Götter der Sterne. Lars A. Fischinger. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lars A. Fischinger
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Эзотерика
Год издания: 0
isbn: 9783946433125
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der biblischen und apokryphen Texte hinnehmen, wie sie heute gelehrt wird. Als gläubiger Christ kann niemand die Augen vor alttestamentarischen Geschehnissen verschließen. Denn bereits ein etwas genaueres Anschauen der Texte, die uns moderne Exegeten als inspiriertes "Gotteswort" verkaufen wollen, lassen Zweifel aufkommen, dass der "Gott" des Alten Testamentes tatsächlich Gott ist. Unabhängig davon, wie die Bibelkundler die Heilige Schrift auslegen, immer ist es in ihrem Sinn, und alles Unverständliche und Undeutbare wird zu Symbolismen, Visionen oder Gleichnissen erklärt. Das "Wort Gottes" ist in der Theologie sehr dehnbar.

      Die Bezeichnung "Wort Gottes" wird äußerst weitreichend interpretiert. Theologen sehen darin entweder das direkte Wort aus "Gottes" Mund an den Menschen, oder aber inspirierte Worte Gottes, die von Menschen niedergeschrieben wurden. Beiden Auslegungen liegt jedoch zugrunde, dass der Bibelinhalt auf die eine oder andere Weise von "Gott" stammt.

      Gott, um hier das gebräuchliche Wort zu verwenden, soll ein Wesen oder Geist sein, der allgegenwärtig, zeitlos und von vollendeter Weisheit ist. Er wird als Schöpfer des Universums, der Galaxien, Sonnen, Planeten, Atome und aller lebenden Geschöpfe angesehen. Der Kosmos entstand nach der Urknalltheorie aus einem stark verdichteten Körper, der die gesamte Materie der Welt in sich barg. Zuvor existierte nichts, es gab nur Gott, der weder zu fassen, zu begreifen noch in irgendwelche Dimensionen zu zwängen ist.

      Genauso ist es! Gott ist das allmächtige "Wesen", mit dem alles begann und alles enden wird.

      Aber dieser Gott steht im krassen Widerspruch zu dem "Gott" in der Bibel, dessen Worte und Taten sich in den heiligen Büchern wiederfinden und den die Religionslehrer und Priester als wahren Schöpfer bezeichnen. Ist dies nicht Blasphemie? Keineswegs, denn ich glaube an diesen allmächtigen Gott, der sämtliches Leben, egal wo auch immer, im All schuf, aber ich kann ihn beim besten Willen nicht in den Schriften der Bibel wiederfinden! Der biblische "Gott" erlaubt sich Fehler, ist nicht "allwissend", er lügt, mordet oder lässt morden, ist zornig, reumütig und bedient sich sonderbarer "Thronen" als Hilfsmittel zur Fortbewegung etc. Sollten derartige Eigenschaften dem multidimensionalen Erschaffer von Geist und Materie zu eigen sein? Ich bezweifele es energisch.

      Wer aber war Jahwe (bzw. "die Götter") des Alten Testamentes, wer seine Söhne oder Engel ("Gottessöhne"), denen es nach Sex mit den Menschen lüstete, wie es unter anderem das Buch Genesis beschreibt? Wer oder was waren die himmlischen Wesen anderer Völker und Kulturen, und woher kamen sie zu unseren Urahnen? Die Hinweise führen uns tatsächlich in den Himmel, sie kamen von dort, denn in den Überlieferungen der religiösen Schriften stechen immer wieder technische Beschreibungen ins Auge. Andere Berichte über Jahwe enthalten Taten dieses angeblichen "Gottes", die nicht mit unserem liebgewonnenen "Gottesbild" zusammenpassen: "Gottes" Reich ist nicht von dieser Welt - da hat die Bibel recht.

      Begleiten Sie mich nun auf eine Reise in die phantastische Welt der religiösen Überlieferungen unser Vorfahren. Eine Welt, voller rätselhafter Begegnungen, Erscheinungen und Berichte, voll von unglaublichen Aussagen und sensationellen Hinterlassenschaften der "Götter der Sterne"...

      Teil I

       Mythen der Schöpfung,

       Überlieferungen der Urzeit

      Das Alte Testament ist das Schwerpunktthema des vorliegenden Buches. Zu Beginn der Bibel finden wir Schöpfungsberichte oder besser Überlieferungen, die bei näherer Betrachtung eines der interessantesten Kapitel der ganzen Heiligen Schrift sind. Die biblischen Berichte wimmeln von symbolischen Darstellungen und vieldeutigen Ereignissen, die selbst in der Theologie immer wieder diskutiert werden. Mythen über unseren Ursprung finden wir praktisch überall, in allen Teilen der Welt. Sie ähneln einander und helfen, die alttestamentarische Schöpfungsgeschichte des Menschen besser zu verstehen. Auch untermauert die Ähnlichkeit des biblischen Schöpfungsberichts mit Mythen anderer Völker den Wahrheitsgehalt des Alten Testaments. So, wie die Schöpfungsgeschichten in der Bibel niedergeschrieben sind und wie es die Kirche seit Jahrhunderten lehrt, kann sie niemand glauben, der nicht den biblischen "Gott" für die sonderbaren Ereignisse verantwortlich macht.

      Wir bezeichnen uns heute als aufgeklärte Gesellschaft - was immer das sein mag. Selbst für einen gläubigen Christen erscheinen die Schöpfungsberichte der Genesis mit Blick auf die modernen Denkmodelle der Naturwissenschaft und Evolutionstheorie außerordentlich phantasievoll. Um aber zu erkennen, dass vieles davon heute aus einem anderen und logischen Blickwinkel gesehen werden muss, ist ein Ausflug zu anderen Überlieferungen der Welt erforderlich, denn die Schöpfungslegenden vergangener Zeiten und Völker sind eines der wertvollsten Mythenschätze der Menschheit überhaupt.

      So will ich mich nicht allein auf die Berichte des Alten Testamentes konzentrieren, sondern in diesem Teil auch immer wieder andere Überlieferungen kurz zu Wort kommen lassen.

      Kapitel I

       Genesis: Das Buch der Ursprünge

      I.1 Im Anfang war etwas

      Die Schöpfung der Welt, der Anfang alles Seins, ist das erste, über das die Bibel im ersten Buch Mose, der Genesis (griechisch = "Buch der Ursprünge"), berichtet. Auch als "Mythen der Urzeit" betitelt, findet sich hier ein siebentägiger Schöpfungsbericht, der uns in religiöser Form zu erklären versucht, wie "Gott" angeblich Himmel, Erde und Menschen erschuf, bevor er sich am siebten Tag zur Ruhe begab, da ihm dieser Akt scheinbar einiges an Kraft gekostet hat.

      Das Buch Genesis, das Mose als Autor zugeschrieben wird (aber nur aufgrund der Bezeichnung "Erstes Buch Mose"), gehört zu dem sogenannten "Pentateuch", den "fünf Rollen" (Tora), die heute als Mosebücher geführt werden. Mose selber hat diese Bücher kaum selber niedergeschrieben, jedoch gehen heutige Experten (vergl. Fox, S. 228ff.) davon aus, dass der oder die Autoren der Moseschriften ursprünglich auf vier Urquellen unbekannten Alters und Herkunft zurückgegriffen haben, die in diesen Texten mehr oder minder scharf umrissen zu erkennen sein sollen.

      Die Bibel öffnet ihre Welt mit bekannten, aber dennoch nicht immer verstandenen Worten, die wahrscheinlich nach dem Ende des babylonischen Exils um 430 v. Chr. von Priestern niedergeschrieben wurden:

      "Im Anfang schuf Gott die Himmel und das Erdreich. Und das Erdreich war wirr und wüst, ein Abgrund bedeckt von Dunkel, und über den Wassern schwebte Gottes Geist." (Gen. 1,1-2)

      Diese Bibelworte werden je nach Ausgabe erheblich unterschiedlich wiedergeben. Scheinbar sind die Theologen nicht in der Lage, die ersten Zeilen der Heiligen Schrift einheitlich und vor allem richtig zu übersetzen. Modernsprachige Bibeln (sprich Schulbibeln) geben die Beschreibung der Welt vor dem großen Schöpfungsakt recht verzerrt wieder, so dass es dem Leser überlassen ist, was nun am/im Anfang war:

      "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, die ganze Welt. Auf der Erde war es noch wüst und unheimlich; es war finster und Wasserfluten bedeckten alles. über dem Wasser schwebte der Geist Gottes."

      Die oben zitierte Textstelle ist eine "modernsprachige" Übersetzung, bei der "die Himmel" in einen schlichten "Himmel" geändert wurden. Warum in den allermeisten Bibelausgaben nur von einem Himmel zu lesen ist, der von "Gott" geschaffen worden sein soll, ist fraglich. Der hebräische Originaltext besagt aber eindeutig, dass mindestens ein zweiter Himmel erschaffen wurde. Auch nichtbiblisches Schriftgut jüdischen Ursprungs, das wir im Verlauf dieses Buches noch kennenlernen werden, betont deutlich die Existenz zahlreicher "Himmel". Wo mögen diese gelegen haben, oder besser, wo liegen sie? Auch, dass die Erde anfangs "wirr und wüst" bzw. "wüst und unheimlich" war, ist eine nachträgliche Änderung der Schreiber. Noch in Martin Luthers "Merian-Bibel" von 1545 ist von "wüst und leer" die Rede, doch nun ist die Erde nicht mehr "leer", sondern "wüst" oder "unheimlich". Im hebräischen Text stehen an dieser Stelle die Worte "tohu" und "bohu", welche bei den Israeliten bis zum heutigen Tag "öde" und "leer" bedeuten. Können die modernen Übersetzer nicht einfach schreiben, was dort steht?

      Ferner weisen die ersten Zeilen der Genesis noch zwei weitere, ungleich wichtigere Übersetzungsfehler auf. Auf hebräisch