Das Herzstück der Anlage befindet sich im ersten Stock. Auf insgesamt 400 Streckenmetern verkehren 40 Züge, mit viel Liebe fürs Detail (7000 Figuren!) sind verschiedene Ensembles im Maßstab 1:87 gestaltet: Ortschaften, Bahnhöfe, Schlösser und Klöster. Da fahren Züge über den Brenner, von Brixen durch das Eisacktal hinunter nach Bozen und durch das Etschtal nach Meran. Weiter geht die Reise durch den Vinschgau nach Mals, durch Apfel- und Marillenplantagen, vorbei an so manch alter Burg. Detailgetreu nachgebildet ist auch der Laaser Schrägaufzug, mit dem die gewaltigen Marmorblöcke ins Tal transportiert wurden.
GLÜCKSVERSTÄRKER
Die Bahnfahrt en miniature lässt sich bestens mit einem Aufenthalt im Hanswirt verbinden. Das Vier-Sterne-Haus bietet komfortable Zimmer und Suiten sowie einen Wellnessbereich samt Außenpool. Hier verbinden sich Tradition und Moderne auf gelungene Weise. Auch die Küche – vielfach ausgezeichnet – lässt keine Wünsche offen.
In der Kinderecke können sich die Kleinen sogar als Lokführer versuchen. Fazit: ein Vergnügen für die ganze Familie, Väter inklusive. Die dürften beim Anblick all der kleinen Technikwunder vermutlich glänzende Augen bekommen. Nostalgie pur. Und echte Glücksmomente! Geroldplatz 3, I-39020 Rabland, www.eisenbahnwelt.eu
Peter Mitterhofer,
ZIMMERMANN
Von der Hand- zur Maschinenschrift
Den Erfinder der Schreibmaschine würde man vielleicht in einer der großen Industriestädte Europas vermuten oder in den USA. Aber im Vinschgauer Bauerndorf Partschins? Doch ausgerechnet hier bastelte der gelernte Zimmermann Peter Mitterhofer 1864 sein erstes Modell zusammen, das er in den Folgejahren laufend verbesserte. So gilt Mitterhofer (1822–1893) heute als einer der Erfinder der Schreibmaschine, neben Giuseppe Ravizza, Léon Foucault, Rasmus Malling-Hansen und anderen.
Kommerzieller Erfolg war ihm allerdings keiner beschieden. Erst spät erinnerte man sich in seinem Heimatort wieder an den genialen Tüftler, baute ihm sogar ein Museum. Auf vier Etagen kann man eintauchen in eine Welt kunstvoller Mechaniken. Mehr als 2000 Exponate dokumentieren die Entwicklung von der Erfindung der ersten Geräte bis (fast) zum Beginn des Digitalzeitalters. Das garantiert (nostalgische) Glücksgefühle bei allen, die ein Faible für Technik haben. Übrigens: Von der klassischen Schreibmaschine hat nichts überlebt – bis auf die Tastatur. Immerhin.
www.schreibmaschinenmuseum.com
Onkel Taa
UND SEIN REICH
Das K.-u.-k-Museum im ehemaligen Bad Egart
Die Töll ist geografisch die Grenze zwischen dem Vinschgau und dem Meraner Talbecken, die Etsch trennt Partschins, dessen Häuser links des Flusses den Hang hinaufklettern, und Bad Egart. Da wird zwar längst nicht mehr gebadet, dafür gibt es hier ein herrlich kreatives Durcheinander zu bewundern: Habsburger Antiquitäten, Südtiroler Folklore und Freilichtmuseum mit Kunst und Kuriosem. Onkel Taa herrscht mit königlicher Grandezza (und Zigarre) über sein Nostalgiemuseum, und das winzige Restaurant verspricht sogar »kaiserlichen Genuss«. Das garantiert echte Glücksgefühle bei den Besuchern!
Ein Tipp: Wer sich mit der Seilbahn vom Bahnhof Rabland nach Aschbach (1362 Meter) hinauftragen lässt, hat eine schöne Bergabwanderung zur Etsch vor sich. Sie endet nach etwa zwei Stunden am ehemaligen Bad Egart. In Aschbach genießt man zum Auftakt die prächtige Aussicht über den unteren Vinschgau und seine Berge, zwingender Abschluss ist ein Besuch in Onkel Taas Restaurant. Da gibt es (neben anderen Köstlichkeiten) Kaiser Franz Josephs Lieblingssuppe. Schmeckt prima!
Restaurant Onkel Taa, Bahnhofstr. 17, I-39020 Töll, www.onkeltaa.com
Gesund baden
IN DER KURSTADT
Die Therme des Matteo Thun und das Jugendstil-Kurhaus
Ein leiser Hauch von Tausendundeiner Nacht umweht den Badegast, vor allem abends, wenn sich der Himmel über Meran rötlich verfärbt und zusammen mit dem blauen Licht der Therme ein fast unwirkliches Farbspektakel aufführt. Nur ein paar Meter von der Passer entfernt sprudelt und perlt es hier ebenfalls: in dem 2005 eröffneten Wellnesspalast mit seinen 25 Pools, Saunen, Dampfbädern, dem Fitnesscenter und einem schönen Park mit prächtigem Baumbestand. Entworfen wurde der lichtdurchflutete Bau von Matteo Thun. Klare Linien schaffen ein besonderes Raumgefühl, stehen für Weite und Ruhe. In der zentralen Halle mit ihren sechs Pools dominieren – neben Glas – Natursteine, die Böden sind aus Granit.
Herausragende Architektur findet sich auch auf der anderen Seite der Passer: Das Meraner Kurhaus, ein Juwel des Jugendstils, entstand in mehreren Etappen und wurde erst 1914 mit der großen Kuppel und dem Kursaal vollendet. Architekt war der Wiener Friedrich Ohmann, dem ein noch weit größerer Komplex vorschwebte. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs setzte dem Kurbetrieb und den hochfliegenden Plänen dann ein abruptes Ende. Die Idee zum Bau eines neuen, repräsentativen Kurhauses stammte übrigens von Josef Valentin Haller, dem langjährigen Bürgermeister Merans, das er vom schlechten Ruf eines »Kuhstadtl« befreien wollte. Das ist ihm gelungen. Nicht zuletzt mit Hilfe einer jungen Dame aus Wien, die 1870 erstmals in der Kurstadt weilte: Kaiserin Elisabeth. Ihr steinernes Ebenbild sitzt an der Sommerpromenade, und über den Sissi-Weg kommt man zu Fuß zum Schloss Trauttmansdorff, in dem die Kaiserin logierte. Meran, eine Stadt zwischen Nostalgie und Aufbruch. Das reicht garantiert für ein paar Glücksmomente!
Kurverwaltung, Freiheitsstr. 45, I-39012 Meran, www.meran.eu
Berge
UND SEEN
Vorhang auf am Hochgang – vor den Spronser Seen
Spannung und Highlights. Davon lebt das Kino, und bei mancher Wanderung verhält es sich ganz ähnlich. Auch bei der großen Seenrunde in der Texelgruppe. Den Auftakt macht die Seilbahnfahrt zum Hochmuth, die lediglich ein paar Minuten dauert. Entschieden länger ist man dann – auch bei recht zügigem Gehtempo – zum Hochganghaus (www.hochganghaus.it) unterwegs. Da bietet sich eine Rast an, Cappuccino inklusive. Eine kleine Stärkung kann auf keinen Fall schaden, denn der Anstieg zum Hochgang hat’s durchaus in sich, bringt auch gut Trainierte ins Schwitzen. Oben am Joch (das seinen Namen wirklich verdient) öffnet sich – ganz unvermittelt – der Vorhang, und man steht vor einem wie von Göttern gemalten Bild: Berge in Braun und Grün, mittendrin