Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745202786
Скачать книгу

      Bennys Augen traten hervor.

      Wie angewurzelt stand er da.

      Ein Gast betrat die Bar.

      Benny packte ihn, riss ihn vor sich, während wir unsere Dienstwaffen zogen. „Ich habe doch alles getan!“, rief er. „Alles, was ihr wolltet! Ich bin doch einer von euch!“

      Bei dem Gast handelte es sich um einen völlig verdutzten Banker im Dreiteiler.

      Benny setzte ihm den Elektro-Schocker an den Hals.

      „Keine Bewegung!“, rief er. „Bleibt, wo ihr seid, oder es wird etwas Schlimmes geschehen!“

      „Benny, bleiben Sie ganz ruhig!“, rief ich. „Wir wollen doch nur mit Ihnen sprechen!“

      „Ihr sprecht die ganze Zeit zu mir! So laut, dass ich es kaum aushalte. Jetzt lasst mich in Ruhe!“

      „Benny!“

      Er schleuderte uns den Mann im Dreiteiler entgegen. Dieser taumelte in unsere Richtung.

      Gleichzeitig schnellte Benny aus der Tür.

      Er wusste genau, dass wir unmöglich schießen konnten, ohne einen Unbeteiligten extrem zu gefährden. Die Tür fiel ins Schloss. Der Mann im Dreiteiler fiel Jensen vor die Füße.

      Ich setzte dem flüchtigen Mann nach.

      In Anbetracht der Umstände war er höchst verdächtig. Und sein Verhalten untermauerte diesen Eindruck noch. Ich schnellte mit meiner Dienstwaffe in der Faust auf die Tür zu und riss sie auf. Jan war mir auf den Fersen.

      Sekundenbruchteile später stand ich auf dem Bürgersteig.

      Benny hatte zum Spurt angesetzt.

      Was Ronald Anselm über seine Bewaffnung gemutmaßt hatte, traf leider zu. Benny griff unter sein Jackett und griff nach einer Automatik.

      Schüsse peitschten in unsere Richtung. Auf Passanten nahm er dabei keine Rücksicht. Eine Mutter mit Kinderwagen und ein älterer Herr flohen in eine Türnische. Die Fensterscheiben eines Geschäfts für Computerzubehör gingen zu Bruch. Ein Querschläger kratzte am Lack eines parkenden Fahrzeugs entlang und hinterließ einen Striemen.

      Benny rannte vorwärts.

      Unser Glück war, dass ihn offenbar nie jemand im schießen richtig ausgebildet hatte, sodass seine Schüsse mehr oder weniger ungezielt waren.

      Jan ging an einer Hausnische in Deckung, ich duckte mich hinter den Kotflügel eines blauen Ford, während Benny unablässig Schuss um Schuss abgab. Kommissar Jensen, der jetzt erst aus Mäckis Bar heraustrat, wurde von einem dieser Schüsse knapp verfehlt. Die Kugel grub sich in das Mauerwerk direkt neben ihm und sprengte ein daumengroßes Loch in den Stein.

      Dann erreichte Benny eine Nebenstraße und bog ein.

      Wir rannten hinterher.

      Jensen folgte uns und rief Verstärkung. Außerdem gab er Benny in die Fahndung ein.

      Ich tastete mich vorsichtig um die Ecke jener Nebenstraße, in die er eingebogen war.

      Eine schmale Einbahnstraße, wenig belebt dafür aber fast völlig zugeparkt.

      Die Dienstwaffe vom Typ SIG Sauer P226 hielt ich in beiden Händen. Jan folgte mir und sicherte mich ab.

      „Der Mann ist verrückt, wir sollten besser nicht damit rechnen, dass er vernünftig handelt“, raunte Jan mir zu.

      Kommissar Jensen überquerte die Straße und bezog auf der anderen Seite Stellung.

      „Das Gute ist, der Kerl kann hier nicht einfach in einen Wagen steigen, ohne, dass wir das merken!“, meinte Jensen. „Dies ist nämlich eine Sackgasse.“

      Wir sahen die Reihen der parkenden Fahrzeuge entlang. Bei den meisten handelte sich um Pkw. Nur hin und wieder versperrte ein Van oder ein Transporter die Sicht.

      Wir arbeiteten uns vorsichtig voran.

      Vielleicht war Benny auch in einem der Hauseingänge verschwunden.

      Auf jeden Fall war er gefährlich und nahm bei seinen Handlungen weder auf sich selbst noch auf andere irgendeine Form von Rücksicht.

      Ich erreichte die Einfahrt zu einem Hinterhof.

      Ich tastete mich vor, blickte dann mit der Waffe in der Hand in die Einfahrt und stellte fest, dass dort niemand war.

      Ein gusseisernes Tor, etwa zwei Meter fünfzig hoch, versperrte den Zugang zum Hinterhof. In der Mitte war ein Schild angebracht, auf dem Stand: Zulieferer für Mäckis Bar.

      Darunter war noch ein Hinweis darauf, dass in der Einfahrt parkende Fahrzeuge kostenpflichtig abgeschleppt würden.

      Offenbar gehörte der Hinterhof zur Bar und man wollte vermeiden, dass er als Parkplatz genutzt und zugestellt wurde.

      „Dahin kann er nicht verschwunden sein!“, stellte Jan fest.

      Mir fiel ein buntes Stück Papier auf dem Boden auf. Nur für eine Sekunde erregte es meine Aufmerksamkeit. Die Worte NORDDEUTSCHE TOTAL-VERSICHERUNG fesselten mich. Ich zog sofort die Verbindung zu Rabea Frerich, die dort schließlich gearbeitet hatte. Es war offenbar eine Visitenkarte und sie war in keinem guten Zustand. Den einen oder anderen Fußtritt eines Passanten hatte sie schon mitbekommen.

      NIEMAND VERSICHERT SIE SO GÜNSTIG!, stand auf der Karte.

      Ich drehte sie um. In der Ecke waren dienstlicher Telefon- Fax- und Internetanschluss sowie die Zimmernummer von Rabea Frerich zu finden.

      „Sieh an“, murmelte ich.

      „Vielleicht hatte sie ihren Wagen hier abgestellt und hat die Karte verloren, als sie in ihrer Handtasche nach dem Wagenschlüssel suchte“, glaubte Jan.

      Im Moment blieb jedoch keine Zeit, um weiter darüber nachzudenken.

      Ein Motor heulte auf. Im nächsten Moment scherte ein viertüriger Audi aus der Reihe der parkenden Fahrzeuge aus. Der Fahrer gab Vollgas und ließ den Motor aufheulen. In einem wahnsinnigen Tempo raste er in dem engen Korridor zwischen den Fahrzeugreihen her...

      Ich war mir sicher, dass Benny am Steuer saß, auch wenn ich das von meiner Position aus nicht zweifelsfrei zu erkennen vermochte.

      In diesem Moment bog ein Lieferwagen mit der Reklameaufschrift eines Getränkeherstellers in die Sackgasse ein. Der Fahrer trat in die Eisen. Quietschend kam der Lieferwagen zum stehen, aber für Benny bestand keine Chance, auf der Fahrbahn an ihm vorbeizukommen.

      So riss er das Steuer seines Wagens herum und steuerte durch die Lücke zwischen den parkenden Fahrzeugen, die vor der Einfahrt zum Hinterhof von Mäckis Bar gelassen worden war.

      Der Wagen raste auf uns zu. Jan machte einen Satz zur Seite, und rollte sich auf dem Bodden ab. Mir blieb nichts anderes übrig, als ebenfalls zu springen.

      Allerdings hatte ich keinerlei Möglichkeit, der Wucht des Wagens noch seitwärts zu entkommen.

      Ich sprang auf die Kühlerhaube, während Benny seinen Wagen mit nur unwesentlich gedrosselter Geschwindigkeit über den Bürgersteig brettern ließ.

      Jan rappelte sich inzwischen auf und feuerte auf die Hinterreifen. Beide platzten im Abstand von etwa einer Sekunde. Der Wagen brach nach rechts und anschließend nach links aus. Die Kotflügel krachten einmal gegen das Blech der parkenden Fahrzeuge und dann gegen den Stein der Hauswände. Funken sprühten dort. Der Geruch von verbranntem Gummi stach mir in die Nase. Dann verkantete sich der Wagen so, dass er stehen blieb.

      Durch den Ruck wurde ich von der Kühlerhaube geschleudert.

      Hart fiel ich auf den Boden, rollte mich aber über die Schulter auf dem Asphalt ab. Ein Schuss krachte. Benny hatte seine Waffe hervor gerissen und in meine Richtung gehalten. Der Schuss ging durch die Windschutzscheibe hindurch, verfehlte mich aber und zertrümmerte stattdessen