Wieder hielten alle Dales Idee für völlig verrückt, unrealistisch und schlicht unmöglich. Speicherplatz war teuer, und wenn man jeden Bildpunkt mit Speicher ausstatten wollte, müsste man Zehntausende von Dollar für so einen LCD-Fernseher verlangen! Dale ließ sich davon nicht beirren. Er hatte einen harten Trend erkannt: Der Preis für Speicherplatz würde drastisch sinken.
Und genau so kam es. Dale musste sich zwar noch rund 15 Jahre gedulden, doch als der Preis dann fiel, ließ er sich seine Idee sofort patentieren. Heute liegt der Marktanteil von LCD-Fernsehern bei 50 Prozent, das heißt, pro Jahr werden weltweit mehr als 100 Millionen Geräte mit Dales Matrixsteuerung verkauft, die sich übrigens auch für den Einsatz in Plasmafernsehern eignet. Mit dieser Idee hat Dale ein kleines Vermögen verdient. Der harte Trend des technologischen Fortschritts gab ihm die Sicherheit, dass er mit seinem Patent ins Schwarze treffen würde, sobald die Zeit reif dafür wäre.
Womit sich zukünftig Millionen machen lassen
Werfen wir gemeinsam einen Blick in die Zukunft und lassen unserer Kreativität freien Lauf. Nehmen wir an, unser sicherer Ausgangspunkt ist der demografische Wandel, genauer gesagt der wachsende Anteil älterer Menschen in unserer Gesellschaft, und auf dieser Basis entwickeln wir eine zukunftsfähige Geschäftsidee. Lassen Sie uns ein erfolgreiches Unternehmen gründen, das uns zu Millionären machen wird. Die Frage ist nur, wo wir die Inspiration zu einer zündenden Geschäftsidee finden. Nach guten Ideen sucht man am besten zuerst einmal in der unmittelbaren Nähe, in unserem Fall im Kreis der Familie.
Mit 75 Jahren behauptete meine Mutter immer, das dauernde treppauf und treppab über die drei Etagen ihres Hauses hielte sie fit. Bevor sie im Alter von 82 Jahren starb, sprachen wir oft darüber, dass die vielen Treppenstufen ihr irgendwann zu beschwerlich würden und sie früher oder später umziehen müsste. Der Umzug blieb ihr glücklicherweise erspart, denn obwohl sie wusste, dass es das Vernünftigste war, wollte sie nicht umziehen. Sie liebte ihr Haus. Einen Treppenlift einzubauen, war keine Lösung, denn dafür fehlte es an Platz, und je älter und gebrechlicher sie wurde, umso schwerer fiel ihr das Treppensteigen.
Millionen von Menschen sehen sich bereits heute oder in naher Zukunft mit demselben Problem konfrontiert. Sie wohnen in zweigeschossigen Häusern, in denen sie den Rest ihres Lebens verbringen möchten. Und wenn man bedenkt, dass nicht nur 78 Millionen Babyboomer in die Jahre kommen, sondern auch deren Kinder immer älter werden, bekommt dieses Problem eine ganz neue Dimension, in der sich aber auch neue Geschäftsoptionen abzeichnen.
Eine Geschäftsidee mit immensem Zukunftspotenzial sehe ich darin, Aufzüge zu entwickeln, die sich individuell an die baulichen Gegebenheiten anpassen lassen.
Maßgeschneiderte Individuallösungen sind für diejenigen, die viel Platz haben und es sich leisten können, natürlich schon seit Jahren erhältlich, aber eine für jeden erschwingliche Liftkonstruktion, die sich für jedes Haus eignet, wäre etwas Neues. Diese Erfindung als Innenlift zu konstruieren, wäre kompliziert, teuer und aufgrund oft enger Flure und Treppenaufgänge unpraktisch. Wir könnten uns ein Beispiel an Hotels nehmen und die Richtung umkehren: Statt eines Innenlifts bauen wir einen Außenlift an der Fassade. Das ist wesentlich günstiger und äußerst praktisch, befördert Ihre Eltern bequem in jedes Stockwerk und dabei haben sie noch einen guten Überblick über das, was sich in der Nachbarschaft so tut.
Fein. Jetzt haben wir einen kostengünstigen, leichtgewichtigen und robusten Außenlift, der sich problemlos an jedes Haus anbauen lässt, um älteren Menschen das mühsame Treppensteigen zu ersparen. Aber lässt sich damit auch Geld verdienen? Da bin ich mir sicher. Die Generation 50 plus hat Eltern, die sich mit demselben Problem konfrontiert sehen, wie damals meine Mutter. Diese Lifte werden jetzt gebraucht – und in Zukunft noch viel dringender, denn auch meine Generation wird immer älter und gebrechlicher.
Ich werde in diesem Buch noch auf viele andere Geschäftsideen zu sprechen kommen, denen harte technologische Trends zugrunde liegen. Vorläufig aber bleiben wir beim demografischen Wandel, da ich Ihnen noch einige weitere Beispiele liefern möchte, mit denen Sie ein Millionengeschäft machen könnten.
Videospiele für die ältere Generation
Für Jugendliche und Kinder gibt es eine riesige Auswahl an interaktiven, aufwändig gemachten Action-, Kriegs-, Science-Fiction-, Fantasy- und Lern-Videospielen, in denen in allen nur erdenklichen Szenarien Schlachten geschlagen, Kriege gewonnen, ferne Welten erkundet, geballert und gezaubert werden kann. Was es aber nicht gibt, sind Videospiele für die Alt-Achtundsechziger und die Ex-Hippie-Generation. Ein interaktives Mehrplayer-Videospiel, das die Spieler in das legendäre Woodstock-Festival oder eine Anti-Vietnamkriegs-Demonstration versetzt, wäre sicherlich ein Renner.
Finanzberatung speziell für Ältere
Für frühere Generationen war die Finanzplanung üblicherweise ganz einfach. Man arbeitete, um Geld zu verdienen, sparte, um sich auch einmal etwas leisten zu können, und den Rest vererbte man den Kindern. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung ist in Zukunft eine zunehmend langfristigere Planung erforderlich. Anders als ihre Eltern und Großeltern planen die heute 60- bis 65-Jährigen nach ihrem Ruhestand nicht schon ihre Beerdigung, sondern die vielen schönen Jahre, die noch vor ihnen liegen. Viel wichtiger als dass die Kinder nach ihrem Ableben gut versorgt sind, ist für diese Generation, dass sie selbst gut versorgt ist – dass ihr Geld so sicher und gewinnbringend angelegt ist, dass es für die nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte reicht.
In Amerika verfügt die Generation 50 plus heute über gut 80 Prozent des Privatvermögens. In etwa zehn Jahren beginnt für diese Menschen mit dem Ruhestand ein neuer Lebensabschnitt – mit Betonung auf Leben. Sie werden Bedarf an konservativen Anlagemöglichkeiten haben, an sicheren Aktien oder Fonds mit stabilen Dividenden, denn eines ist diesen Menschen klar: Die Zeit, um Verluste aus spekulativen Risikoanlagen wieder wettzumachen, haben sie nicht, hohe Lebenserwartung hin oder her.
Wird sich das auf den Finanzmarkt auswirken? Bestimmt. Ist das schlecht? Nur wenn man den Trend nicht rechtzeitig erkennt. Aber ein Finanzberater, der sich auf diese neue Zielgruppe spezialisiert, könnte sich damit eine goldene Nase verdienen.
Seniorenresidenzen für »Unruheständler«
Das Konzept der Altenpflege ist reif für radikale Veränderungen. Die große Mehrheit der zukünftigen Ruheständler wird auch nach dem Austritt aus dem Arbeitsleben aktiv bleiben. Zu den üblichen »Rentnerkarrieren« zählen die Übernahme ehrenamtlicher Aufgaben und die Mitarbeit bei sozialen Hilfsprojekten, aber in Zukunft werden sich mehr frisch gebackene Ruheständler als heute den Traum von der eigenen Firma verwirklichen oder Kooperativen gründen. Und dank der guten medizinischen Versorgung, der zahlreichen Wellness-Angebote und der immer höheren Lebenserwartung werden die Älteren sehr lange aktiv bleiben. Dadurch entsteht eine große Nachfrage nach neuen, andersartigen Einrichtungen, die mit einer Kombination aus Gesundheitsfürsorge und ansprechend gestalteten Lebens- und Wohnräumen auf die Bedürfnisse älterer, aber sehr aktiver Menschen zugeschnitten sind. Mir gefällt die Bezeichnung »Seniorenresidenzen für Unruheständler«.
In Anlehnung an die erfolgreiche Geschäftsidee von Themenhotels könnte man Themen-Seniorenresidenzen errichten, in denen sich Gleichgesinnte zusammenfinden. Zum Beispiel im Stil von Kommunen gestaltete Senioren-Wohngemeinschaften, in denen Selbstversorgung, Umweltfreundlichkeit und das Leben im Einklang mit der Natur im Vordergrund stehen. Ob Musikliebhaber, Gourmets, Kunst-, Literatur- und Theaterfreunde oder Bastler und Tüftler, all diesen Unruheständlern könnte man speziell auf ihre Interessen zugeschnittene Lebens- und Wohnräume anbieten.
Und noch eine Idee: Wie wäre es mit einer Online-Partnervermittlung der etwas anderen Art für Senioren? Nicht, um im Alter noch einmal den richtigen Lebenspartner zu finden, sondern den richtigen Zimmergenossen in Pflegeeinrichtungen. Erst kürzlich habe ich in den Nachrichten gehört, dass eine Seniorin des Mordes angeklagt wurde. Sie hatte die