GLÜCKSVERSTÄRKER
Die Besichtigung der Churburg lässt sich prima mit einem Besuch im Vintschger Museum verbinden – eine kleine Zeitreise in die Geschichte des Obervinschgaus (Dauerausstellungen Schwabenkinder, Waalwesen, prähistorische Funde am Ganglegg). Vom Museum sind es nur ein paar Schritte zum Dorflodn Trafoier (Churburggasse 3a). Da gibt es allerlei Feines aus der Region zu kaufen: Speck, Käse, Obst, Marmeladen und vieles mehr.
Vintschger Museum, Meranerstr. 1, I-39020 Schluderns, www.vintschgermuseum.com
Churburg 1, I-39020 Schluderns, Führungen www.churburg.com
Ein fantastisches
OPEN-AIR-ATELIER
Begegnung mit dem »Indianer« von Prad und seinem Freilichtmuseum
Der mit dem Windhauch spricht. Der Prader Indianer also. Im Dorf Prad kennt ihn jeder, und viele der unzähligen Touristen, unterwegs zum Stilfser Joch, haben seine eigen- und einzigartigen Kunstwerke schon gesehen, für einen Moment wenigstens, beim Vorbeifahren halt. Wer anhält, aus- und dann einsteigt in das fantastische Reich des Lorenz Kuntner, betritt eine skurrile Welt fernab des digital getakteten Alltags. Da stehen Totempfähle, manche mit ausgebleichten Tierknochen geschmückt, gucken einen 100 bemalte Steine an. Für eine bescheidene »freiwillige Spende« darf man das alles gerne besichtigen. Lorenz unterhält sich auch mit seinen Besuchern, denn er hat eine Mission. »Ich habe indianischen Geist in mir«, sagt er. Sein Traum: ein Leben im Einklang mit der Natur, weit weg von jeder gesellschaftlichen Norm. Ein Außenseiter, das ist er, ja, aber ein sympathischer.
Mit Holz und Stein arbeitet Lorenz Kuntner am liebsten, alles hat er in der Nähe gefunden, geborgen, Eisenteile auf der Abfalldeponie entdeckt. Entstanden ist im Lauf der Jahre ein Garten voller Wunder, gestaltet von einem Mann mit überbordender Fantasie. Kinder haben da ihre helle Freude, vielleicht sehen sie in Lorenz einen Seelenverwandten, der auf zauberhafte Weise den Weg aus der Arbeits- und Konsumwelt zurück zu ihnen gefunden hat. Ob er Künstler sei, wird Lorenz oft gefragt. »Wenn 100 Besucher vorbeikommen und alle behaupten, dass ich ein Künstler bin, dann bin ich halt ein Künstler.« Wer mit dem Windhauch sprechen kann, muss einfach ein Künstler sein. Ein Mensch aus einer anderen Welt. Einer besseren vielleicht.
Informationsbüro Prad am Stilfser Joch, Kreuzweg 4c, I-39026 Prad am Stilfser Joch, www.vinschgau.net
48 Serpentinen
ZUM GIPFEL
Der Mythos Stilfser Joch, ein perfektes Kurvenspektakel
Jeder Sport hat seine Mythen: Wimbledon, die Nordwand des Eigers, die Tour de France. Als ein Highlight der fast vierwöchigen Schinderei auf den Straßen Frankreichs gilt der Anstieg zur Alpe d’Huez mit seinen 24 Serpentinen – alle nummeriert und nach Siegern vergangener Jahre benannt. Möglicherweise noch einen Tick berühmter bei Radsportfans ist das Stilfser Joch, mit 2757 Metern Scheitelhöhe einer der höchsten Alpenpässe überhaupt. Da quälen sich dann mehr oder weniger gut trainierte Freizeitsportler durch die 48 Serpentinen, mal links-, dann wieder rechtsherum. Die Linkskurven sind etwas angenehmer, weil man da außen fährt, die Steigung wenigstens für ein halbes Dutzend Pedaltritte geringer ist. Längere Flachstücke bietet die Straße des Signore Donegani aus Brescia nicht. Der Ingenieur und Bauleiter am Stilfser Joch wurde übrigens später in den Adelsstand erhoben: Nobile dello Stelvio.
Bei der Franzenshöhe kommt das Ziel – endlich! – in Sicht. Du schaltest einen Gang zurück, gehst kurz aus dem Sattel, suchst einen gleichmäßigen Rhythmus. Ein Schluck aus dem Bidon, ein Blick hinauf in die finale Mauer zum Pass, auf die letzten zwanzig Serpentinen. Jetzt nur nicht nachlassen, auch wenn die Beine schon schwer werden. Kaum ein Blick gilt der grandiosen Eis- und Felskulisse, mit dem schneeweißen Dach des Ortlers. Ganz langsam nur rückt die Scheitelhöhe näher, du wischt dir den Schweiß aus den Augenwinkeln, mobilisierst die letzten Kräfte. Noch eine Kurve, dann Autos am Straßenrand, das Schild: Passo dello Stelvio. Geschafft.
Was für ein Glücksmoment! Die ganze Schinderei wie weggeblasen, vergessen: pures Glück. Du lässt es auslaufen, fühlst dich wie ein Sieger. Bist du auch.
Ein ganz
BESONDERER SAFT
Genussprodukte aus dem Kandlwaalhof von Karl Luggin
Laas hat nicht nur seinen berühmten weißen Marmor, hier gedeihen auch ganz besondere Früchte wie eine aus Armenien stammende aromatische Marille (Prunus armeniaca). Und dann ist da noch der Weirouge, eine seltene Apfelsorte, identisch mit dem 1915 in Russland gezüchteten »Roten Mond«. Das Rot bzw. rouge im Namen hat sie nicht zufällig, ist doch nicht nur die Schale von leuchtendem Rot, sondern auch das Fruchtfleisch. Darin unterscheidet sich der Weirouge von allen anderen Apfelsorten.
Ursache für diese Eigenheit ist der extrem hohe Gehalt an Anthocyanen. Diese Farbstoffe kommen übrigens in vielen Pflanzen vor (unter anderem in Himbeeren, Trauben, Blutorangen und Kirschen). Dass Anthocyane als gesundheitsfördernd gelten, ist in unserer auf Selbstoptimierung getrimmten Gesellschaft bestimmt ein gutes Verkaufsargument. Als Tafelapfel ist der Weirouge allerdings nur bedingt geeignet, er ist schlicht zu sauer. Deshalb presst Karl Luggin aus seinen »Roten« einen naturbelassenen Saft. 100 Prozent Natur, die einfach köstlich schmeckt!
Im Kandlwaalhof gibt’s nicht bloß Apfelsaft, das Sortiment des Hofladens umfasst auch Apfel-, Kräuter- und Früchteessig, dazu Trockenobst und Senf in verschiedenen Varianten.
GLÜCKSVERSTÄRKER
In Laas ist das »Weiße Gold« allgegenwärtig. Der Brunnen auf dem Dorfplatz ist aus Marmor, die Pflastersteine, ebenso die Apsis der Pfarrkirche, die Gehsteige. Was liegt da näher als ein Abstecher zum Werksgelände gleich neben dem Bahnhof? Da werden im Sommerhalbjahr auch Führungen angeboten.
Marmor-Erlebnisführungen, Vinschgaustr. 52, I-39023 Laas, www.marmorplus.it