schweren und vertraut lauten Schritte im Treppenhaus vernahm. ›Was zuerst, verdammt noch mal, so soll er mich doch auf keinen Fall sehen.‹ Schnell sprintete ich zum Dufttoilettenpapier und riss hastig so viel davon ab, wie ich gerade fassen konnte. ›Wird wohl doch schneller alle als vermutet‹, dachte ich noch, und sprintete schnell zurück zum Spiegel. Genug geweint für heute und mit schnellem Wischen beseitigte ich mein Lippenstiftantlitz vom Erb-Oma-Spiegel. Mit dem langsam klebrig werdenden und sich in seine Einzelteile zerlegenden Dufttoilettenpapier putzte ich die restlichen Lustspuren von meinen Oberschenkeln, rannte dabei im Dämmerlicht meiner Notbeleuchtung zurück zu den Haufen mit meiner Unterwäsche und griff mir wahllos das Erstbeste, das mir zwischen die Finger kam. Halb im Laufen und halb im Hüpfen versuchte ich, mich auf dem Weg zur Tür in den Slip zu zwingen. So notdürftig bekleidet erreichte ich gerade noch rechtzeitig die Tür, an der es schon kräftig wummerte.
»Ha … haa … haaa …«, war alles, was ich aus Freds grinsendem Mund vernahm, als ich die Tür aufriss. »Erwartest wohl schon die nächste Braut?«, lachte Fred. Als er mich nur mit Slip bekleidet vor sich stehen sah. »Kannst dich wieder anziehen, die nächste Dame musst du dir heute Abend erarbeiten, die kommt nicht so einfach hier hereinspaziert. Aber falls du Glück haben willst, würde ich an deiner Stelle andere Unterwäsche tragen. Ha … haa … haaa …« und sein ganzer Körper bog sich vor Lachen.
Erstaunt blickte ich an mir herab und sah entsetzt, dass ich einen Frauenslip trug, genau den, den ich Anja zu unserem Einjährigen geschenkt hatte und zu dem sie sagte: ›… das trage ich mal, wenn ich im Altersheim einen flotten Achtzigjährigen vernaschen will, die haben meist schwache Augen.‹
»Hab dir was mitgebracht, sollst ja nicht leben wie ein Hund« und klirrend stellte er mir ein altes Campingbett in den Flur. In der anderen Hand hielt er noch eine leicht gelbliche, an manchen Stellen sehr stark gelbliche dünne Matratze. Vor seinen Füßen lag dazu noch ein Bündel, das wie eine eingeschnürte Steppdecke aussah. »Hatte gesehen, dass in deinen Beziehungskistenüberresten kein Bett dabei war und ich wollte dieses Museumsstück schon lange entsorgen, wenn du alleine darauf schläfst, müsste es noch ein paar Wochen überleben.«
Nach einer kurzen Begutachtung konnte ich diese wahren Worte nur bestätigen, ›… ist aber immer noch besser, als auf meinem höhleneigenen Sandhaufen zu schlafen‹, dachte ich mir.
»Lass mich mal schnell rein, muss eilig pinkeln, bin fast zwei Stunden ohne eine Pause durch Leipzig gekutscht«.
»Waschbecken putzen oder Stemmeisen besorgen!«, endlich konnte ich auch mal wieder lachen.
Fred schaute mich verwundert an. »Komm mit, ich zeige es dir« und ich führte Fred in meine stark sanierungsbedürftige Toilette. Nach einem sehr verwunderten Blick in die Toilettenschüssel verstand er auf einmal das Problem und wendete sich, eilig schon die Hose öffnend, dem Waschbecken zu.
»Aber auch schön die hartnäckigen Flecken putzen!« kam es spitz von mir, und ich verließ meine Toilettenbaustelle.
Kurze Zeit später stand Fred schon wieder grinsend und die nassen Finger – ich hoffte, nur vom Händewaschen – an der Hose abschmierend vor mir. »Da haste ja ein echtes Problem ha … haa … haaa …, aber auf der Karli gibt es ja zum Glück viele Cafés, die früh für deine größere biologische Gesetzmäßigkeit geöffnet haben. Haa … haaa …, aber im Ernst, da hilft kein Brecheisen, da hilft nur ein Fachmann, der dir ein neues Toilettenbecken einbaut. Ruf morgen früh einfach mal hier an« und Fred hielt mir sein Handy unter die Nase.
Hastig schrieb ich mir die Nummer ab, während Fred laut stapfend meine Höhle begutachtete. Immer mal wieder hörte ich das typische ›ha … haa … haaa …‹
»So viele Nummern von Fachleuten habe nicht mal ich in meinem Handy, mein Lieber. Wenn ich mich hier so umsehe, braucht dieses Loch ein Komplettprogramm … Ha … haa … haaa … Da kannst sogar du noch zum Handwerker werden. Aber nicht verzweifeln, ich helfe dir. Doch jetzt habe ich Feierabend, lass uns endlich auf die Piste gehen.«
Schnell riss ich mir die misslungene Geschenkidee zu unserem Einjährigen vom Leib und suchte mir aus meinen Klamottenstapeln die, so hoffte ich, passenden Bekleidungsstücke – schwarze enge Jeans und T-Shirt, meine Lieblingskapuzenjacke und natürlich rote Schuhe – für den kommenden Abend, ›Nein, Nacht!‹ stellte ich fest, als meine Augen beim Ankleiden zufällig die Normaluhr auf der Karli vor meinem Fenster streifen.
12. OKTOBER
»Los, komm endlich!« drängelte Fred. »Heulen kannst du morgen. Im Pub gleich nebenan, meinem Lieblingspub auf der Karli, steigt seit zwei Stunden eine ganz, ganz coole Party.«
›Habe aber erst vor Kurzem ganz toll geheult …‹, dachte ich innerlich grinsend. ›Musste erst mal so hinkriegen, mein lieber Dicker‹, fügte ich noch im Stillen leicht triumphierend hinzu.
Fred hatte nicht zu viel von der Karli versprochen. Ich war einfach während meiner Zeit mit Anja viel zu wenig im Leipziger Süden gewesen. Es ist kurz nach Mitternacht und auf dieser Straße ist eigentlich überall Party, als ob es kein Morgen gibt. Und das alles vor meiner Höhle, davon können andere nur träumen. Zwei Minuten später saßen wir, gleich gegenüber von meiner Haustür, in Freds Lieblingspub.
Am Tresen bunt gemischtes Publikum, Studenten über Studenten, so vermutete ich, als sich meine Augen an das Dämmerlicht und die mit Rauchschwaden geschwängerten Sauerstoffreste gewöhnt hatten, aber auch unsere ›Semester‹ sind zahlreich vertreten, stellte ich erleichtert fest.
»Zwei Kilkenny, Judith!«, rief Fred einer Fee aus ›Tausend und einer Nacht‹ hinter dem Tresen zu. »Mensch, ist ja peinlich mit dir«, flüstert Fred, »… glotz die nicht so an!«.
Erst jetzt merkte ich, wie ich mit starrem Blick Judith anstaunte.
»Ich nenne sie heimlich die Katze«, flüsterte Fred, »sieh nur diese grüngelben Augen, die gibt es auf der ganzen Karli nur einmal.«
Die Katze, wie sie auch bei mir nach einem Blick in ihre Augen sofort hieß, schob uns lächelnd die zwei Kilkenny rüber und nahm eilig die nächsten Bestellungen entgegen.
»Prost …, aber nun sag mal, was war denn eigentlich bei euch los? Dachte immer, du hättest endlich auch mal einen Hafen gefunden.«
Ratlos starrte ich Fred an und wusste gar nicht, wo ich beginnen sollte. Viele Splitter aus meiner Anja-Zeit, die mir schon seit den letzten Stunden im Kopf rumgingen, wollten alle auf einmal auf meine Zunge.
»Naja … ich überlege auch schon die ganze Zeit, was der Grund für meinen heutigen Weltuntergang war, bekomme es aber einfach nicht hin. Vermute, nach den heutigen tollen Bemerkungen von Anja, die sie mir durch den Türspalt grinsend zu säuselte, dass ich ihre Erwartungen nicht erfüllen konnte.«
»Erwartungen?«, fragte Fred staunend zurück, »Was denn für Erwartungen?«
»Na …, die … die Erwartungen eben«, kam es verschämt und stockend aus meinem Mund. »Nun hab dich nicht so.«
Krampfhaft