Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745202786
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das Marine Corps zu nennen!"

      Ich nickte.

      Das allerwichtigste war jedoch, Belmonts aktuellen Aufenthaltsort herauszufinden. Und das konnte wie die Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen aussehen...

      "Ich frage mich, für wen dieser Belmont jetzt arbeitet", murmelte ich zwischen den Zähnen hindurch.

      22

      Milo und ich machten uns auf den Weg auf die andere Seite des Hudson. Wir nahmen den Holland Tunnel und dann ging es nach Süden. Es war ein Katzensprung bis Jersey City, von wo aus man mitunter einen schönen Ausblick auf die Freiheitsstatue und die Skyline von Lower Manhattan mit seiner imposanten Wolkenkratzer-Architektur hatte.

      Belmonts Entlassung war zwei Jahre her.

      Wir sprachen mit Captain George F. Manzoni, seinem direkten Vorgesetzten. Er empfing uns in seinem Büro. Auf dem Schreibtisch lagen Packungen eines Pizza-Service. Offenbar hatte Captain Manzoni gerade gegessen.

      "Er war ein cholerischer Typ", berichtete er uns.

      "Unbeherrscht und oft mehr mit dem Gefühl als dem Hirn bei der Sache. So etwas kann nicht gut gehen. Nicht in dem Job, den wir machen..."

      "Verstehe", meinte ich.

      "Er war ein exzellenter Schütze. Das hatte man ihm bei den Marines wirklich gebracht. Egal mit welcher Waffe.. Auf dem Schießstand hatte er immer die besten Ergebnisse des ganzen Departments. Aber ansonsten war er eben jemand, auf den man sich nicht verlassen kann."

      "Wo kann man ihn finden?"

      Manzoni zuckte die Achseln.

      "Keine Ahnung. Seine letzte Adresse kann ich Ihnen geben, aber dort wohnt er nicht mehr. Er ist einfach verschwunden."

      "Halten Sie es für möglich, dass er in kriminelle Kreise abgerutscht ist?"

      "Nach dem, was Sie mir berichtet haben, muß ich das ja annehmen, Agent Trevellian. Allerdings..."

      Er zögerte.

      Dann kratzte er sich nachdenklich am Kinn.

      "Was?", hakte ich nach.

      "Ich kannte ihn seit der Zeit, als er hier im Department angefangen hat. Als er noch in der Drogenabteilung war etwas flüchtiger, später ziemlich gut..." Er schüttelte energisch den Kopf. "Das, was Sie mir erzählen, passt nicht zu ihm. Er war nicht kaltblütig genug dafür. Außerdem hatte er immer ein sehr ausgeprägtes Empfinden für Gerechtigkeit. Wenn er meinte, dass irgendwo jemand ungerecht behandelt wurde, konnte er fuchsteufelswild werden..." Manzoni zuckte die breiten Schultern und setzte dann noch hinzu: "Offenbar kannte ich ihn nicht gut genug..."

      Wir verabschiedeten uns von Captain Manzoni.

      Chuck Belmont hatte in einem anonymen Apartmenthaus gewohnt. Die Wohnung war längst weitervermietet. Immerhin wusste einer seiner Nachbarn über ihn zu berichten, dass er es nach seiner Zeit bei der Polizei als Nachtwächter versucht habe.

      Eines Tages hatte er dann einfach seine Zelte abgebrochen.

      Immerhin bekamen wir heraus, dass er eine Tante in Yonkers hatte, von der ab und zu Post gekommen war. Andere Angehörige schien es nicht zu geben.

      In Yonkers mussten wir dann feststellen, dass die besagte Tante vor einem halben Jahr verstorben war. Eine tragische Geschichte, die wir durch Recherchen bei Freunden und Nachbarn erfuhren. Die Tante starb durch einen Verkehrsunfall. Ein jugendlicher Drogendealer hatte einen Porsche geknackt und war damit vor der Polizei auf der Flucht. Mit geradezu halsbrecherischer Fahrweise war er durch ein Wohngebiet gebrettert. Chuck Belmont war bei der Beerdigung gewesen, wie uns eine Freundin der Toten berichtete.

      Es dämmerte bereits, als wir zurück in Manhattan waren.

      Und dann erreichte uns der Funkspruch aus der Zentrale...

      Eine Nachricht, die mich sofort das Blaulicht auf das Dach des Sportwagens aufsetzen und Gas geben ließ.

      Richtung Little Italy.

      Dort, wo die Mott Street auf die Grand Street traf, war im Augenblick der Teufel los...

      23

      Das Antonio's an der Ecke Grand/Mott Street gab erst ein halbes Jahr, aber es war schon in aller Munde als eines der besten italienischen Restaurants des Big Apple. Eine Nobel-Adresse, wo die Gutbetuchten ein und ausgingen. Oder auch die, die zeigen wollten, dass sie dazugehörten. Es war eine In-Adresse.

      Jelena Shokolev und Marvin Kingsroad saßen sich an einem zierlichen, runden Tisch gegenüber und stießen ihre Weingläser aneinander.

      An den Tischen rechts und links saßen die Bodyguards beider Seiten. Unter den Jacketts beulten sich die Schulterholster. Wachsam ließen sie die Blicke schweifen.

      Draußen vor der Tür waren ebenfalls Männer postiert, die die Gegend beobachteten.

      Die Ereignisse der letzten Zeit hatten beide Parteien sehr nervös gemacht.

      Außer Jelena, Kingsroad und ihrem jeweiligen Gefolge gab es an diesem Abend keine Gäste im Antonio's. Jelena hatte für dieses Treffen kurzerhand das Lokal gemietet. Die Summe, die sie dem Inhaber angeboten hatte, war so phantastisch, dass er nicht hatte nein sagen können.

      Er hätte es vielleicht auch sonst nicht getan.

      Schließlich wusste er nur zu gut, dass es Leute gab, mit denen man sich besser nicht anlegte...

      "Ich bin froh, dass wir in dieser gemütlichen Atmosphäre einige Dinge besprechen konnten, die für unser beider Zukunft von entscheidender Bedeutung sein könnten!", säuselte die schöne Jelena. Das Kleid, das sie an diesem Abend trug war nur ein Hauch. Aber das war Kalkül.

      Kingsroad lächelte breit.

      "Ich bin beeindruckt", meinte er mit Blick auf ihren tiefen Ausschnitt. "Sie sind jemand mit Mut und das imponiert mir!"

      "Was Sie nicht sagen!"

      "Was mich persönlich interessieren würde: Geht Big Vlads Tod auf Ihr Konto? Jetzt könnten Sie es mir doch sagen..."

      Ihr Lächeln war eiskalt.

      "Solange Sie mir so etwas zutrauen, werden Sie mich respektieren, Marvin! Ich werde daher den Teufel tun und irgendetwas dazu sagen!"

      Die Maskierten tauchten urplötzlich aus einer der Seitentüren auf, die zum Küchentrakt und den Privaträumen des Besitzers führten. Dunkle Strickhauben mit Augenlöchern verdeckten ihre Gesichter.

      Sie