Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745202786
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abseits und unterhielt sich gerade mit jemandem, der aussah, als könnte er der Wirt sein.

      "Die beiden Kerle kamen durch die Küche...", berichtete der Mann.

      Orry hatte viel Geduld mit ihm.

      Der Kerl war völlig durcheinander. Er stammelte in einer Mischung aus Italienisch und Englisch daher. Nicht alles ergab dabei auf Anhieb einen Sinn.

      Ein Team der Spurensicherung tummelte sich außerdem im Restaurant.

      Clive trat auf mich zu.

      "Das war der bislang größte Coup dieser Wahnsinnigen", meinte er. "Gleich zwei auf einen Streich..."

      Ich blickte zu Jelenas totem Körper hinüber.

      "Die Shokolev-Witwe scheidet jezt wohl endgültig aus der Reihe der Verdächtigen aus, was?"

      "Ja." Er atmete tief durch. "Um Agent Cross tut es mir leid. Er kam frisch von der FBI-Akademie in Quantico..." Ich sah, wie sich Clives Hände unwillkürlich zu Fäusten ballten.

      Auch in mir stieg Wut auf.

      Wir G-men machen einen gefährlichen Job und leider kommt es immer wieder vor, dass einer von uns im Kampf gegen das Verbrechen sein Leben lässt. Aber gewöhnen kann ich mich an diese Tatsache nicht.

      "Wo ist der Killer, den es erwischt hat?", fragte Milo indessen.

      Clive machte eine Bewegung mit der Hand.

      "Draußen im Hinterhof."

      "Weiß man schon etwas über ihn?", hakte Milo dann nach.

      Clive Caravaggio nickte.

      Er hob die Augenbrauen und stemmte die Hände in die Hüften. "Ihr werdet es nicht glauben. Das ist der Hammer..."

      Ich sah ihn stirnrunzelnd an.

      "Was?"

      "Der Killer war ein Cop. Vielleicht kennst du ihn. Captain Dobbs, Leiter der Mordkommission des 18.Reviers."

      "Und ob ich den kenne!", zischte ich zwischen den Zähnen hindurch.

      Ich dachte an Chuck Belmont.

      Ein Cop und ein Ex-Cop.

      Irgendwie passte das zusammen. Und zwar auf eine Weise, die mir überhaupt nicht gefiel.

      25

      In der City Police gab es insgesamt 283 Beamten im Rang eines Captains, darunter die Leiter der 75 Polizeireviere und die Chefs der Spezialabteilungen für bestimmte Verbrechen, die es auf jedem Revier gab. Mordkommissionen zum Beispiel.

      Und einer dieser Captains war heute in einem Feuergefecht mit FBI-Agenten erschossen worden.

      Billy Dobbs, ein Mann, der in der Stadt als Muster-Cop gegolten hatte.

      Ausgerechnet er.

      Ich erinnerte mich an unsere Begegnung in Shokolevs Penthouse. In seiner Position war es nicht schwer, eventuelle Spuren doch noch zu verwischen. Deswegen hatte ihm unser schnelles Auftauchen nicht gepasst.

      Milo und ich fuhren noch am Abend auf das 18. Revier und saßen dort Captain Eric Fernandez gegenüber, einem dunkelhaarigen Mann mit braunen, sehr ernst dreinblickenden Augen und einem etwas zu buschigen Schnurrbart. Er hatte sich seine Krawatte gelockert und bot uns Automatenkaffee in Pappbechern an. Seinen Zügen war deutlich anzusehen, wie sehr ihn die Nachricht von Dobbs' Tod mitnahm.

      "Gibt es Angehörige?", fragte ich.

      Captain Fernandez nickte. "Billy lebte mit seiner Schwester zusammen in einer Eigentumswohnung draußen in Queens. Die hatte er von seinen Eltern geerbt."

      "Er hatte keine eigene Famile?"

      "Der?" Fernandez schüttelte den Kopf. "Der hat nur für den Job gelebt. Wissen Sie, als er hier im Achtzehnten anfing, dachte ich erst, er wäre nur karrieregeil. Aber das war es nicht..." Der Revierleiter nippte an seinem Kaffee, der so dünn war, dass er kaum den Namen verdiente.

      "Was war es dann?", fragte ich.

      "Hunger nach Gerechtigkeit. So würde ich das nennen. Er hatte der Aufgabe, das Verbrechen zu bekämpfen sein Leben gewidmet. Und darüber hinaus war für kaum etwas Platz. Er war wirklich ein Vorzeigecop, wie es nur ganz wenige gibt. Er fiel die Karriereleiter so steil nach oben, dass manche schon gemunkelt haben, es könnte dabei nicht mit rechten Dingen zugehen."

      "Und? Ging es mit rechten Dingen zu?"

      "Er war einfach nur gut und die, die etwas anderes behaupteten nur neidisch."

      "Wie groß war das, was Sie Hunger nach Gerechtigkeit genannt haben?", hakte ich nach.

      Fernandez sah mich fragend an. "Worauf wollen Sie hinaus, Agent Trevellian?"

      "Könnte es sein, dass Dobbs das Gesetz sozusagen in die eigenen Hände nehmen wollte?"

      Fernandez blickte mich nicht an. Er ließ sich in seinen Drehsessel sinken, dessen Hydraulik unter ihm in die Knie ging.

      Dann sprach er mit gedämpfter Stimme.

      "Vor einem Jahr wurde sein damaliger Partner im Dienst von Gangstern erschossen. Die Täter konnte nie ermittelt werden. Seitdem veränderte Billy sich..."

      "In wie fern?"

      "Er wurde sehr verschlossen. Früher haben ihm Sonderschichten und Wochenenddienste nie etwas ausgemacht.

      Jetzt hatte er immer etwas zu tun... Der Job schien nicht mehr sein einziger Lebensinhalt zu sein."

      "Ist das an sich nicht positiv?", fragte Milo.

      "Sicher. Aber er bekam gleichzeitig recht radikale Ansichten. Die Justiz sei zu lasch, und die Mittel des Gesetzes würden nicht ausreichen, um dem Verbrechen Paroli zu bieten. Bürgerrechte hätten diese Schweinehunde nicht verdient..."

      "Das kratzt etwas an seinem Super-Cop-Image", kommentierte Milo Fernandez' Aussage.

      Dieser zuckte die Schultern.

      "Dienstlich gab es nie etwas an ihm auszusetzen. Wenn Sie übrigens noch Genaueres wissen wollen, dann unterhalten Sie Sie sich am besten mit Lieutenant James Crasco. Die beiden waren eine Weile eng befreundet."

      Ich fragte: "Wo finden wir den?"

      "Er hatte ein paar Tage frei. Überstunden abfeiern. Soweit ich weiß, wollte er nach Vermont. Aber morgen früh sitzt er garantiert wieder an seinem Schreibtisch!"

      26

      Mit