Erdbeeren
AUF EIS
Eine besondere Köstlichkeit aus dem Martelltal
Wie die Kartoffel stammt auch die Gartenerdbeere aus Amerika. Dass sie ausgerechnet in dem kühl-frischen Martelltal eine Heimat gefunden hat, nur ein paar Kilometer von den Ortlergletschern entfernt, ist schon erstaunlich. Auf fast 100 Hektar wachsen beiderseits der Plima die besten Erdbeeren Südtirols. In Höhenlagen bis an die 1700 Meter werden sie geerntet, und dabei gilt: je höher, desto später, dafür aber auch umso aromatischer. Gepflückt wird von Juni bis in den September, immer weiter ansteigend über den Sommer.
In den 1960er-Jahren wurde mit dem Anbau der schmackhaften Fragaria begonnen, mittlerweile kommt die Marteller Erdbeere auch in manchen Gourmetlokalen auf den Tisch. Ende Juni findet im Freizeitzentrum Trattla jeweils das Erdbeerfest statt, bei dem die Erdbeerkönigin gekürt wird. Sie schneidet dann zusammen mit lokaler Prominenz den größten Erdbeerkuchen der Welt an (Eigenwerbung). Ob die Erdbeerkönigin auch so rote Backen hat, weiß ich nicht …
Zum touristischen Angebot gehört inzwischen auch ein Erdbeerweg, acht Kilometer lang ist er, gut ausgeschildert und natürlich mit Informationstafeln bestückt. Etwa zweieinhalb Stunden ist man links und rechts der Plima unterwegs. Nicht unbedingt sehr anstrengend, aber wer hätte hinterher nicht Lust auf ein leckeres Eis, garniert natürlich mit den feinen Beeren aus dem Tal?
GLÜCKSVERSTÄRKER
Für einen längeren Aufenthalt im Martelltal bietet sich das Hotel zum See an. Es liegt am oberen Ende des Zufrittsees und bietet einen Prachtblick auf die vergletscherte Zufallspitze. Und noch weit mehr: gemütliche Zimmer, eine feine Küche und freundliche Gastgeber.
Hintermartell 207, I-39020 Martelltal, www.hotelzumsee.com
www.facebook.com/bar.trattla, www.suedtirolerland.it/de/freizeit-aktiv/kinder-familie/sommerparksthemenwege/suedtiroler-erdbeerweg
Ein
DREITAUSENDER!
Ein großes Ziel: die Hintere Schöntaufspitze
Manche Ziffern haben ihre eigene Magie. Die Acht etwa, da weiß jeder Bergsteiger, was gemeint ist: die Achttausender, also die höchsten Berge der Welt. Oder die Drei. Die steht für Dreitausender, und davon gibt es in den Ostalpen ein paar Hundert. Allein im Ortlermassiv listen die Geografen etwa 70 Erhebungen (ohne unbedeutende Nebengipfel) dieser Kategorie auf. Einigen haben die Alpenvereine freundlicherweise einen markierten Weg verpasst, was die Besteigung wesentlich erleichtert. Wie der Hinteren Schöntaufspitze, in der Wanderkarte mit 3325 Metern Gipfelhöhe ausgewiesen. Wer in Sulden oder im Martelltal unterwegs und einigermaßen gut zu Fuß ist, kann da leicht in Versuchung geraten. Ein Dreitausender!
Kürzer ist der Aufstieg von Westen, schöner jener aus dem Innermartell, weil der Massenskilauf hier noch nicht angekommen ist. Die rund 1300 Höhenmeter bis zum Gipfel sind ein ordentliches, aber kein überforderndes Tagespensum. Schwierigkeiten bietet der Anstieg kaum, eher schon die recht dünne Luft. Nach gut vier Stunden kann man die Fahne hissen: geschafft! Das Panorama ist atemberaubend, einmalig der Blick auf die drei größten Gipfel des Gebirges: Königsspitze, Monte Zebrù und Ortler (3905 Meter). Erstbesteiger des »höchsten Spitz in Tyrol« war 1804 Joseph Pichler mit Begleitern: »Um 1.30 Uhr morgens verließen die drei Männer das Dorf Trafoi, stiegen zu dem Unteren Ortlerferner und dann zu den Hinteren Wandln empor, worauf sie über den Oberen Ferner nach 10 Uhr die Spitze erreichten.« Und das ohne Seil und Pickel!
Ganz so hoch hinaus geht’s an der Schöntaufspitze nicht – Glücksgefühle sind trotzdem garantiert.
GLÜCKSVERSTÄRKER
Die 3000er-Expedition gewinnt erheblich, wenn man sie mit einer Übernachtung in der Zufallhütte verbindet. Die genießt beim Bergsteigervolk keineswegs zufällig einen sehr guten Ruf. Ihren Namen hat sie übrigens von den Wasserfällen der Plima (zu Fall), und seit Kurzem gibt es sogar einen spektakulären Weg, der am Wasser entlang hinauf zur Hütte führt (1 Std.).
Das Kräuterschlössl
IN GOLDRAIN
Wo die feinen Düfte wohnen – ein Hofladen und mehr
Schlösser gibt es im Vinschgau viele, steinerne Zeugen der Geschichte Südtirols, manche vor 1000 Jahren erbaut. Nicht ganz so alt ist ein ganz besonderes Schloss bei Goldrain. Hier trifft man weder Rittersleut’ noch Landsknechte, dafür riecht es im Kräuterschlössl garantiert viel besser. Die Familie Gluderer hat einen Garten Eden geschaffen, ein Paradies der Düfte. Erstaunlich, was Fantasie und handwerkliches Können alles entstehen lassen: Gewürzmischungen, Kräuternudeln, Fruchthonige, verschiedene Tees, Räuchermischungen.
Sogar Kräuterkosmetik steht auf der weit gefächerten Produktpalette, darunter Messner Mountain Magic. Reinhold Messner, der Bergsteiger und Abenteurer, als Duftwolke? Beworben wird etwa das Parfüm »Manaslu« recht blumig: »Ein bezauberndes Gefühl umhüllt den Mann, welcher die Frische und Reinheit der Bergluft liebt. Die Aromen von Kiefer und Wacholder, Edelweiß und dem Extrakt von Goldmelisse, einer typischen Pflanze vom Kräuterschlössl, verleihen diesem Parfüm eine herbe Note, welche ein Gefühl von Freiheit und Potenz erweckt.« Genau das Richtige für echte Kerle.
Amor war wohl auch bei der Planung des Liebesgartens auf dem Dach des Schlössls beteiligt, mit immerhin 50 verschiedenen aphrodisierenden (!) Pflanzen und einer bezaubernden Aussicht übers Tal auf die Berge.
GLÜCKSVERSTÄRKER
Von einem Schloss zum anderen. Der Besuch im Kräuterschlössl lässt sich leicht mit einem Abstecher nach Schloss Juval verbinden. Der Wohnsitz von Reinhold Messner thront nur wenige Kilometer weiter etschabwärts auf einer Anhöhe über der Mündung des Schnalstals (Messner Mountain Museum).
Juval 1, I-39020 Kastelbell, www.messner-mountain-museum.it
Schanzenstr. 50, I-39021 Goldrain, www.kraeuterschloessl.it
Hanswirt,
NICHT NUR EIN HOTEL
Lust auf eine Südtirolreise mit der (Modell-)Eisenbahn?
Seit 2005 haben die Vinschgauer ihre alte Bahnlinie wieder, verkehren