Weniger als drei Symptome oder unsicher: Ich empfehle Ihnen, beim Arzt freies Testosterin aus dem Serum oder den freien Androgenindex (FAI) bestimmen zu lassen.
Weiterführende Informationen: Lesen Sie bitte Kapitel 8.
Teil G: Schilddrüsenunterfunktion
Viele Ärzte halten die Sorgen, die sich Frauen um ihre Schilddrüse machen, für übertrieben. Lassen Sie sich nicht abwimmeln!
Fünf oder mehr Symptome: Sie haben wahrscheinlich eine Schilddrüsenstörung. Ich empfehle Ihnen, beim Arzt diese drei Schilddrüsenwerte bestimmen zu lassen: TSH (Thyreoidea-stimulierenden Hormon, fT3 (freies Trijodthyronin) und rT3 (reverses T3).
Drei bis fünf Symptome: Bei Ihnen könnte eine Funktionsstörung vorliegen.
Weiterführende Informationen: Lesen Sie bitte Kapitel 9.
Symptome in mehr als einer Kategorie
Hormone existieren nicht im luftleeren Raum. So gerne ich auch die Dinge nach Zugehörigkeit ordne (Sie sollten meine Gewürzschublade sehen!), bei den komplizierten und miteinander verzahnten Körpersystemen funktioniert das nicht. Manche Symptome verdecken andere: Probleme mit den Nebennieren- und Geschlechtshormonen können Schilddrüsensymptome verdecken und umgekehrt. Manchmal spielt auch das Alter eine Rolle: Die Schilddrüsenprobleme Gewichtszunahme, Übellaunigkeit und Müdigkeit kommen nach dem 35. Lebensjahr häufiger vor, ein Trend, dem – in Analogie zur Menopause – das Etikett „Thyreopause“ verpasst wurde. Bisweilen verändern sich die Symptome mit der Zeit, manchmal sogar von einer Stunde zur nächsten: Manche Frauen haben Symptome eines zu hohen und eines zu niedrigen Cortisolspiegels innerhalb eines Tages. Haben Sie weniger als fünf Symptome, sehen aber, dass sich einige Symptome mit denen aus anderen Bereichen überschneiden – wie die Östrogendominanz oder ein hoher oder niedriger Cortisolspiegel –, sollten Sie über die häufigsten Kombinationen hormoneller Schwankungen in Kapitel 10 nachlesen. In den Kapiteln 2 und 10 beschreibe ich ausführlicher die Kettenreaktionen zwischen diesen Hormonen und wie man damit umgeht.
Die Auswahl der Nahrungsergänzungen
Viele von uns sind dort bereits Kunde. Mit der Vorstellung, natürliche Mittel gegen Beschwerden einzusetzen, gehen wir im Naturkostladen zu den Regalen, wo die Nahrungsergänzungen stehen. Stehen wir dann in den Gängen, haben wir eine dichte Wand mit Auswahlmöglichkeiten, Marken und Portionsgrößen vor uns. Selbst den Experten kann das überfordern. Was also sollte ein Kunde tun? Wie Sie vielleicht wissen, gibt es in den USA für Nahrungsergänzungen nur wenige verpflichtende Regulierungen, das bedeutet, Sie kaufen „auf eigenes Risiko.“ Die Qualität eines Produkts obliegt dem Hersteller, Sie müssen Ihre Nahrungsergänzungen also mit großer Vorsicht auswählen, am besten zusammen mit einem auf diesem Gebiet kompetenten Arzt oder Ernährungswissenschaftler.
Anmerkung der Übersetzerin in Bezug auf Deutschland: Zitat des Bundesinstituts für Risikobewertung von 2013 aus dem Internet: „(…) Sie dürfen nicht dazu bestimmt sein, Krankheiten zu heilen oder zu verhüten. Anders als Arzneimittel, die ein Zulassungsverfahren durchlaufen, unterliegen Nahrungsergänzungsmittel nur einer Registrierungspflicht beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Für die Sicherheit sind die Hersteller verantwortlich. Die Überwachung der auf dem Markt angebotenen Nahrungsergänzungsmittel und der Herstellerbetriebe ist Aufgabe der Lebensmittelüberwachungsbehörden der Länder.“
Nebenbei bemerkt, wenn Ihr Arzt (oder Heilpraktiker) nach einem Nachweis für die von mir im Gottfried-Programm empfohlenen Nahrungsergänzungen fragt, möge er – entsprechende Englischkenntnisse vorausgesetzt – die wissenschaftliche Literatur (mit Hunderten von Belegen) auf meiner Website unter http://thehormonecurebook.com/practitioners lesen.
Trotz der fehlenden Regulierung und Kontrolle gibt es verschiedene Strategien, die als „Navigationshilfe“ durch die überwältigende Menge der Nahrungsergänzungen zweckdienlich sind, von denen viele weder Geld noch Zeit wert sind.
Bitte bedenken Sie, dass nicht jeder Nahrungsergänzungen braucht. Jedoch entsteht bei vielen Menschen im mittleren Lebensalter (das ist, je nach Blickwinkel, mit 40 oder 50 Jahren der Fall), allmählich ein Mangel an wichtigen Nährstoffen, zum Beispiel an Vitamin B12. Doch Nahrungsergänzungen, auch Therapien mit Pflanzen und Kräutern, der sogenannten Phytotherapie, fehlt oft die wissenschaftliche genaue Überprüfung, die die amerikanische Zulassungsbehörde FDA für rezeptpflichtige Arzneimittel vorschreibt. Sie haben also keine Wahl – Sie müssen eine kompetente Verbraucherin werden. Als ich als Kind meine Urgroßmutter Fischöl einnehmen sah, hatte ich keine Ahnung, dass ich Jahrzehnte brauchen würde, um zu lernen, welche Nahrungsergänzungen bei meinen Patientinnen (und bei mir selbst) wirklich etwas bewirken. (Beachten Sie bitte auch die Informationen zur Phytotherapie auf S. 65, wenn Sie sich weiter informieren wollen.) So berate ich meine Patientinnen bei der Auswahl einer guten Nahrungsergänzung:
– Beginnen Sie mit einer Recherche. Tragen Sie möglichst viele Informationen aus verschiedenen Quellen zusammen und vergleichen Sie sie. Hier bietet sich in erster Linie das Internet an, z. B. die Datenbank für Arzneimittelinformationen der Bayerischen Landesapothekerkammer (AMINO-Datenbank). Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, sofern er für dieses Thema aufgeschlossen und sachkundig ist. Nehmen Sie Kontakt zu einer Ernährungsberatung auf. Es gibt viele Bücher zu diesem Thema, auch solche, die über den Rahmen eines allgemeinen Gesundheitsratgebers hinausgehen; lassen Sie sich in Ihrer Buchhandlung beraten. Lassen Sie sich vom Fachpersonal in den Reformhäusern beraten, auch in Apotheken können Sie Rat einholen. Der Supermarkt ist in der Regel keine geeignete Quelle für gute Nahrungsergänzungsmittel (Sie kaufen Ihre Schuhe ja auch nicht im Wäschegeschäft). Machen Sie eine Liste verschiedener Marken, vergleichen Sie deren Angebote in Bezug auf Art und Mengen der Inhaltsstoffe sowie Dosierungen. Fragen Sie Freunde und Bekannte nach ihren Erfahrungen. Vor allem die Präparate, die intensiv in den Medien beworben werden, sollten Sie kritisch unter die Lupe nehmen. Achten Sie auf natürliche Inhaltsstoffe und eventuell vorhandene Zusatzstoffe. Wenn Sie empfindlich sind, sollten Ihre Nahrungsergänzungsmittel hypoallergen sein, also ein möglichst geringes Allergierisiko haben. Ganz ausschließen kann man es allerdings nie.
• Informieren Sie sich über Nachweise. Wenn möglich, wählen Sie ein Präparat, das in einer randomisierten Studie überprüft wurde. Im Allgemeinen steht diese Information auf dem Etikett, zumindest in den USA. In Deutschland fragen Sie bitte in der Apotheke oder im Reformhaus nach oder schauen im Internet (z. B. bei Pub-Med).
• Seien Sie sich im Klaren darüber, dass auf den Etiketten oft nur begrenzt über spezifische Indikationen Auskunft gegeben werden darf. Gemäß den Vorschriften der FDA dürfen die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln keine vorbeugenden oder therapeutischen Wirkungen aufdrucken lassen. Zum Beispiel helfen Magnesium, Vitamin B6 und das Phytotherapeutikum Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) nachweislich bei prämenstruellem Syndrom, doch das darf auf dem Etikett nicht angegeben werden. Stattdessen könnte bei Magnesium „unterstützt die Nerven- und Muskelfunktion“ stehen, PMS aber nicht erwähnt werden, auch wenn Sie es aus diesem Grund kaufen.
• Manche Nahrungsergänzungen werden durch eine unabhängige Instanz, wie die International Fishoil Standards (IFOS), gründlich geprüft, die Fischöl-Nahrungsergänzungen auf ihren Gehalt an Quecksilber und anderen Giftstoffen untersucht und eine Liste im Internet veröffentlicht. IFOS untersucht Omega-3-Präparate nach den internationalen Standards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Council for Responsible Nutrition (zu Deutsch etwa: „Gremium für verantwortungsbewusste Ernährungsweise“) im Hinblick auf Reinheit und die Konzentration von Toxinen, die für ihre Wirkung auf das Hormonsystem bekannt sind. In den USA gibt es noch einen Qualitätssicherungsstandard, die Zertifizierung durch GMP (Good Manufacturing Practices, zu Deutsch etwa: „Gute Herstellungspraxis“), die Mindeststandards bei der Qualität, Schadstofffreiheit und korrekte Angaben auf dem Etikett gewährleisten. Die GMP kümmert sich jedoch