6. Gender Mainstreaming – der letzte Versuch
Heute erleben wir mit dem Genderismus den letzten Versuch des Sozialismus, die Illusion vom „neuen Menschen“ aufrecht zu erhalten. Schlägt auch dieser fehl, so sagt B. F. Skinner richtig: „Sind wir verloren.“
Deshalb muss die Gender-Erziehung radikal mit der bürgerlichen Prägung brechen. Da, wie der „Kinderwertmonitor“ der UNICEF herausfand, sagten 98 % der befragten Kinder, dass ihnen die Eltern Werte am besten vermitteln. 51 So ist eine möglichst frühe und vollständige Trennung des Kindes von seinen Eltern notwendig. Kita, Kindergarten und Ganztagsschule werden systematisch ausgebaut. Um auch Restbestände bürgerlicher Werte zu beseitigen, werden die Kinder in ihrer Identität bewusst verunsichert. So möchten die Autoren des Standardwerkes ‚Sexualpädagogik der Vielfalt‘, Elisabeth Tuider und ihre Mitstreiter, als Methode ausdrücklich die „Verwirrung“ und die „Veruneindeutigung“ angewendet wissen.“ 52 Die höchste Stufe der Verwirrung ist schon im Volksmund dann erreicht, wenn der Mensch nicht mehr weiß, „ob er Männlein oder Weiblein“ ist. Um sicherzustellen, dass es keinen „Rückfall“ in bürgerliche Werte gibt, geschieht die Sozialisierung durch Gleichaltrige in der Ganztagsschule. „Dies führt zu einem Verlust der vertikalen Kulturvermittlung.“ 53
Aber anders als Judith Butler und die Gender-FeministInnen das erwarten, wird auf dieser Tabula rasa der Verunsicherung gerade nicht die neue, emanzipierte Persönlichkeit mit selbstgewählter Identität entstehen. Denn auch die Entwicklung eines Kindes hat naturgegebene Voraussetzungen, die sich nicht dekonstruieren lassen. Wenn das Kind Identität, Selbstwert, Beziehungs- und Lernfähigkeit entwickeln und zu einer stabilen Persönlichkeit werden soll, dann braucht es, wie es Christa Meves 54 seit Jahrzehnten fordert und es heute die Bindungsforschung eindeutig belegt: Liebe, Geborgenheit und emotionale Nähe zur Mutter. Kurz: eine sichere Bindung. „Bindung ist emotionale Nahrung, die uns am Leben hält. Sie ist gleichberechtigt mit lebenswichtigen Bedürfnissen wie Hunger, Durst, Schlaf, Luft oder Bewegung. Wenn kleine Kinder keine Bindung haben, gedeihen sie nicht, weil sie es nicht aushalten, dass niemand mit ihnen in Kontakt ist. Wenn das weitergeht, entwickeln sie sich motorisch ganz zurück und sterben.“ 55 Das ist vielfach empirisch belegt, besonders eindrücklich durch ein Großexperiment in Rumänien unter Ceausescu. 56 Für die Bildung von Identität, Selbstwert, Lernfähigkeit und Beziehungsfähigkeit gibt es Zeitfenster, in denen eine sichere emotionale Bindung an die Mutter unerlässlich ist. „Gerade diese frühe Phase muss daher dazu genutzt werden, die hirnbiologische Basis für spätere Lernleistungen und sozio-emotionale Kompetenz zu bilden. Frühkindliche emotional gesteuerte Lernprozesse, wie die Entstehung der Kind-Eltern-Beziehung, sind von grundlegender Bedeutung für die Ausbildung normaler sozialer, emotionaler und intellektueller Fähigkeiten.“ 57
Die Ignorierung der biologisch vorgegebenen Bedingungen durch die Ideologie des Genderismus, umgesetzt in einer kollektiven Aufbewahrung von Kleinkindern ohne sichere Bindung und einer zusätzliche Verunsicherung in den Phasen der Persönlichkeitsbildung, muss zwangsläufig zu irreversiblen Schäden führen. Sie sind heute in den Gender-Vorreiterländern zu besichtigen: In Schweden haben bei jungen Mädchen in den letzten 20 Jahren die Depressionen um 1000 %, die Angststörungen um 250 % zugenommen. Junge Schwedinnen nehmen in der Suizidrate eine Spitzenstellung in Europa ein.58 Jedes dritte Kind leidet an psychischen Störungen. „Wir sprechen hier von kleinen Kindern im Alter von vier Jahren! Und jedes Jahr begehen ca. 100 Kinder Selbstmord. Viele dieser Kinder sind nicht älter als vier, fünf oder sechs Jahre. Die Untergrundbahn in Stockholm wird beständig von Heranwachsenden verwüstet. Jedes Jahr werden fünf Millionen Dollar zur Beseitigung der Schäden ausgegeben.“ 59 „In Finnland mit einem Anteil von 97 % der unter dreijährigen Kita-Kindern zeigen fast 40 % der 24jährigen Frauen depressive Symptome. In den vergangenen Jahren haben sich die Tötungsdelikte unter den 18 – 20jährigen Männern mehr als verdoppelt.“ 60
Schon vor mehr als zehn Jahren hat Christa Meves das Buch „Verführt. Manipuliert. Pervertiert.“ geschrieben. Heute müsste man den Titel erweitern durch die Begriffe „Traumatisiert. Sexualisiert.“ 61 Es ist schlicht absurd zu glauben, dass traumatisierte und sexualisierte junge Menschen, die in den prägenden Phasen ihrer Persönlichkeitsentwicklung systematisch verunsichert werden, imstande wären, später eine freie und stabile Identität aufbauen könnten. Das Ergebnis sind verunsicherte, bindungsunfähige Menschen ohne persönliche, kulturelle, religiöse und nationale Identität. Es ist nicht der neue Gender-Mensch, der dann wie Phönix aus der Asche entsteht, sondern Nietzsches „Kleintierzüchtung der Zivilisation, verächtlich und armselig mit einem Lüstchen für den Tag und einem für die Nacht.“ 62
Aber die gesellschaftlichen Folgen von Gender Mainstreaming gehen viel weiter: Es zerstört nicht nur die Persönlichkeit von Menschen, es impliziert auch die Zerstörung der kulturellen Grundlagen einer Gesellschaft durch den beschriebenen Kulturabriss bei gleichzeitiger Zerstörung der klassischen Familie. In einer sehr umfangreichen Studie über die Entwicklung von 80 primitiven und 16 zivilisierten Kulturen über einen Zeitraum von 5000 Jahren zeigte John D. Unwin, dass die Familie die Grundlage jeder nationalen Entwicklung ist. „In allen Fällen war der Zusammenbruch der Nationen ein Resultat des Zusammenbruchs der Familieneinheiten.“ 63
Konrad Lorenz warnt: „Eine Kultur lässt sich auslöschen wie eine Kerzenflamme. (…) doch um sie wieder aufzubauen, müsste man beim Vor-Cro-Magnon-Menschen neu beginnen.“ 64 Aber die Voraussetzung für jede weitere Entwicklung ist, dass das Volk überhaupt biologisch überlebt. Unsere demographische Katastrophe zeigt schon jetzt, dass die westliche Gesellschaft ihren Bestand nur noch parasitär durch Migranten halten kann, die aus Ländern mit „rückständigen“ Formen von Familie kommen. Auch diese Entwicklung hat ihre Wurzel in dem verfehlten materialistischen Menschenbild. Der wohl schärfste Analytiker des Sozialismus, Lenin-Preisträger Igor R. Schafarewisch, schrieb: „Beziehungen stellen für Tiere den „Sinn des Lebens“ dar: Wenn sie auseinanderbrechen, wird das Tier apathisch, verweigert die Nahrung und wird zu einer leichten Beute für Raubtiere. Dies trifft in unvergleichlich höherem Maße auf Menschen zu. … Deshalb würde die konsequente Verwirklichung der Prinzipien des Sozialismus, welche der menschlichen Individualität ihre Rolle entzieht, gleichzeitig auch dem Leben seinen Sinn und seine Attraktivität entziehen und würde zu einem Aussterben der Bevölkerungsgruppe führen.“ 65 Mittlerweile sind wir dabei, wie es Meinhard Miegel einmal sagte, „uns biologisch und geistig abzuschaffen.“ Ohne letzten Sinn stirbt ein Volk: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“ 66
7. Cui bono?
Was bewirkt der Kultur- und Traditionsabriss für eine Gesellschaft? Es ist exakt das, was Alexis de Tocqueville schon 1835 als die größte Gefahr der modernen Demokratie vorausgesehen hat: Dass die Egalisierung der Lebensumstände eine „atomisierte Gesellschaft“ hervorbringen würde, eine Ansammlung von eingekapselten Monaden, die nur noch um ihre elementarsten Lebensbedürfnisse kreisen. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes „Selbst-los“, ohne persönlichen Kern und damit grenzenlos manipulierbar, wie Victor Frankl zeigte: „Im Gegensatz zum Tier sagen dem Menschen keine Instinkte, was er tun muss. Heute sagen dem Menschen auch keine Traditionen mehr, was er soll. Weder wissend was er muss, noch was er soll, scheint er nicht mehr recht zu wissen, was er will. So will er nun das, was die anderen tun - Konformismus - oder was die anderen von ihm wollen - Totalitarismus.“ 67 Damit wird unter dem Mantel der Demokratie einer Gesinnungsdiktatur, wie wir sie schon heute in Ansätzen als „political correctness“ erleben, Tür und Tor geöffnet. C. S. Lewis sah die Folgen einer Ideologie voraus, die dem Menschen die totale „Selbstverwirklichung“ verspricht: „Die