Ausführlich findet sich diese Thematik in dem wichtigen, schön geschriebenen und empfehlenswerten Buch von Karl König behandelt, nämlich: Die ersten drei Jahre des Kindes; aber auch in dem zweiten Band dieser Sinnesarbeiten, Sinnesentwicklung und Leiberfahrung.35
Was die weiteren Mitwelt-bezogenen, höchsten Sinne betrifft, so sind diese in meiner Einführung bereits bei der Darlegung der zwölf Sinne durch Rudolf Steiner skizziert worden, weswegen ich hier auf eine nochmalige Thematisierung verzichte. Stattdessen möchte ich abschließend Karl König, wenn auch nur auszugsweise, sprechen lassen.
Karl König: «Plötzlich steht es [das Kind] mit einer Freude, der man den spirituellen Charakter ansieht, auf, gegen die Kräfte der Schwerkraft, und geht über die Erde in einer Art und Weise, wie es kein Erwachsener tun könnte, weil es ist, als ob lediglich ein Haar den kleinen Körper von oben halten würde und ihm das Gehen ermöglichte. Wenn wir diese Kraft bedenken, wissen wir, dass dies der erste Schritt zur Menschlichkeit ist, den jeder von uns macht. Dahinter stehen die Kräfte des Christus.»
«Der Gedankensinn gibt uns nicht die Möglichkeit zu denken. Er vermittelt uns das Verständnis, die Bedeutung eines Begriffs, etwa die des Spatens. Um ein anderes Beispiel zu geben: vielleicht haben wir einen bestimmten Menschen zwanzig Jahre lang nicht gesehen; wir starren ihn an und können ihn nicht einordnen, bis er nach einer Weile seinen Namen sagt und wir uns plötzlich an ihn erinnern können. Der Name ist die Offenbarung der innersten Existenz eines Menschen, einer Sache oder eines Wesens. Das kleine Kind bemerkt, dass seine Mama geht, sein Papa geht, dass Marie geht und ‹ich› geht. Dies dauert ungefähr bis ins dritte Jahr. Heutzutage entdecken manche Kinder ihr eigenes Ich schon mit zwei Jahren, und statt sich zuerst mit ihrem eigenen Namen zu bezeichnen, beginnen sie gleich, ‹ich› zu sich zu sagen. Dies weist hin auf den Beginn der Entwicklung des Ichsinns. Der Ichsinn entwickelt sich mehr oder weniger von selbst bis ans Ende des Lebens – wenn der Mensch bereit ist, ein Kind zu bleiben. Die drei höchsten Sinne – Wortsinn, Gedankensinn und Ichsinn – bleiben in ständiger Entwicklung.»
Mit diesen vermächtnishaften Ausführungen Karl Königs möchte ich meine Einführung schließen. Dies in dankbarem Gedenken an diesen großen Geist Karl König, der neben einer immensen Zahl von ebenso genialen, spirituellen und aufrüttelnden Ausführungen zu anderen Themenkreisen auch eine durch Rudolf Steiner inspirierte Sinneslehre ein Leben lang bearbeitet und weiterentwickelt hat – und zwar auf eine Weise, die allen daran Interessierten ihre menschliche Würde zuspricht und die zugleich seit Langem als heilsamer Impuls für eine segensreiche Arbeit mit seelenpflege-bedürftigen Kindern wirkt. Die Ausführungen Karl Königs zur Bedeutung einer spirituellen Sinneslehre werden weiterhin für eine zeitgemäße erzieherische und heilberufliche Praxis von großem Wert sein.
Vorträge zur Sinneslehre
von Karl König
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